Gesunde Raumluft im Niedrigenergiehaus: Kontrollierte Wohnungslüftung

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Fensterlüftung und Lüftungsverhalten



Wer mit einer Fensterlüftung einen ausreichenden Luftwechsel
erreichen will, braucht ein hohes Maß an Selbstdisziplin: Er muss regelmäßig
stoßlüften. Eine konstante Kipplüftung führt zu ungewünscht hohen
Lüftungswärmeverlusten und würde die Forderung nach einer dichten Gebäudehülle
und Reduzierung von unnötigen Wärmeverlusten ad absurdum führen. Ebenso wie eine
großzügige Lüftung unerwünscht viel Energie verbraucht, kann eine mangelhafte
Lüftung hygienisch bedenkliche Luftverhältnisse erzeugen. Das Raumklima wird in
erster Linie durch das vom Menschen bei der Atmung ausgestoßene Kohlendioxid
beeinträchtigt und durch den Wasserdampf, der im Haushalt beispielsweise beim
Kochen, Waschen und Duschen entsteht. Aber auch die von modernen Baumaterialien
und Einrichtungsgegenständen emittierten Stoffe wie Formaldehyd können auf Dauer
die Befindlichkeit stören. Die wichtigsten Emissionsquellen im Wohnbereich sind:



  • Freisetzung von Kohlendioxid, Wasserdampf und Geruchsstoffen durch den
    Menschen
  • Freisetzung von Wasserdampf durch Koch-, Wasch- und Badevorgänge sowie
    durch Pflanzen
  • Ausdünstungen aus Wasch- und Reinigungsmitteln sowie Kosmetika
  • Ausdünstungen aus Baumaterialien, Möbeln, Teppichen, Anstrichen,
    Klebstoffen usw.
  • Abgabe von Allergenen durch Haustiere, Hausstaubmilben usw.



Verschiedene Untersuchungen haben gezeigt, dass ein stetiger
Luftwechsel von 0,4- bis 0,8-fach pro Stunde garantiert sein muss, um ein nach
hygienischen, physiologischen und bauphysikalischen Gesichtspunkten behagliches
Raumklima zu schaffen. Ist dies nicht der Fall, dann ist nicht nur der Mensch
gefährdet, sondern - bei einem Luftwechsel von weniger als 0,3-fach - auch die
Bausubstanz. Jährlich werden Bauschäden in Millionenhöhe verzeichnet, die
aufgrund von Feuchtschäden und Schimmelpilzbildung in Wohngebäuden entstehen.
Auch können durch die Schimmelpilze Befindlichkeitsstörungen der Bewohner
auftreten.



Die kontrollierte Wohnungslüftung<img src="http://www.baulinks.de/webplugin/2004/http://www.baulinks.de/webplugin/2004/i/m-leer.gif" alt="kontrollierte Wohnungslüftung, Fensterlüftung, kontrollierte Wohnraumlüftung, Lüftung, Abluftanlagen, Wärmerückgewinnung, Wärmepumpe, Lüftungswärmeverluste, Luftaustausch, Luftwechsel, Niedrigenergiehaus" width="8" height="8" border="0">



Anlagen zur kontrollierten Wohnungslüftung übernehmen die
Lüftungsaufgabe für das Gebäude automatisch und energiesparend. Man
unterscheidet dabei im wesentlichen folgende Systeme: Dezentrale Abluftanlagen,
dezentrale Zu-/ Abluftanlagen mit Wärmerückgewinnung, zentrale Abluftanlagen
ohne Wärmerückgewinnung, zentrale Abluftanlagen mit Wärmenutzung durch eine
Wärmepumpe sowie zentrale Zu-/ Abluftanlagen mit Wärmerückgewinnung.



