Vorhandene Fachwerkwand mit Porenbeton

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Sven Johanson

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Unser "neues" altes Haus besteht aus drei Bruchstein- und einer Fachwerkwand. Die Fachwerkwand wurde wohl vor ca. 10 Jahren "saniert": außen Fachwerk/Gefache (Foto), dahinter 4,5 cm Dämmung (gelbe Glaswolle), 3 cm Luftspalt und davor eine 7,5 cm Porenbetonwand sowie daran Gipskarton geschraubt/geklebt. Was mich daran am meisten verwundert ist, dass keinerlei Dampfsperrfolie verwendet wurde. Sicher mag das nicht fachgerecht sein, bei alldem, was ich hier bereits lesen konnte, aber "funktionert" dieser Wandaufbau trotzdem?

Danke für eure Hinweise :eek:)
Gruß Sven
 
Fachwerkwand und anderes

Guten Tag,

Was meinen Sie denn damit? Soll ausgerechnet diese Haus den Beweis antreten, daß man den Naturgesetzen auch trotzen kann ?
Hallo,
Schon dieser kleine Ausschnitt offenbart ein grausiges Bild:
- offenbar Zementputz vom Sandstein abgeplatzt
- Holz mit irgendeiner Paste verschmiert und im Bereich der Eckständer offenbar weitgehend zerstört
- völlig unpassende Plastikfenster mit Kreuzstockimitation
- unterste Reihe Dachziegel ohne Traufbohle eingesetzt
- Asbestzementplatten an der Gaube

Gehört das Ding schon Ihnen? Wenn nein: Glückwunsch und Finger weg !
 
ähm...

Hallo Herr Beckmann,

"Was meinen Sie denn damit? Soll ausgerechnet diese Haus den Beweis antreten, daß man den Naturgesetzen auch trotzen kann ?"

Sorry, im Gegensatz zu ihnen bin ich kein Fachmann. Drum auch meine Frage ;-)

"Schon dieser kleine Ausschnitt offenbart ein grausiges Bild:
- offenbar Zementputz vom Sandstein abgeplatzt
- Holz mit irgendeiner Paste verschmiert und im Bereich der Eckständer offenbar weitgehend zerstört
- völlig unpassende Plastikfenster mit Kreuzstockimitation
- unterste Reihe Dachziegel ohne Traufbohle eingesetzt
- Asbestzementplatten an der Gaube"


- ja, da ist alter Zementputz von den Kellerwänden abgeplatzt
- der Vorbesitzer hatte das Fachwerk wohl mit Altöl bestrichen (siehe Foto)
- die Plastefenster werden gerade durch ordentliche Holzfenster ersetzt. Zweiflügelig mit Kämpfer etc.
- ja, das Dach wurde auch nicht fachgerecht gedeckt, drum wird es auch irgendwann neu gemacht. Im Moment ist es aber dicht

"Gehört das Ding schon Ihnen? Wenn nein: Glückwunsch und Finger weg !"

danke, sie machen mir Mut. Und ja, es gehört bereits uns. Also kurz weinen und dann Abrißbagger bestellen?!

Nicht böse sein, aber hat jemand möglicherweise eine konstruktive Antwort zur Frage?

Danke & Grüße
Sven
 
Fachwerkwand und anderes

Hallo,

ich fürchte nur, daß die Sache mit der Dämmung - der Sie zurecht skeptisch gegenüberstehen - nicht das einzige Problem ist.
Sie kann in der Tat nicht funktionieren, weil
- der gesamte Aufbau unsinnig ist
- die Schichten unterdimensioniert sind
- die Materialien und ihre Kombination ungeeignet sind.

Bis auf die Außenmauer, also auch bis auf das Holz sollten Sie rückbauen.
Dann würde ich einen Neuaufbau der Innenschale mit einer moderaten Wärmedämmung vornehmen:
- Ausgleichsputz mit Lehm oder Kalkputz (kein zement!!)
- 4-5 cm Holzweichfaserplatten eindrücken und andübeln
- Mit Lehmputz oder Luftkalkputz verputzen.
Auf keinen Fall dürfen Sie darauf Dispersionsfarbe verwenden.
Dann haben Sie eine warme Oberfläche, Wasser in der Wand kann kapillar nach innen abtrocknen.
Sehen Sie auch mal auf die Seiten der WTA: www.wta.de

Grüße vom Niederrhein
 
Innendämmung mit Hohlraum und Porenbeton

Hallo,

der beschriebene Aufbau kann eigentlich nicht auf Dauer funktionieren. Wie man auch hier im Forum lesen kann (gibt schon unzählige Beiträge zum Thema Porenbeton) führt eine solche Konstruktion früher oder später zu Tauwasserbildung an der Innenseite (abhängig von Nutzung, Wetterlage, Heiz- und Lüftverhalten...)
Daß Schlimme ist, daß man die Schäden durch den Hohlraum erst bemerkt wenn es längst zu spät ist, daher wäre mein Rat, die Vormauerung zu entfernen und durch einen homogenen Wandaufbau von innen zu ersetzen. Als Grundregeln sollte man folgendes beachten:
-Keine Hohlräume
- Nur Materialien einsetzen, die eventuell entstehende Feuchtigkeit/Tauwasser wieder abgeben können, also Kalk, Lehm, Holzfaserplatten, Kalziumsilikat....
- Innendämmungen nicht zu dick ausführen

Grüße
Tobias Büttner
 
Danke für eure Antworten, ...

