Fußbodenheizung mit Estrich auf Holzdielen?

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Sonja Mohrholz

Guest
Hallo,
wir planen in einer 90 m² großen Wohnung (Altbau) mit Holzbalkenzwischendecken eine Fußbodenheizung mit Fliesenboden (Naturstein) ein zubauen.

Da ich leider Allergikerin bin kann ich leider keinen einfach Holzdielenboden oder Korkboden machen lassen. Wegen den diversen Allergien wurde mir empfohlen auf jeden Fall Fliesen oder Granit zu verlegen.

Jetzt das Problem:
Über die Holzbalken und zwischen die Holzbalken muss eine Dampfsperre aus Aluminiumfolie eingebaut werden, weil in der Wohnung unter uns Holzdecken sind, die ausdünsten. D.H. Holzdecke des Untermieter und dann 2 cm Putz mit eingearbeiteten Dachlatten und darauf dann die Aluminiumfolie, genau wie überdie Holzbalken. Zwischen die Holzbalken kommt dann der Blindboden mit Riesenschutzpappe und einer Schaumglasschüttung (andere Materialien wie Ton, Cellulose etc. kann ich leider nicht vertragen).
Es entsteht also eine Fläche mit Holzbalken (mit Aluminiumfolie verkleidet) und dieser Schüttung in den Zwischenräumen der Holzbalken (Abstand ca. 70 cm).

Mein Architekt hatte dann folgenden Aufbau geplant, von dem mir aber jetzt von andererseite abgeraten wurde, weil das Holz nach 10 Jahren durchgefault sein sollte:

- PP-Folie über die Schüttung
- Holzdielen
- PP-Folie
- Kuperheißrohre ohne Kunststoffummantelung (Kunsttsoff geht nicht wegen Allergie - Weichmacher)
- PP-Folie
- 4,5cm Zementestrich mit Stahlgitter
- Fliesenkleber (am besten von Haga, weil ohne Kunstharze)
- Fliesen/Naturstein

Darf man den Aufbau so machen oder bildet sich dann Feuchtigkeit durch den Strich und die Heißrohre, die die Holzdielen und evtl. die Holzbalken faulen lassen?

Da ich hochgeradig auf Schimmelpilze allergisch bin wäre das nämlich für meine Gesundheit eine Katastrophe!

Ich würde mich sehr freuen, wenn Sie sagen könnten, ob das wirklich so gefährlich ist und fault. Eigentlich sollen morgen nämlich schon die Rohrleitungen aus dem Keller hochgelegt werden, extra für die Fußbodenheißung, weil sonst eine Zentralheizung im Haus ist.

Falls Sie mir dringend von dieser Konstruktion abraten, würde ich mich sehr freuen, wenn Sie Alternativen vorschlagen könnten. Vielleicht eine Wandheizung? Aber wie kann ich dann Fliesen verlegen?
Lewis-Platten evtl.? Oder kommt da auch Feuchtigkeit an die Balken?
Ich habe auch schon von diesen Ziegelsteinen mit Aluminiumrohren gehört...wären die vielleicht eine Lösung?


Vielen Dank für Ihre Antworten.

Bis bald,

Sonja Mohrholz
 
Hallo Sonja,

auch wenn Du nach etwas anderem gefragt hast - eine Allergie auf "Holz" gibt es m.E. nicht - Holz ist nicht gleich Holz. Es sind Allergien auf Terpene bekannt, also sollte man bei entsprechender Disposition die Nadelhölzer meiden, und die Exotenhölzer sowieso. Obwohl - alte Nadelhölzer, besonders Fichte und Tanne, sollten keine relevanten Mengen von Terpenen abgeben. Und es wurde schon 'mal im Forum behauptet (Wiebke), man könne auch auf Leinöl allergisch sein. Ziemlich unwahrscheinlich, das betrifft wohl eher diverse Zusatzstoffe, aber auch Leinöl wäre vermeidbar. Eine Laubholzdielung, z.B. Esche oder Eiche, die nur mit Marseiller Seife gewischt wird, sollte auch für Allergiker ein Wohlfühlboden sein. Übrigends geht das auch mit Fußbodenheizung, z.B. System Ripal (Wärmeleitbleche aus Aluminium), darunter.

