K
Kathrin
Guest
Hallo liebe Fachwerksweise,
als chronische Altbaumieterin bin ich auch in der Vergangenheit schon öfter in dieses interessante Forum „gestolpert“ – jetzt sind wir vor kurzem etwas überraschend tatsächlich Eigentümer geworden, und damit steigt die Zahl der Fragen exponentiell…
Bei unserem Häuschen handelt es sich um eine um 1880 mit Sichtfachwerk (Nadelholz, Vollziegelausfachungen) erbaute Scheune, voll unterkellert, auf einem massiven Sandsteinsockel. Sie wurde 1903 zum Wohnhaus umgebaut, im EG außen verputzt und im DG mit Schieferschindeln versehen.
Der Vorbesitzer hat 2003 mit der Sanierung begonnen, konnte sie aber nicht beenden. Gekauft haben wir das Haus quasi im Rohbauzustand, die Innenwände größtenteils vom Putz „befreit“. Die Außenwände waren fast vollständig mit einer Innendämmung (Holzfaserplatten hinter Rigips bzw. „Lamberie“) verkleidet.
Wir wußten:
- Der Vorbesitzer hat zwar viel in Eigenleistung gemacht, aber ein Architekt war involviert.
- Der Zustand der Balken in den Außenwänden wurde offensichtlich kontrolliert (Fotos von Wänden mit altem Putz, Balken draufgezeichnet, neuralgische Punkte nach „Probebohrungen“ neu verputzt)
Also hatten wir die leise Hoffnung, um große Überraschungen herumzukommen. Aber ein paar Stellen am Rand der Dämmung warfen Fragen auf, und wir fingen an, abzubauen und nachzubohren…
Jetzt wissen wir:
- Es gab auch Außenwände, an denen sämtliche alten Wandbeläge, sogar Teppich auf Styropor und die alten Bad- und Küchenfliesen, unter der Dämmung belassen wurden. Und genau dort wurde der Zustand der Balken nicht geprüft.
- Wo die Überprüfung Unschönes gezeigt hat, hat man die Augen – und die Löcher – einfach ganz schnell wieder ganz fest verschlossen…
Fazit:
Wir haben in allen Außenwänden im Erdgeschoss Balkenfüße und Schwellriegel gefunden, die nochmal vom Fachmann begutachtet werden müssen, ob sie bleiben dürfen. Einige müssen mit Sicherheit ersetzt werden. Und im ehemaligen Bad, zu allem Übel dem Raum über dem feuchtesten Kellerraum (leichte Hanglage), sind in einer Wand Ständer und Riegel bis über einen Meter hoch völlig vermodert, in den Resten hausten die Ameisen. Die Abrissempfehlungen häufen sich...
Für uns natürlich keine Option, neu kann jeder ;-)
Also zur eigentlichen Frage, für dieses Mal:
Normalerweise würde ich sagen, ein Fall für den Zimmermann, und die schadhaften Balken austauschen bzw. reparieren lassen. Aber da es sich bei unserem Haus ja um einen Umbau handelt, ist das Ganze etwas „verbastelt“, und alle Innenwände im Erdgeschoß sind bis auf die Türdurchbrüche reine Ziegelmauern. Zudem ist das Problem mit der Feuchte in den Wänden offenbar nicht neu, und in der Vergangenheit wurden die Balken nicht ersetzt, sondern gekürzt oder entfernt, und die Hohlräume einfach ausgemauert. Schwellriegel gibt es an mehreren Stellen nicht mehr (durchgehende Schwelle gab’s noch nie). Das Gesamtsystem der Fachwerkkonstruktion ist also schon durchbrochen.
Abgesehen davon, dass wir natürlich das Feuchteproblem angehen müssen – was würdet ihr empfehlen:
Die fauligen Balken handwerksgetreu durch Holz zu ersetzen?
Oder im in der Gegend anscheinend nicht unüblichen System (beim unsanierten Nachbarhaus auch zu sehen) zu bleiben und einfach das Holz durch Ziegel zu ersetzen? Das wäre dann auf Dauer vermutlich bis zur Höhe des ersten Riegels, damit würde diese Ebene quasi zur neuen Schwelle. Nicht die Lösung, die mir gefallen würde, aber vielleicht macht sie Sinn, falls sich das Problem mit der Feuchte nicht vollständig beheben lässt?
Ich würde mich freuen, schonmal ein paar Meinungen zu hören, bevor ich bei entsprechenden Firmen anfrage, hilft bei der Einschätzung...
