(Fachwerk-)Haus kaufen (Bj. 1890)

Diskutiere (Fachwerk-)Haus kaufen (Bj. 1890) im Forum Sanierung allgemein im Bereich - Guten Tag! Seit ein paar Tagen hat sich die Möglichkeit für uns ergeben, ein altes (Fachwerk-)Haus zu kaufen. Leider sind keine Pläne darüber...
Und jetzt?

Hallo mal wieder.

Nach der Begehung mit dem Zimmermeister sieht die Gesamtlage doch besser aus, als erwartet. Trotzdem bleiben die Sanierungskosten immernoch in einer saftigen Höhe. Ins Grobe geschätzt um die 60.000/70.000 €.

Hierbei entsteht das nächste Problem. Die Finanzierung. Wir hatten zwar ein interessantes aber enttäuschendes Gespräch bei einem Baufinanzierer. Dort wurde uns sämtliche Hoffnung genommen. Den angepeilten Betrag würden wir zwar finanziert bekommen, aber nicht bei diesem Objekt. Den Banken ist das Haus zu wenig wert, um die Sanierung mit zu finanzieren. Würden wir uns ein teureres Haus aussuchen, an dem weniger zu machen ist, wärs kein Problem. Lediglich eine Bank wäre bereit die Finanzierung zu machen, allerdings nimmt diese keine Fachwerkhäuser an.

Gibt es Möglichkeiten bei so einem Objekt, eine Finanzierung zu bekommen oder kann man das wirklich nicht umsetzen?

Schönen Tag
Lotta
 
Man kann auch für "Ruinen" Kredite bekommen...

Hallo Lotta,

man kann auch für sehr marode Fachwerkhäuser Kredite bekommen, aber dann braucht man gute Argumente: Eine gute Eigenkapitalquote (Verhältnis zwischen eigenem verfügbaren Geld und der Kreditsumme) und ein guter Sanierungsplan zB von einem Architekten mit sauber aufgeschlüsselten Kosten. Und die Bankberater müssen sich sicher sein, dass Ihr das gestemmt kriegt - oder dass die Bank das Haus notfalls auch halbfertig versteigern kann. Oder man andere Sicherheiten einbringen kann wie ein anderes Haus / Wohnung, auf die die Bank die Grundschuld eintragen kann.

60-70.000 Euro können sehr leicht "futsch" sein, wenn man all das machen muss was Du genannt hast. Und wenn man dann ein paar Sachen "netter" haben möchte (Pelletheizung ist viel teurer als Gas-Brennwertgerät, schicke Bäder und Küchen können sehr teuer sein...) kommt da schnell deutlich mehr zusammen. Dazu dann noch das Risiko, dass irgendwas schief geht, man den Hausanschluss, Gebühren, die neue Küche, den Gartenzaun oder irgendwas anderes vergessen hat...

Wenn Ihr das Risiko eingehen könnt: Ich denke bei unseren Gesprächen mit den Banken hat auch geholfen, dass wir die örtlichen Banken abgeklappert haben, die unser Haus bereits kannten.

Dazu habe ich ein paar PowerPoint-Slides ausgedruckt auf den Tisch gelegt mit den Eckdaten: Kaufpreis ;-), welche Modernisierungen wurden in den letzten Jahren durchgeführt, wie viel soll die Sanierung kosten, Eigenkapitalaufstellung, beantragte / zugesagte Förderungen, KfW-Programme die wir einsetzen wollten. Und für das "das kann klappen-Gefühl" Fotos vom aktuellen Zustand und einen Entwurf wie das Haus mal aussehen soll. Ach, und dann noch Pläne vom Haus, die letzten drei Gehaltsabrechnungen und noch ein paar andere Sachen (was man für den Baukredit braucht findest Du auf den Bank-Webseiten).

Sicher, wenn man das Haus noch nicht gekauft hat, hat man vieles davon noch nicht komplett fertig. Aber je mehr Material man auf den Tisch legen kann, desto einfacher fällt es dem Bankmitarbeiter, das Risiko einzuschätzen.

Und wenn das Risiko mehreren Banken zu hoch ist, würde ich mir Gedanken machen, ob sie nicht leider Recht haben.

Viele Grüße

Dirk
 
wenn 60-70 T€ von der Bank nicht finanziert werden, weil das Objekt nicht als Sicherheit ausreicht, dann würde ich zurücktreten.
Was ich jetzt schreibe, ist nicht meine Denke, sondern die der Bank:
Was passiert, wenn der Kreditnehmer nicht mehr zahlen kann, weil er krank-arbeitslos-getrennt-spielsüchtig oder was auch immer ist. Reicht der Wert der Immobilie dann aus, um die Bankschulden zu tilgen. Dafür haben die Profis, die sich mit dem Markt-Wert einer Immobilie sehr gut auskennen und die sagen das geht nicht gut!

Was bedeutet das für Dich?

Ein Profi (dessen Interessen zwar nicht Deine sind, der Dir aber dennoch ein Geschäft verkaufen wollte) hat festgestellt, das das wirtschaftliche Risiko zu hoch ist.
Dabei ist zu beachten: Die Bank geht dabei zu ein paar Promille pleite, Du zu 100%. Was bei der Zwangsversteigerung nicht erzielt wird, kannst Du den Rest Deines Lebens abstottern.

anders formuliert:
Ein Immobiliengeschäft ist für die Bank eigentlich immer ein gutes Geschäft. Wenn es anscheinend kein gutes Geschäft ist, ist Dein Risiko noch wesentlich höher als das der Bank.

Ich würde es lassen, obwohl es sicher schade ist.

Gruß G
 
Thema: (Fachwerk-)Haus kaufen (Bj. 1890)

Ähnliche Themen

Zurück
Oben