Interessieren würde mich, ob das ganze statisch durchgerechnet wurde - die neuen Lasten wären beträchtlich.

Wenn's denn sein soll: Die Folien würde ich komplett weglassen und Heizrohre aus PEOC auf der Dielung befestigen. Diese könnten im Gegensatz zu Kupfer direkt mit Estrich übergossen werden. Zur besseren Wärmeverteilung sollten aber auch hier Aluminiumbleche verwandt werden, auch hier ist das o.g. System von Ripal brauchbar. Durch diese Estrichplatte werden die möglicherweise in geringer Menge vorhandenen Ausdünstungen des Balkenwerkes darunter nicht gelangen. Unter www.ripal.de finden sich diverse Aufbaumöglichkeiten, die man natürlich auch modifizieren kann.

In der Hoffnung, geholfen zu haben

Grüße von Thomas
 
Ich

kann nur dringend davon abraten auf einer Holzbalkendecke die angedachte Konstruktion umzusetzen.

Der Aufwand und die damit verbundenen Kosten sind enorm, mögliche Schäden sind kaum absehbar.

Was spricht z.B. gegen einen unbehandelten Holzboden und eine Wandheizung.

Wir haben eine Projekt in Hamburg für eine hochallergene Familie ( MCS) mit einer Wandheizung ausgerüstet.

Das Projekt wurde in der Öko Tesdt Ratgeber Bauen vom April Nr. 09 unter dem Titel Deutschland gesündeste Häuser vorgestellt.

Viele Grüße aus Koblenz Gerd Meurer
 
Holzdielen geseift

Hallo nochmal!
Erstmal danke für die schnelle Antwort. Zu dem Vorschlag mit den geseiften Holzdielen kann ich nur sagen: sämtliche Oberflächenbehandlungsmittel (u.a. auch diese Seife und diverse Öle und Bienenwachs) habe ich schon getestet und leider nicht vertragen. Das einzige was gehen würde wäre Wasserglas. Davon wurde mir aber abgeraten, weil das Holz dann schnell abgenutzt würde. Die Holzdielen unbehandelt in Eiche oder Esche kann ich soweit vertragen. Mir wurde allerdings gesagt, das gerade in der Küche unbedingt eine Oberflächenbehandlung sein müsste und man das Holz auf keinen Fall unbehandlt lassen dürfte.

Die Folie würde ich auch gerne weglassen, leider habe ich aber Schwierigkeiten mit Kunststoffen. PE-Folie kann ich z.B. nicht vertragen, warum kann mir leider kein Arzt beantworten. Ich werde mich trotzdem mal umsehen, ob ich nicht eine Probe von PEOC-Rohren bekommen kann und diese dann beim Arzt testen lassen. Vielleicht geht ja dieses PE.

Die Statik wurde noch nicht genau berechnet, aber schonmal grob abgeschätzt. Die Holzdielen sollten dabei auch entweder 35 mm dick sein, oder in zwei Schichten genagelt werden.

U.a. wurde mir gesagt, das jedes Holz Formaldehyd abgibt und das kann ich leider nicht vertragen. Ich habe daher auch fast nur Glas und Metall Möbel.

Vorsichtshalber möchte ich daher auf jeden Fall Fliesenboden haben, da dieser auf keinen Fall einen Nährboden für Schimmelpilze bietet (Holz/Papier dagegen leider schon).

Gegen eine Wandheizung spricht eigentlich gar nichts, wobei ich im Forum von der Idee einer Deckenheißung ziemlich begeistert war. Schade das es dafür noch keine pauschalen Systeme gibt. Bei der Wandheizung stellt sich nur wieder die Frage nach den Materialien, da Kunststoffe und kunststoffbeschichtetet Rohre problematisch sind. Gibt es vielleicht Wandheizungssysteme die mit Lehmputz (ohne Stroh) und mit reinen Metallrohren (Kupfer/Aluminium) und/oder Metallplatten realiesiert werden können?

