Buchenteer aus Trockendestillation
Hallo Frau Riedel,
ich habe das letzte Mal 1991 mit einem derartigen Produkt der Firma OSMO gearbeitet. Es war die Holzverschalung/Giebel des Obergeschoß am Böckstiegelhaus (hist. Bauleitungsgebäude von Schloß Pillnitz).
Es ist ein lösemittelhaltiges Produkt aus Holz- und Steinkohlenteeröldestillaten. Sieht demzufolge Schwarzbraun bis Schwarz aus. Oberflächen und Gestaltungen müssen den natürlichen Farbton für immer akzeptieren.
Bei späteren Anstrichen oder auch Klecksen auf Putzflächen muß mit Isolierfarbe abgesperrt werden, sonst verfärben die Teeröle alle nachfolgenden Anstriche. Holz liebt absperren nicht, viele Risse sind ohnehin nicht gut abzusperren.
Ja Buchenteer desinfiziert. Vielen ist Karbolineum ein Begriff. Hier ist auch Buchenteer einzuordnen. Jeder Hersteller hat da seine eigene Rezeptur und zum Teil unbelastete Namensgebungen. Karbolineum wurde früher für Eisenbahnschwellen und Telegrafenmasten eingesetzt. Im Innenbereich war es eigentlich Verboten, trotzdem wurden Ställe und in Bedürfnissanstalten die Pinkelwände gestrichen, denn es war in der Lage, auch Geruch zu dämpfen.
Heute gibt es auch wasserlösliche Karbolineumsorten, mit vielleicht weniger Bedenklichkeit für Stallanlagen. Genaueres für diesen Einsatzzweck weiß ich allerdings nicht.
Die bestehende Holzverschalung war derartig verwittert, das allen am Bau Beteiligten, der Fall hoffnungslos erschien. Das Wunder wurde Wahr, unter den Fingern zerbröselndes Nadelholz, wurde wieder fest und sieht heute noch einigermaßen gut aus.
Allerdings hat der Regen einige Teerölbestandteile ausgewaschen, diese sind zum Teil in die Mineralfarbe des Erdgeschoßbereiches eingedrungen und werden bei Unwissenden, beim Überstreichen für Verwunderung sorgen.
Mit farbenfrohen Grüßen
Peter Seifarth, Malermeister