Kann man Wärmespeichersteine sinnvoll verwenden?

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Jens Paulsen

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Ich habe einige Dutzend Wärmespeichersteine aus alten Elektrospeicheröfen. Die Dinger sind dunkelbraun und sehr schwer (viel schwerer als Schamottesteine). Woraus bestehen diese Steine und kann man sie zum Bau eines Grundofens oder so verwenden? Es besteht kein Asbestproblem.
 
Es ist nicht alles Chrom was glänzt

Hallo Herr Paulsen,

gut, dass kein Asbestproblem besteht, dann wäre es sogar strafbar die Öfen auseinander zu bauen. Asbest wurde in den Dingern aber ab etwa 1977 nicht mehr verbaut.

Selbst bei nicht asbesthaltigen Öfen bestehen größte Bedenken bei der Demontage, da sehr oft PCB-haltige Regler verbaut wurden. Die Steine sollten eigentlich auch nicht angefasst oder im Salatbeet gelagert werden, da die fast alle der verbauten Schamott-Steine stark chromhaltig sind und Chrom IV herauslösen können.
Die Entsorgung ist jetzt nicht so einfach und darf ohnehin nur durch einen zugelassenen Fachbetrieb erfolgen.
Ein Einbau in einen Grundofen kann man sich vielleicht aufgrund der Speicherfähigkeit der Steine vorstellen, aber ich würde zusehen das Zeug so schnell wie möglich aus dem Haus zu bekommen, nein bekommen zu lassen

Nachdenkliche Grüße aus Wiesbaden,

Christoph Kornmayer
 
Lieber Herr Kornmayer,
Danke für die unerfreuliche Antwort. Die Steine waren schon da, mein Vorgänger hat die gesammelt. Elektroöfen zerlegen gehört nicht zu meinen Leiblingstätigkeiten. Es war nicht einfach, überhaupt herauszufinden, was der Verwendungszweck dieser Steine war.
Können sie mir sagen, woraus die Hauptmasse der Steine besteht bzw. woraus diese angefertigt worden sind? Ich nehme an, dass das Chromat nur eine Verunreinigung ist, aber nicht der Hauptbestandteil.
 
Christoph...

laß mal die Kirche im Dorf. Wenn in den Steinen Chrom VI (nicht Chrom IV, ich komme aus der Elektrowerkzeugbranche und habe die Panikmache hinter mir) sein sollte, muß Jens die schon ablutschen, um ein gesundheitliches Problem zu bekommen. Wenn er sie in einen Ofen mauert, was soll da schon sein? Aus was sie bestehen, weiß ich nicht, aber laß dir mal keine grauen Haare wachsen, Jens. Mach dir lieber Gedanken darüber, mit welchem Mörtel du sie rißfrei vermauert bekommst...

Gruß Patrick.

PS.: Schon mal beim Anschrauben von irgendwas eine "gelb verzinkte" Spax im Mund gehabt? Herzlichen Glückwunsch, der Sensenmann steht schon neben dir, denn das "gelbe Zink" ist eigentlich gelb chromatiert mit dem guten alten Chrom VI...Soviel zum Thema Brüssel, weil eher lutscht man eine Schraube ab, als Teile eines Elektrowerkzeugs...
 
Wärmespeichersteine zum Dritten

... da hab ich ja nochmal Glück gehabt, ich hab sie schon mal umgestapelt :)
Ich werd sie dann wahrscheinlich mit gewöhnlichem Schamottemörtel im Innenleben des geplanten Ofens vermauern. Haarrisse stören nicht weiter, da sie nicht sichtbar sein werden und nur Speichermasse bilden sollen. Oder die Dinger zu Schotter zerschlagen und als Zuschlag zu feuerfestem Beton verwenden.

Zur Giftigkeit: Ich finde, man sollte schon vorsichtig umgehen mit Baustoffen, welche giftige oder allergene Substanzen abgeben können. Ich werde sie also nicht stauberzeugend bearbeiten (d.h. nicht mit der Flex zuschneiden.) Aber es macht auch einen Unterschied, ob jemand gewerblich dauernd mit grossen Mengen davon arbeitet, oder ob es wie hier darum geht, einen Scheunenfund weiterzuverwerten. Handschuhe trag ich schon deshalb, weil die Dinger ziemlich scharfkantig sind und einem die Hände zerschrammen oder beim Umstapeln Hautfalten einklemmen, wenn man nicht sehr aufpasst.
 
genau, wird schon nicht so schlimm sein. Rein damit in den Ofen und vermörtelt, Handschuhe reichen vollkommen aus. Staubt es etwas dabei? Nicht so schlimm, Asbestfasern sollten ja keine mehr dran sein und soweit kein Wasser an die Stein kommt ist ja alles in Ordnung.

Auf der einen Seite versucht das Forum dem geneigten Leser Lehmbau, die Verwendung von Schilf, Kork, Kokos, Sumpfkalken und Holz in jedweder Form näher zubringen, weshalb mir jetzt nicht ganz klar wird, wie empfohlen werden kann die alten Chrommagnesitsteine wieder einzubauen.
Das mag zwar sein das der eine oder andere das als Panikmache sieht, aber so war das früher mal bei dem Asbest auch, Glasfaser ...

