Dämmung bei Deckenheizung

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Silvio2

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Mal angenommen ich würde in meinem Fachwerkhaus eine Deckenheizung einbauen. Wäre es dann sinnvoll die Außenwände (15 cm Fachwerk ausgemauert mit Backsteinen) via Innendämmung zusätzlich zu dämmen?
Aktuell habe ich unterschiedliche Aussagen dazu. Einerseits höre ich, eine zusätzliche Dämmung ist überflüssig, da Strahlungsheizung. Andererseits höre ich, die DH erwährmt ja die Bauteile im Raum, welche Strahlung wieder abgeben, die dann durch die Außenwände entweicht.

Was denkt ihr?
Was sind eure Erfahrungen?

Vielen Dank und Gruß

Silvio
 
Eine rechtssichere...

... Auslegung der Heizungsanlage eines Gebäudes geschieht auf Grundlage der DIN EN 12831 unter Einbeziehung des Transmissionswärmevelustes durch die Hüllflächen (Außenwände, Fenster, Decke, Dach, Boden, usw.) und weiterführende Normen bestimmen dann die Auslegung der Heizflächen für bestimmte Betriebstemperaturen.

Hier wird meist von einer Lufttemperatur von 20°C innen ausgegangen, bzw. von 24° bei Bädern, das ganze bei einer regional unterschiedlichen "Normaußentemperatur", die sich aus den kältesten aufeinanderfolgenden Tagen bestimmt.

Allgemein gilt: Je geringer der U-Wert (~Wärmeleitfähigkeit) der Umschließungsflächen, desto geringer der Transmissionswärmeverlust.
Weiter gilt auch: Je mehr Strahlungwärme im Verhältnis zur Konvektionswärme (~Lufterwärmung) in einen Raum gebracht wird, desto geringer kann die Lufttemperatur ausfallen, damit Mensch sich wohlfühlt...
Das hat im wesentlichen zwei Folgen:

1. Der Transmissionsverlust sinkt. Hier ist der Antrieb durch die Differenz zwischen Innen- und Außentemperatur gegeben.
2. Die Lüftungsverluste sinken. Auch hier ist die bestimmende Größe die Differenz zwischen der Lufttemperatur innen und außen.

In der Folge sorgt eine Strahlungsheizung für geringere Heizkosten gegenüber einer Konvektionsheizung, wobei eigentlich alle Heizsysteme in irgendeiner Form eine Mischung darstellen, auch Deckenstrahlplatten stellen keine 100% Strahlung zur Verfügung... nebenbei: Statik beachten, das sind schon ein paar dutzend Kilo, wenn man sich so eine Platte unter die Decke hängt...

OK, weiter...
Es gibt Konzepte, die das ganze Normgeheize völlig ad absurdum führen, mit zum Teil verblüffenden Ergebnissen, Stichwort ist "Hüllflächentemperierung nach Großeschmidt", auch der Name "Konrad Fischer" könnte beim Suchen helfen...

Mit einem "normalen" Heizungsbauer (Ham wa imma so gemacht, hab ich so gelernt aufa Meistaschule) wird man damit nicht weiter kommen, aber wenn wir niemals weitergekommen wären, dann säßen wir in Höhlen und würden Hirsche an die Wand malen.

Der "Anerkannte Stand der Technik", z.B. die DIN EN, stellt immer nur das Gestern dar...

Fazit:
Strahlungsheizung ist toll und tendenziell sparsamer gegenüber Konvektorheizung, wobei man nicht polarisieren sollte... jede künstliche Wärmeeinbringung stellt eine Mischform dar... auch ein Kachelofen...

Ich hoffe nicht allzusehr zur Verwirrung beigetragen zu haben und wünsche...

...Gutes Gelingen & LG,
Sebastian Hausleithner
 
Hallo Silvio,

jetzt muß ich erstmal einen dicken Gruß in die alte Heimat senden. Im Prinzip hat es Sebastian kurz auf den Punkt gebracht. Den Verweis auf Großeschmitt und Herrn Fischer hätte er aber noch mit einem gewissen - Vorsicht - verbinden sollen.


