Puh,
eine anspruchsvolle Aufgabe!
Ich habe schon oft drüber nachgedacht, das Projekt allerdings in Ermangelung von Zeit, einem konkreten Anlass und entsprechender Fertigkeiten noch nicht konkret in Angriff genommen.
Grundsätzlich basieren die meisten historischen Türblätter des späteren 19. und frühen 20. Jahrhunderts auf bis zu 12 Zapfenverbindungen.
Ergebnisse meines unfachmännischen Reverse-Engineerings: zuerst wurden offenbar die senkrechten und waagrechten "Rahmenhölzer" angefertigt. Die waagrechten Teile haben an den Enden Zapfen, die senkrechten die entsprechenden Löcher. Bei 4 oder 5 Füllungen haben die senkrechten Mittelteile ebenfalls Zapfen und die waagrechten mittig Zapfenlöcher.
Die Profile rund um die Füllungen werden mittels Profilhobeln oder Fräsern hergestellt, die Einzelteile entweder auf Gehrung verbunden oder mit einem sogenannten Konterprofilfräsersatz, der aus zwei spiegelbildlichen Fräsern besteht, die Teile mit den Zapfenlöchern hatten i.A. das Profil und die mit den Zapfen das Konterprofil. Alternativ können die Profile nachträglich als Leisten aufgesetzt werden.
Zwischen beide Profile kommt die Nut zur Aufnahme der Füllungen.
Die Füllungen selbst scheinen nur in die Nut eingesetzt oder maximal auf einer Seite befestigt zu sein, das ist in Anbetracht ihrer zu erwartenden saisonalen Größenänderungen auch höchst ratsam, bei Zentralheizung ist da bis zu ein Zentimeter Spiel drin!
Gegebenenfalls kommt noch ein außen umlaufender Falz hinzu, wobei ich nicht sicher bin, ob man den sinnvollerweise vor oder nach dem Zusammenbau herstellt, aufgrund des einfacheren Hantierens (kleinere Trümmer) wäre ich aus dem Bauch heraus für vorher.
Zuletzt bleiben noch die Bänder und das Schloss... für letzteres gibt es glaube ich einige Anleitungen. Die Bänder waren damals oft Fitschenbänder, deren Benutzung ich für eine ziemliche Herausforderung halte, aber sehr gerne lernen möchte... denn ohne sieht so eine Tür absolut bescheiden aus.
Wenn sich die Holzfachleute mit Tipps beteiligen würde, würde ich das ausgesprohen begrüßen!
Obiger ABlauf ist rein basierend auf dem genauen Studium alter Türen und ohne sonderlich große Tischlereikenntnisse entstanden, aus dem Frust heraus, dass professionell hergestellte Türen und Fenster entweder scheußliche Kompromisse sind oder aufgrund des hohen Arbeitsaufwandes für wirklich korrekte Arbeit für mich unleistbar. Abgesehen davon ist die Zahl der Handwerker, die so etwas wirklich können leider verschwindend gering, somit kann leicht ein Kompromiss herauskommen, der trotzdem unbezahlbar ist.