... dann werde ich wohl tatsächlich nicht um den Abriss der Porenbetonwand herum kommen.

Danke & Grüße
Sven
 
So geht's weiter...

Ich habe mich nun nach weiteren Internet-Recherchen, die zum Großteil eh auf dieses phantastische Forum mündeten, an den Abriss der Vorwand gemacht und für die Interessierten mal ein Foto vom Aufbau hier reingestellt:

<img src="http://www.allertalhof.de/bilder/wand2.jpg" width="450" height="301" />

Nachfolgend ein Bild der Fachwerkwand: Was mag dieser graue Putz sein, der wie angepritzt aussieht? Zement?

<img src="http://www.allertalhof.de/bilder/wand1.jpg" width="450" height="311" />

Wie kann ich den doch recht großen Unterschied zwischen Gefache und Fachwerk ausgleichen? Lehmputz allein wäre doch sicher etwas viel, oder? Hinter dem Putz soll dann eine Dämmung aus Holzweichfaserplatten. Übrigens sind Holzweichfaserplatten hier doch recht schwer erhältlich. Beim hiesigen Baustoffhändler (Bauking) kannte man diese nicht mal. Ich musste erst Ausdrucke der Datenblätter der hier im Forum empfohlenen Hersteller vorlegen...

Danke & Gruß
Sven
 
Mögliche Lösungen für den Ausgleich Ständer/Gefach:
- mit einer Art Gleitschalung eine Stampflehmschicht hochziehen
- zweilagig aufputzen
- mit 2 cm Weichfaserplatte in Ausgleichsputz auffüttern.

Was die rationellere Methode ist, kann man nur vor Ort beurteilen, alle drei funktionieren .

Grüße
 
Also haben sie sich zum Abriss der Porenbetonwand entschlossen. Daumen hoch für den Mut. Eine neue Lösung kann im Aufmauern von Lehmsteinen (Rohdichte 700 – 1200) sein (gibt es bei Claytec, Tilo Schneider, der Udo Mühle hier bei Fachwerk.de kennt sich da auch sehr gut aus oder anderen Herstellern) , mind. 24 dicker Wandaufbau. Aber auch Holzhackschnitzel mit Lehm gemischt (Rohdichte 600 – 900) ist eine geniale gute Alternative. Um so dicker um so besser. Die Unebenheiten des Fachwerkes gleichen sie damit aus. Besser wäre es natürlich die Ziegelsteine gleichsamt mit zu entfernen. Machen sie noch mal bitte von innen wie außen ein nahes Foto vom Fachwerk und den Ziegelsteinen. Ein guter Rat ist meinerseits, holen Sie sich einen wirklichen Fachmann noch mal zu rate bevor sie loslegen. Es steckt der Teufel immer im Detail. Schauen sie ruhig mal auf unserer Homepage nach, vielleicht finden sie für sich das eine oder andere. Vielleicht gänge bei Ihnen ja auch die Lösung mit starken magnesitgebundenen HWL-Platten in Lehm eingebettet.

Wichtig sind auch die Fensteranschlüsse – hoffentlich ohne Schaum! Auch die Ecken und Deckenanschlüsse sind zu beachten.

Na dann viel Tatkraft,
Michael Reisinger
 
Fotos...

... habe ich mal - wie gewünscht - hier eingepflegt.

Detailaufnahme Wand außen...
<img src="http://www.allertalhof.de/bilder/fachwerk1.jpg" width="450" height="301" />

... und innen (rechts übrigens eines der neuen Fenster):
<img src="http://www.allertalhof.de/bilder/fachwerk2.jpg" width="450" height="301" />

Nun wollten wir es, wie auch von Hr. Beckmann vorgeschlagen, so handhaben: mit 2 cm Weichfaserplatte in Lehm-Ausgleichsputz die Gefache ausfüttern und davor auf weiteren Lehmputz 6 cm Weichfaserplatte.

Die Gefache von außen sollen später übrigens auch noch verputzt werden.

Gruß Sven
 
Thema: Vorhandene Fachwerkwand mit Porenbeton
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