Dauerhafte Konservierung Außenfachwerk gesucht

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quincho

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Hallo Community!
Bei der Sanierung unseres Fachwerkhauses in der Ortenau/ Baden haben sich einige quälende Fragen aufgeworfen.
In guter alter 70er Jahre-Sitte wurden sämtliche außen sichtbaren Balken (Tanne und Eiche)in eine millimeterdicke rotbraune, elastische Tunke einbalsamiert. Diese entfernen wir gerade und müssen erschreckt feststellen, das damals schon vorhandene Längsrisse im Holz, die durchaus tief und lang waren, mit allem möglichen Materialien ausgefüllt wurden: Kalk, Silikon und Batzen von Holzkit, sogar Mörtel, kommen jetzt zu Tage. Wir möchten die vorhandenen Balken wenn irgendwie möglich langfristig konservieren. Welche Strategie können Sie generell empfehlen?

Es handelt sich um typisches ortenauer Fachwerkhaus mit Wetterdächern. Ich denke diese haben schlimmeres verhindert, da im oberen Bereich das Holz einigermaßen unbeschadet die jahrelange Schwitzpackung überstanden hat. Frage ist, was wir mit den bedeutend tiefen Längsrissen machen, besonders im Schwellerbereich, aber auch an der Rähm.... Sollten wir die Risse verschließen, denn sonst könnte sich Regen drin sammeln und es gammelt?? Womit verschließen?. Im Fußbereich waren die Risse mit Silikon ausgegossen und der ganze Schweller mit Kupferblech verkleidet. Lieber alles wegreißen und offen lassen?

Die Gefache sind mit Backstein ausgemauert, der mit unterschiedlichen Putzen bedeckt wurde. Besonders im der Anbindung zu den Balken klaffen tiefe Spalten Solche Lücken gibt es ebenfalls bei den Holzverbindungen, z.B. zwischen Riegeln und Streben passen schon mal ein Finger dazwischen! Womit können diese dauerhaft gefüllt werden , Lehm- Hanfgemisch?)?
Wenn wir neu verputzen, welcher atmungsaktive und dauerhafte Putz, respektive Anstrich ist zu empfehlen?

ein Haufen Fragen und das werden sicherlich nicht die letzten Überraschungen sein..

Gruß
quincho
 
Konservieren... bei Holz

klingt nicht gut wenn damit abdichten gemeint ist.

Ich würde alles reinigen und die Risse lassen wie sie sind. Anschluß Putz/Holz so gestalten, dass das Wasser nicht in die Fuge geleitet wird.

Oberflächenbehandlung mit Naturöl-Holzlasur, so dass ein Nachpflegen einfach ist und auch die Ritzen gut mit Öl getränkt werden.

Grüße aus Frangn

Frank von Natural-Farben.de
 
Risse

Zu den Rissen einfach mal hier im Forum rechts oben bei Suche "ausspänen" eingeben...

Gruß H.Bernhardt
 
Fachwerk Konservierung

Hallo, hier in Kürze die Grundregeln:

- Gefacheputz: möglichst weiche Putze verwenden. In Frage kommen hauptsächlich Luftkalkputze. Idealer Aufbau: Grundputzlage mit Haar-Kalkgrundputz (Luftkalk) und Deckputzlage mit feinkörnigerem Luftkalkputz
Gefacheputz immer möglichst Balkenbündig ausführen, nie Kissenartig vorgewölbt, falls vermeidbar.
-Alle Lücken im Holz die größer als 0,8-1cm sind mit Holz auszuspänen,
kleinere, bei denen nicht die Gefahr besteht, daß Wasser eindringen kann können offengelassen werden, andere, bei denen Wasserin Holz oder Gefach eindringen kann können mit einem Lehm-/Öl-/Hanfgemisch geschlossen werden (mal nach Sanopas googeln). Solche Rißpasten sollten jedoch nur im Notfall und sparsam eingesetzt werden.

-Kalk, Silikon, PU-Schaum... und alles was sonst noch zum Holzspachteln verwendet wurde restlos entfernen
- Anstrich: Entweder wie von Frank empfohlen mit einer Naturöllasur streichen, falls Holz restlos zu säubern (auf dem Bild sind ja noch jede Menge Farbreste zu sehen, die nicht durch Lasur abgedeckt werden) ist und Holzoptik bei Fachwerkhäusern regional typisch ist (in unserer Gegend zum Beispiel überhaupt nicht, hier gibt es hauptsächlich farbig Gestaltete Balken)
-Bei farbiger Fassung die Balken mit Halböl grundieren (vor Verputzarbeiten der Gefache) und danach mit Leinöl/Standölfarben streichen. Die Gefache Kalken (den frischen Kalkputz) oder mit Silikatfarbe streichen.
 
Vielen Dank für die Meinungen und Anregungen!!

Einige Risse in den Balken erscheinen mir tatsächlich derart bedenklich, dass ein Ausspanen wohl als die dauerhafteste Methode erscheint. Kennt jemand einen entsprechenden Zimmermann im badischen Raum, der sich mit Fachwerk auskennt??

Bezüglich des Anstrichs der Balken möchte ich nochmals nachfragen: Im Archiv und im Forum tummeln sich zum Teil widersprüchliche Angaben zu den Vor- und Nachteilen von Ölen, historischen Ölfarben und Dünnschicht- Lasuren. Der angesprochene Berater im Baustoffhandel meinte dazu lapidar:" Auch Styroporplatten sind in gewissen Maßen diffusionsoffen!!!!!!!!! Alles eine Glaubensfrage!"

Wie unterscheiden sich Leinöl, Standöl und Lasur bezüglich der Haltbarkeit und der Diffusionsoffenheit? Gibt es dazu irgendwo objektive Ausagen?

Grüsse Quincho
 
Thema: Dauerhafte Konservierung Außenfachwerk gesucht
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