Hallo Felice Singer,
Wachs allein ist zwar auch ein Schutz für das Holz und ja auch bewährt (Bohnerwachs), aber der Pflegeaufwand ist recht hoch. Auch die heute in Naturwachsmischungen verbreiteten Hartwachse (Carnaubawachs, Candeliawachs etc.) sind in dieser Hinsicht ähnlich zu bewerten. Bienenwachs pur ist viel zu weich und kann durch evtl. Honigreste sogar Schutz festhalten - davon wäre ganz abzuraten.
Über die Vorzüge eines Ölbodens gegenüber Lack habe ich kürzlich einer Interessentin geschrieben. Ich kopiere das einfach 'mal hierher, da ich immer noch im Einfingersuchsystem tippe. Alles gilt analog auch für Dielenböden. Im Gegensatz zu Lackböden müssen gewachste Böden natürlich nicht überschliffen werden, sie können abgewachst und im Thermopadverfahren mit Öl überarbeitet werden. Wenn Sie weitere Fragen haben, werde ich diese natürlich gern beantworten.
"Für die besichtigten Parkettböden empfehlen wir den Überschliff und den Auftrag von „Natural“-Heißöl im Thermopadverfahren.
Die bisherige Lackoberfläche hat, wie alle Lackoberflächen, den Nachteil einer begrenzten Haltbarkeit. Besonders im viel betretenen Bereichen sind Lackflächen oft schon nach 2-3 Jahren großflächig beschädigt, das Holz darunter wird grau. Eine Regenerierung der Lackoberfläche ist nicht möglich, das Parkett muß vollflächig überschliffen werden. Bei einen Abtrag pro Schliff von ca. 2mm ist die Nutzungsdauer des Parketts auf wenige Jahrzehnte begrenzt, bei gleichzeitig hohem Aufwand (finanziell und zeitlich, Staubbelastung) für die immer wieder erforderlichen kompletten Überschliffe.
Dem gegenüber bieten geölte Oberflächen wesentliche Vorteile:
· Das Bodenöl dringt in das Holz ein, es findet keine Schichtbildung auf dem Holz statt
· Das Öl härtet die Holzoberfläche durch natürliche Oxydation und Vernetzung mit den Holzmolekülen
· Durch den Öleintrag wird die Holzoberfläche stark wasserabweisend, kann aber gasförmiges Wasser aufnehmen und abgeben – geölte Böden wirken raumfeuchteregulierend
· Geölte Böden werden barfuß als wesentlich wärmer gegenüber Lackflächen empfunden, weil der Fuß direkt auf dem wärmedämmenden Holz steht.
· Geölte Böden können leicht mit entsprechenden Wischzusätzen gepflegt und gereinigt werden
· Da geölte Böden keine Schicht auf dem Holz haben, müssen sie nicht geschliffen werden. Geölte Böden können auch bei größerer Belastung mit geringem Aufwand regeneriert und mit neuem Öl eingepflegt werden. Da nicht geschliffen wird, können größere oder schwerere Einrichtungsgegenstände ggf. stehenbleiben.
· Besonders belastete Flächen wie Türdurchgänge können auch partiell renoviert werden
· Keine Lösemittelbelastung
· Somit sind geölte Böden in den Folgekosten und aus baubiologischer Sicht den lackierten Böden weit überlegen.
Beim Thermopadverfahren wird ein spezielles Öl bei ca. 60 Grad mit einer Einscheibenmaschine in das Holz einmassiert.
· Damit wird beim ersten Ölauftrag eine besonders hohe Eindringtiefe erreicht. Das ist wichtig für die Dauerhaftigkeit der Öloberfläche
· Aufgrund der höheren Arbeitstemperatur sind die erforderlichen 2-3 Aufträge an einem Tag möglich. Bereits am nächsten Tag kann die Fläche mit Socken betreten werden
Wir verwenden ausschließlich volldeklarierte Bödenöle, die aus anwendungstechnischer und baubiologischer Sicht einwandfrei sind. Somit ist zu keiner Zeit eine Belastung der Raumluft durch Lösungsmittel oder ausdunstende Weichmacher zu befürchten."
Mit freundlichen Grüßen
Thomas W. Böhme