Eine Anlage zur kontrollierten Wohnungslüftung mit
Wärmerückgewinnung sorgt nicht nur automatisch für den notwendigen
Luftaustausch, sondern auch für die Erwärmung der angesaugten Außenluft durch
Abkühlung der Abluft. Wesentliche Komponenten einer Anlage dieser Bauart sind
der Ventilator und der Wärmeübertrager zur Wärmerückgewinnung. An dieses
Lüftungsgerät sind die Zu- und Abluftleitungen angeschlossen. Durch die
Wärmerückgewinnung können je nach Gestaltung des Wärmeaustauschers zwischen 60
und 90 Prozent der Wärme aus der Abluft zurückgewonnen werden. Entsprechend
reduziert sich der Energiebedarf für die Lüftung des Gebäudes.



Bereits bei der Planung einer Be- und Entlüftungsanlage mit
Wärmerückgewinnung muss vermieden werden, dass Zug ensteht. Die Zulufttemperatur
sollte zwischen 16 und 24°C liegen. Eine nach dem Stand der Technik ausgeführte
Anordnung der Luftdurchlässe ermöglicht eine gleichmäßige und effektive Lüftung
der einzelnen Räume und eine gezielte Durchströmung des Wohngebäudes (Abluft aus
den Feuchtbereichen wie Bad, Küche und WC und Zuluft in die Wohnbereiche).
Wichtig sind hierfür eine richtige Bemessung der notwendigen Luftvolumenströme
und ausreichend große Nachströmöffnungen in den Wohnbereichen.



Berücksichtigung der EnEV



Entscheidet sich der Bauherr aus den genannten Gründen für eine
kontrollierte Wohnungslüftung, dann sollte auf jeden Fall das Nachweisverfahren
gemäß EnEV mit detaillierten Produktkennwerten (DIN
4701 Teil 10) geführt werden. Dabei muss der Bauherr auf die Unterstützung
durch den Gerätehersteller bauen, was bei qualifizierten Unternehmen zum
Standardservice gehört.



Ihre Geräte sind oft deutlich besser als die Standardwerte nach

DIN 4701 Teil 10. Somit kann vermieden werden, dass unnötig in zusätzlichen
baulichen Wärmeschutz investiert werden muss. Die Anrechnung der
Wärmerückgewinnung bei mechanischen Lüftungsanlagen ist jedoch nur zulässig,
wenn u. a. die Dichtheit des Gebäudes nachgewiesen ist. Außerdem muss
sichergestellt sein, dass die aus der Abluft gewonnene Wärme vorrangig vor der
vom Heizsystem bereitgestellten Wärme genutzt wird. Vor dem Hintergrund der
Zusammenhänge zwischen Wohnungslüftung und EnEV ist es wichtig, die
Anlagentechnik und die kontrollierte Wohnungslüftung frühzeitig in den
Planungsprozess einzubeziehen. Dabei ist freilich in besonderem Maße der
Architekt gefordert: Durch den Einsatz der kontrollierten Wohnungslüftung
erhöhen sich die Freiheitsgrade der Architektur deutlich. Bezüglich der
Anlagentechnik ist der Bauherr gut beraten, wenn er möglichst effiziente Geräte
einbaut. Der Hersteller liefert ihm die Aufwandszahlen nach der genannten Norm.



Übrigens: Bereits seit 1991 bildet das Thema
"Wohnungslüftung" einen thematischen Schwerpunkt auf der ISH, Internationalen
Fachmesse für Gebäude- und Energietechnik, Erlebniswelt Bad sowie Klima- und
Lüftungstechnik. Auch zur kommenden ISH, die vom 15. bis 19. März 2005 in
Frankfurt/Main stattfinden wird, präsentieren verschiedene Verbände gemeinsam
mit der Messe Frankfurt wieder eine "Sonderschau Wohnungslüftung". Sie
zeigt, wie sowohl im Neubau als auch im Gebäudebestand mit zentralen und
dezentralen Wohnungslüftungssystemen ein behagliches Wohnraumklima bei
gleichzeitig niedrigen Heizkosten möglich wird.



<div align='right'>Siehe auch:
ISH Frankfurt (15. bis 19. März 2005)</div>
 
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