sd Wert
Zur Versachlichung der Diskussion hier einige Fakten:
Nur kurz zur Diffusionsberechung:
Den Wert der diffusionsäquivalenten Luftschichtdicke (abgekürzt sd) bekommt man, wenn man den Wert der Wasserdampf-Diffusionswiderstandszahl (μ) mit der Schichtdicke in Metern mal nimmt.
(Dies bedeutet daher, je dicker z.B. eine Anstrich ist, desto höher ist der Diffusionswiderstand)
sd = Dampfsperrwert Wasserdampfdiffusionswiderstand Einheit in m
µ = (my sprich: [mju:]) Wasserdampfdiffusionswiderstandszahl(-faktor)dimensionslos
s = Stärke der Schicht in m oder
d = Dicke der Schicht in m
Formel:
sd = µ · s
DIN 4108-3 definiert:
Bauteilschichten mit einem sd-Wert ≤ 0,5 m als diffusionsoffene Schicht,
Bauteilschichten mit einem sd-Wert größer 0,5 m und kleiner 1 500 m als diffusionshemmende Schicht
Bauteilschichten mit einem sd-Wert ≥ 1500 m als diffusionsdichte Schicht.
Dieser μ-Faktor sagt jedoch nur aus, wie gut Wasserdampf in einem Material im Verhältnis zu Luft diffundiert, aber nichts über die Diffusionsfähigkeit von Wasser. So lässt ein Zementputz (μ =20) den Wasserdampf relativ gut durch, so sperrt er doch Wasser beachtlich gut (relativ große Wassermoleküle). Dies gilt für Materialien, die kein Wasser durchlassen aber trotzdem (Wasserdampf-) diffusionsoffen sind, zum Beispiel Kunststoff-Zement-Putze, Dispersionsanstriche. Lehm oder nicht zu hoch gebrannte Ziegel lassen jedoch Wasserdampf und auch flüssiges Wasser diffundieren.
______________________________________________________________________
Hier noch einmal mein alter Forumsbeitrag:
[forum 58445]
______________________________________________________________
@ W.Böhme
Noch einmal meine Schilderung der sehr durchdachten Versuchanordnung zur Ermittlung der Diffusionswerte:
Die bisherigen Verfahren zur Messung der Wasserdampfdiffusion wurden für Folien (DIN 53 122) bzw. Dämm- und Baustoffe (DIN 52 615) ausgearbeitet. Für Beschichtungsstoffe lag bisher keine spezielle Meßmethode vor. Deshalb wurden meist Messungen nach DIN 52 615 vorgenommen. Dabei wurden in der Regel mineralische Untergründe als Trägermaterial verwendet, die die Meßergebnisse beeinflussen können. Es wird zwar bei definierten Klimarandbedingungen gearbeitet, jedoch mit nicht genau bekannten Dampfdruckgefällen innerhalb des Prüfkörpers. Zwischen Träger- und Beschichtungsstoff ist der Feuchtehaushalt im allgemeinen nicht bekannt.
Für die Meßmethode nach DIN 53 122 müssen freie Filme hergestellt werden. Hierzu werden die Beschichtungsstoffe auf einem glatten Untergrund aufgetragen, zu dem keine Haftung besteht, und im trockenen Zustand abgelöst. Die glatte Oberfläche des Trägermaterials bewirkt eine einseitige, nicht praxisgerechte Verdichtung des Filmes. Dies beeinflußt den Meßwert. Die Meßmethode nach DIN 53 122 am freien Film ist für nicht filmbildende Beschichtungsstoffe undurchführbar.
Die nach den beiden Prüfverfahren gemäß DIN 53 122 und DIN 52 615 ermittelten Meßwerte weichen z. T. erheblich voneinander ab.
Die vorgelegten Meßwerte wurden von der WTA in Zusammenarbeit mit führenden Farbenherstellern basierend auf der DIN 55945 mit einer neuen Meßmethode zur Beurteilung der Wasserdampfdiffusion (WDD) von filmbildenden und nicht filmbildenden Beschichtungsstoffen auf inertem Trägermaterial ermittelt.
Als inertes Trägermaterial haben sich Glasfritten aus Borosilikatglas bewährt, da ihr Diffusionswiderstand unabhängig von der rel. Luftfeuchte konstant ist. Oben rechts siehst du so eine Prüfanordnung abgebildet.
Zu deiner Aussage:
"...da ist ja ein bunter Mix von Giften drin:
0,87 % Jodpropinyl-Butylcarbamat
0,28 % Propiconazol
0,02 % Flufenoxuron ..."
Jodpropinyl-Butylcarbamat ist ein Konservierungsmittel das man sich sogar mit Gesichtscremes auf die Haut schmiert.
Flufenoxuron ist ein Enzym und kein "Gift" und rangiert unter dem Wirkstoffbegriff "Häutungshemmer"
Propiconazol findest du z.B. auf Weintrauben, es ist ein auch in der Landwirtschaft häufig eingesetztes pilzwidriges Mittel geregelt in der Höchstmengenverordnung.
Ansonsten teile ich teilweise die Ansicht von Florian Kurz:
Warum streichen ?
(aber dann bitte auch nicht mit Leinöl oder einer anderen Soße !!!)