Das Thema Hüllflächentemperierung wird sehr kontrovers diskutiert, da oft recht spirituell angehaucht. Hier wird weniger mit einer wissenschaftlichen Prüfung standhaltenden Fakten, denn mit eigenen Auslegungen fehlerbehafteter Experimente sowie mit Worten wie Raumklima und Wohngefühl argumentiert. Auch die Ablehnung gegenüber jeglichen Dämmmaßnahmen geht damit einher. Wer mit Herrn Fischer in Berührung kommt, wird sehr schnell mit seinen polemischen Thesen konfrontiert, die man entweder dankbar und unkommentiert aufnimmt, oder aber als übertriebenen Zynismus versteht.
Großeschmidts Ansatz, wird gern als die Lösung zur gesunden und umweltgerechten Raumheizung stilisiert, wofür er nie gedacht war. Sein Ursprung liegt im Konservatorischen mit grundsätzlich anderen Randbedingungen und Ansprüchen als für ein Wohngebäude.

Gewisse Parallelen zu modernen Flächenheizungen sind dennoch immanent. In Sachen Effizienz sollten richtig ausgeführte, moderne Flächenheizungen bei gleichem Raumerlebnis der Großeschmidtchen Hüllflächentemperierung oder den von den alten Römern bekannten Ansätzen überlegen sein. Dazu gehört auch eine Dämmung zwischen Heiz- und Außenflächen.


Meist besteht die Vorstellung, daß eine Strahlungsheizung allein auf den Austausch von Strahlung basiert, und der Rest des Raumes kalt bleibt. Dies stimmt nur bedingt, denn einer Wärmestrahlung ausgesetzte Flächen erwärmen sich zunächst, und geben dann Ihrerseits in Form von Strahlung aber auch über Konvektion Wärme in den Raum. Die Raumtemperatur kann somit am Ende für ein vergleichbares Raumerlebnis wegen der fehlenden, kalt strahlenden Außenflächen um wenige Grad (1-2K) geringer ausfallen.

Ein effiziente Wärmeversorgung mit geringem Verlust an Wohnkomfort durch Staub behaftete und als störend empfundene Konvektion ist durch niedrige Systemtemperaturen gekennzeichnet. Diese bedingen gleichzeitig geringe Wärmeverluste durch die äußeren Hüllflächen.


Gruß aus Berlin,
 
Wärme von der Decke...

Hallo Silvio,

ich würde niemals eine Deckenheizung einbauen.

Strahlung vermindert sich mit dem Quadrat des Abstandes. Stell Dir vor, Du stehst im Raum. Wieviel Abstand hat Dein Kopf von der Heizung? Wieviel die Füße? Wie gross ist dann der Unterschied an Heizleistung? Möchtest Du gerne einen warmen Kopf und kalte Füße haben? Hast Du schon darüber nachgedacht, dass der größte Teil Deines Körpers, wenn Du stehst oder sitzt, keine Strahlung von der Decke abbekommt?
Dafür "sieht" der Körper dann die kalten Außenwände...
Also was Wärmestrahlung angeht, ist eine Deckenheizung in Wohngebäuden suboptimal. Man sieht sie ja auch hauptsächlich in Industriebauten mit sehr hoher Raumhöhe...

Ohne Dämmung der Außenwände brauchst Du eine recht hohe Heizleistung. D.h. an der Decke (wo es eh immer am wärmsten ist) hast Du dann ziemlich hohe Temperaturen. Könnte im Winter unangenehm aussehen und riechen (Staub).

Wenn Du aber die Außenwände dämmst, kannst Du auch darüber eine Wandheizung einbauen. Ein Aufwasch, und Du must nicht an die Decke.
 
Dämmen mit Deckenheizung

Hallo Silvio,


hier eine telephonnummer,der teilnehmer hat sein uraltes Fachwerkhaus mit einer 6 cm starken Innendämmung versehen und mit einer Deckenheizung ausgestattet. Er kann Dir sicherlich mit seiner Erfahrung dienen.
Herr Gerd Messikow 0152 2851 6171

Gruß willi
 
Thema: Dämmung bei Deckenheizung

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