Viele Grüße und frohe Ostern!
als chronische Altbaumieterin bin ich auch in der Vergangenheit schon öfter in dieses interessante Forum „gestolpert“ – jetzt sind wir vor kurzem etwas überraschend tatsächlich Eigentümer geworden, und damit steigt die Zahl der Fragen exponentiell…
Bei unserem Häuschen handelt es sich um eine um 1880 mit Sichtfachwerk (Nadelholz, Vollziegelausfachungen) erbaute Scheune, voll unterkellert, auf einem massiven Sandsteinsockel. Sie wurde 1903 zum Wohnhaus umgebaut, im EG außen verputzt und im DG mit Schieferschindeln versehen.
Der Vorbesitzer hat 2003 mit der Sanierung begonnen, konnte sie aber nicht beenden. Gekauft haben wir das Haus quasi im Rohbauzustand, die Innenwände größtenteils vom Putz „befreit“. Die Außenwände waren fast vollständig mit einer Innendämmung (Holzfaserplatten hinter Rigips bzw. „Lamberie“) verkleidet.
Wir wußten:
- Der Vorbesitzer hat zwar viel in Eigenleistung gemacht, aber ein Architekt war involviert.
- Der Zustand der Balken in den Außenwänden wurde offensichtlich kontrolliert (Fotos von Wänden mit altem Putz, Balken draufgezeichnet, neuralgische Punkte nach „Probebohrungen“ neu verputzt)
Also hatten wir die leise Hoffnung, um große Überraschungen herumzukommen. Aber ein paar Stellen am Rand der Dämmung warfen Fragen auf, und wir fingen an, abzubauen und nachzubohren…
Jetzt wissen wir:
- Es gab auch Außenwände, an denen sämtliche alten Wandbeläge, sogar Teppich auf Styropor und die alten Bad- und Küchenfliesen, unter der Dämmung belassen wurden. Und genau dort wurde der Zustand der Balken nicht geprüft.
- Wo die Überprüfung Unschönes gezeigt hat, hat man die Augen – und die Löcher – einfach ganz schnell wieder ganz fest verschlossen…
Fazit:
Wir haben in allen Außenwänden im Erdgeschoss Balkenfüße und Schwellriegel gefunden, die nochmal vom Fachmann begutachtet werden müssen, ob sie bleiben dürfen. Einige müssen mit Sicherheit ersetzt werden. Und im ehemaligen Bad, zu allem Übel dem Raum über dem feuchtesten Kellerraum (leichte Hanglage), sind in einer Wand Ständer und Riegel bis über einen Meter hoch völlig vermodert, in den Resten hausten die Ameisen. Die Abrissempfehlungen häufen sich...
Für uns natürlich keine Option, neu kann jeder ;-)
Also zur eigentlichen Frage, für dieses Mal:
Normalerweise würde ich sagen, ein Fall für den Zimmermann, und die schadhaften Balken austauschen bzw. reparieren lassen. Aber da es sich bei unserem Haus ja um einen Umbau handelt, ist das Ganze etwas „verbastelt“, und alle Innenwände im Erdgeschoß sind bis auf die Türdurchbrüche reine Ziegelmauern. Zudem ist das Problem mit der Feuchte in den Wänden offenbar nicht neu, und in der Vergangenheit wurden die Balken nicht ersetzt, sondern gekürzt oder entfernt, und die Hohlräume einfach ausgemauert. Schwellriegel gibt es an mehreren Stellen nicht mehr (durchgehende Schwelle gab’s noch nie). Das Gesamtsystem der Fachwerkkonstruktion ist also schon durchbrochen.
Abgesehen davon, dass wir natürlich das Feuchteproblem angehen müssen – was würdet ihr empfehlen:
Die fauligen Balken handwerksgetreu durch Holz zu ersetzen?
Oder im in der Gegend anscheinend nicht unüblichen System (beim unsanierten Nachbarhaus auch zu sehen) zu bleiben und einfach das Holz durch Ziegel zu ersetzen? Das wäre dann auf Dauer vermutlich bis zur Höhe des ersten Riegels, damit würde diese Ebene quasi zur neuen Schwelle. Nicht die Lösung, die mir gefallen würde, aber vielleicht macht sie Sinn, falls sich das Problem mit der Feuchte nicht vollständig beheben lässt?
Ich würde mich freuen, schonmal ein paar Meinungen zu hören, bevor ich bei entsprechenden Firmen anfrage, hilft bei der Einschätzung...
Viele Grüße und frohe Ostern!