Aber noch mal kurz zur Erinnerung für all jene, die noch nicht den Entschluss des Vermauerns gefasst haben: Chrommagnesitsteine dürfen inzwischen nicht mal mehr deponiert werden. Die Chrom-Verbindungen sind hochgiftig und zudem noch wasserlöslich. Ist aber nicht so schlimm, demm wenn die Chrommagnesitsteine miteinander vermörtelt werden kommen sie ja nicht mit Wasser in Berührung.
Bei nicht fachgerechtem Ausbau kann die ganze Wohnung kontaminiert werden. Die Steine selbst auszubauen ist ohnehin genauso verwerflich wie selbst an einem Katalysator herumzuschrauben. Die Dinger in den Hausmüll oder Bauschutt zu entsorgen ist strafbar. Das spart allerdings viel Geld und durch die Wasserlöslichkeit kommen wir alle in den Genuss.
Normalerweise müssen die Dinger durch Fachbetriebe ausgebaut und kostenpflichtig entsorgt werden. Die Entsorgungsstückpreise verschlagen allerdings den chrommagnesitgeschädigten Atem. Da werden in manchen Lagern bis zu 200 € aufgerufen – pro Stück! Warum hat eigentlich der Vorbesitzer die Steine nicht entsorgt?

Aber ich wollte keine Panik schüren. Zumindest in Deutschland hergestellte Geräte enthalten – nach Angaben der Hersteller – seit 2001 chromfreie Steine.
PCB-haltige Regler gibt es seit 1989 nicht mehr und Asbest wird seit 1977 nicht mehr verbaut. Also soweit vorhanden mal auf das Typenschild schauen feststellen wie alte die Heizung ist.

Chromglänzende Grüße aus Wiesbaden,

Christoph Kornmayer
 
Seit wann ist das eigentlich so?

@Christoph Kornmayer:
Da ich früher (bis 1996) selber in einem Fachbetrieb zur Asbestentsorgung tätig war und selber viele Nachtspeicheröfen entsorgt habe, stellt sich mir die Frage, seit wann die Regelung bzgl. der Speichersteine besteht. Die Gewerbeaufsicht war ständiger Begleiter auf unseren Baustellen, bezüglich einer besonderen Behandlung der Steine ist mir jedoch *nie* etwas zu Ohren gekommen.
Die Steine kamen in der Regel nach der Dekontamination eben genau in den Bauschutt oder beim Bauherren in den Garten...kenn ich gar nicht anders.
 
Hallo Herr Purruckherr,

da muss ich mal tief blättern, finde ich aber in Kürze.

Gruß aus Wiesbaden,

Christoph Kornmayer
 
Hallo Herr Purruckherr,

habe es gefunden. Chrom(VI) darf inzwischen sogar nicht mehr in den für Endverbraucher zugänglichen Handel kommen. Nach Emissions- und Partikelreduktion wurde nun auch die Entsorgung von chrom(VI)haltigen Abfällen geregelt:

- EU-Richtlinien zum Recycling von Altautos (ELV) sowie von Elektronik- und Elektrogeräten (RoHS/WEEE)
– diese Richtlinien treten zwischen 2006 und 2008 vollständig in Kraft.


Genaueres zur Entsorgung ist in der EU-Richtlinie über Elektro- und Elektronikaltgeräte (Deutsch: EEAG) nachzulesen. Die Richtlinie ist seit dem 01. Juli 2006 in Kraft.

@ Herrn Neika:
- sechswertiges Chrom ist in nennenswertem Umfang in Gelb-, Schwarz- und Olivchromatierungen enthalten und ist akut giftig, sensibilisierend und krebserregend. Es sollte nach den Richtlinien allerdings seit 2006 nicht mehr auf dem Markt sein.
Solch beschichtete Oberflächen (z.B. auf Schrauben) kommen in die Hände von Endverbrauchern und halt eben auch mal in den Mund. Lecker.


Gruß aus Wiesbaden,

Christoph Kornmayer

Abschließend würde mich schon mal interessieren, wie früher die Dekonterminierung vor der Einlagerung im Garten stattgefunden hat.
 
Problem mit Aspest?

Hallo Herr Kornmayer, hallo an die Experten
vielleicht können Sie mir einen Rat geben. Wir haben gestern eine Wohnung angemietet, in der sich Nachtspeicheröfen befanden. Nach der Aussage des Mieters wurden diese Entsorgt, da sie Aspest enthalten haben. Die Wärmespeichersteine liegen noch in der Wohnung. Ich muss davon ausgehen, dass die Demontage nicht vom Profi durchgeführt wurde. Die Wohnung wird zurzeit renoviert. Kann man die Wohnräume analysieren lassen und was würde dies kosten oder sollten wir den Vertrag sofort kündigen?
Haben Sie eine andere Empfehlung?

Bitte um schnelle Antwort.
Herzlichen Dank für Ihre Hilfe.
Klaus Siemens
 
Eine Raumluftanalyse ist möglich

Hier in DD macht das z.B, das Freesenius-Institut.
Dabei wird eine definierte Luftmenge durch einen feinen Filter gezogen. Der Filter wird dann im Labor verbrannt, übrig bleiben die Asbestfasern. Die werden unter dem Mikroskop ausgezählt und mit statistischen Methoden der Gehalt in der gesamten Raumluft errechnet.
Die genauen Kosten dafür kennne ich nicht, würde aber mal auf irgendwas zwischen 300 und 1000€ tippen.
Mal bei der Gewerbeaufsicht nachfragen, die sollten die korrekten Ansprechpartner kennen.
 
Sehr geehrter Herr Siemens,

ich hoffe das Telefonat hat Ihnen weitergeholfen. Es würde mich abschließend dann interessieren, wie es bei Ihnen ausgegangen ist.

Gruß aus Wiesbaden,

Christoph Kornmayer
 
Thema: Kann man Wärmespeichersteine sinnvoll verwenden?
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