Wie sieht es jetzt mit dem Risiko der Feuchtigkeit im Holz/Holzbalken aus? Kann das nach 10 - 15 Jahren durchfaulen?


Gruß,

Sonja
 
Dielen

müssen nicht zwingend oberflächenbehandelt werden. Harte Hölzer insbesondere sind auch ohne Öle/Wachse/ Lacke ein dauerhafter Boden. In meiner Lieblingskneipe hat sich zu Wendezeiten mal jemand mit Lack auf Fischgrätparkett Eiche versucht. Seitdem war dort keinen Tag geschlossen und somit keine Gelegenheit, das zu wiederholen. Die Lackreste in weniger betretenen Bereichen sehen schrecklich aus, aber vor dem Tresen ist ein blanker, dunkler Eichenboden entstanden, der richtig schön aussieht. Unbehandelte Hölzer neigen freilich zur Fleckenbildung, was auf helleren Hölzern eher störend wirkt. Oberflächenbehandlungen machen den Boden pflegeleichter.

Holz ist von natur aus antibakteriell ausgerüstet. Solange es trocken ist, oder schnell wieder abtrocknen kann, haben Bakterien oder Pilze keine Entwicklungsmöglichkeit.

Es gibt somit keine zwingenden Gründe, die eine Oberflächenbehandlung vorschreiben.

Das Holz in relevanten Größenordnungen Formalin abspaltet, glaube ich bis zum Beweis dessen nicht. Hast Du dafür eine Quelle, wo ich's nachlesen kann?

Hinsichtlich Statik sollte man sich auch über die Balken Gedanken machen.

Ich halte den Aufbau für bedenklich und würde unbedingt einen Statiker hinzuziehen. Vielleicht kannst Du ja Deine Bedenken hinsichtlich Holz zerstreuen. Sollte der Aufbau einer Fußbodenheizung aus irgendwelchen Gründen problematisch sein, kann natürlich auch eine Wandheizung eine gute Lösung sein. Auch hier rate ich zum PEOC - Rohr. Da dieses Material über Jahrzehnte sauerstoffdicht sein muß, sich somit nicht verändern darf, erwarte ich da keine Ausdünstungen.

Grüße

Thomas
 
Hallo Sonja,

wenn's Dir weiterhilft: Ich habe gerade ein Schnipselchen PEOC - Rohr gefunden, wenn Du mir Deine Adresse mailst, schicke ich es Dir.

Grüße

Thomas
 
Auf den High tec - Aufbau würde ich in ...

.... Ihrem Fall - wie Herr Meurer schreibt - verzichten und lieber auf Lehm und Wandheizung setzen - evtl noch Heizleisten einsetzen.

Holzböden in einer Dicke von 35 mm werden Sie und die nächsten Generationen nicht kaputt bekommen!

In Ihrem Fall ist eine gesamtheitliche Konzeption dringend angeraten, die darauf aus ist keine allergenen Fremdkörper in Ihren Wohn- und Lebensbereich herein zu bekommen! Hier sind viele Planer überfordert, weil die Bauindustrie ihnen nur supertolle Verkaufsware anzubieten hat!
Da muß man andere Wege gehen!

Bei Fragen und Beratungswunsch bitte melden!

mfG

FK
 
Auf die Heizleisten...

...sollte verzichtet werden, wenn wegen allergischer Disposition eine Strahlungsheizung eingebaut werden soll!

Heizleisten sind ganz überwiegend Konvektionsheizkörper mit einem geringen Strahlungswärmeanteil, und sie produzieren genau die Luftverwirbelungen, die vermieden werden sollen.

Grüße

Thomas
 
Antwort

Vielen Dank erstmal für die vielen Tipps.

Ich habe jetzt nach langem suchen unter www.perihel.de eine Wandheizung aus Kupferrohren gefunden, die mit Kalkputz (Kreidezeit oder Haga) verputzt werden kann. Zur Sicherheit wird mir jetzt noch ein Kupferrohr und ein Stück Wandaufhängung zugeschickt, um das dann beim Arzt testen zu lassen. Wenn ich die Sachen vertrage, und davon gehe ich erstmal aus, werde ich auf jeden Fall die Wandheizung nehmen. Das schöne an der Wandheizung ist vorallem, damit kann man im Sommer auch kühlen und ich spare mir andere Überlegungen mit Klimaanlagen etc., die sowieso problematisch sind (Klimaanlage + Hepafilter + Kohlefilter...ich weiß gar nicht, ob es solche Geräte schon gibt). Wahrscheinlich werde ich die Wandheizung noch dämmen müssen. Da ich Flachsdämmplatten vertragen kann, kann mir vielleicht jemand einen Tipp geben, wie der Aufbau dann aussehen kann?

Was den Fußboden angeht muss ich erst nochmal mit dem Architekten sprechen.

Das Holz immer Fromaldehyd abgibt, haben mir verschiedene Leute erzählt u.a. ein Mann vom Gesundheitsamt, der bei uns die Werte gemessen hat, verschiedene Händler für "Bio"-Holz und mein Hausarzt. Für einen gesunden Menschen sind diese geringen Werte völlig harmlos, nur wenn man darauf allergisch ist wird das kritisch.
Außerdem habe ich bei Holzdielen Bedenken mit der Pflege. Wegen meiner Stauballergie müsste der Boden feucht gewischt werden d.h. die Dielen würden nass. Ich kann nur ein Reinigungsmittel vertragen, das ich aus den USA importiere d.h. wie reagiert Holz auf Reinigungsmittel, wenn es danach nicht etwa geölt wird?
Bei meinem jetzigen Parkettboden habe ich jetzt nach 5 Jahren teilweise 2 mm breite Ritzen zischen dem Holz. Das sieht nicht besonders gut aus. Kann eventuell an der Luftfeuchtigkeit liegen, die bei mir halt wegen der Schimmelpilzallergie meistens 30 % beträgt. Ich weiß, das das sehr wenig ist und es eigentlich 40-50 % sein sollten. Dann fliegen aber schon wieder zuviele Schimmelpilzsporen zumindest für mich rum.

Insgesamt denke ich, dass Fliesen da die sicherste Lösung sind. Vielleicht dann Lewis-Platten auf die Balken, dann Zementstrich und Fliesen. Ich bräuchte werde eine Folie noch irgendein Holz. Außerdem hätte ich mit den Lewis -Platten eine sichere Dampfsperre nach unten.
Dabei fällt mir noch folgende Frage ein:
Wo bekomme ich Kupferfolie her? (evtl. Dampfsperre für die Decke)

Gruß,

Sonja
 
Liebe Sonja,

bitte suche Dir einen baubiologisch erfahrenen Planer / Architekten! Du verlierst über den Versuchen, für Deine allergische Disposition Lösungen zu finden, die Bauphysik völlig aus dem Blick. Gerade wenn so viele Faktoren zu beachten sind, bedarf es eines Fachmannes. Sonst besteht die Gefahr, daß Dir die Kosten aus dem Ruder laufen und der Bau trotzdem massive Mängel zeigt.

Kupfer kann ohne Schutz (das wäre dann üblicherweise wieder ein Kunststoff) nicht mit Kalk verputzt werden. Soll ich Dir ein Teststück PEOC schicken?

Dielen können auch mit geringerer Holzfeuchte eingebaut werden, wenn es bei Dir dauerhaft trockener als üblich ist. 8% wären dann wohl ein guter Wert.

Die Reinigung unbehandelter Holzböden mit einen richtig angewandten Reiniger (auch wenn er aus den USA kommt) ist kein Problem. Viele ältere Böden in Schlössern etc. hatten jahrzehntelang kaum Pflege und haben es überlebt.

Grüße

Thomas
 
Warum sollte …

Kupfer kann ohne Schutz[ …] nicht mit Kalk verputzt werden
das so sein?

Kupfer kann gut bei Kalk - Luftkalkputzen eingesetzt werden!

Der Hinweis auf das Gesamtkonzept scheint mir auch angebracht - in erster linie Gesundheit - im Gesamten darf aber das Haus nicht Schaden nehmen - sonst wirds ein Fass ohne Boden!

mfG

FK
 
Thema: Fußbodenheizung mit Estrich auf Holzdielen?
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