Farbgestaltung Fenster im 19. Jh.

Diskutiere Farbgestaltung Fenster im 19. Jh. im Forum Denkmalschutz im Bereich - Guten Tag! Wir sind momentan mit der Sanierung eines 300-jährigen Fachwerk-Denkmals zugange und müssen uns über ein Farbkonzept einigen, wobei der...
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Rolf Seemann

Guest
Guten Tag!
Wir sind momentan mit der Sanierung eines 300-jährigen Fachwerk-Denkmals zugange und müssen uns über ein Farbkonzept einigen, wobei der Denkmalschutz das 19.Jh. realisiert sehen möchte.
Weiß jemand, welche Farben damals für Fenster verwendet wurden, ob z.B. auch Blau Anwendung fand?
Danke!
Rolf
 
I453_1237_2004830131944.jpgblau...

rolf seemann,...kommt sicher auf den landstrich an, und ob stadt oder land. blau war eine sehr verbreitete farbe (färberwaid)"...blau machen". auf unserem profil (fränkisches bauern- und handwerkerhaus) ist ein bsp. von einem blau welches nach dem vorhandenen auf leinölbasis und pigmenten gemischt wurde. ähnlich dem färberwaidblau (indigo). diese farbe aus färberwaid soll im nächsten frühjahr wieder auf den markt kommen. es gibt aber noch keine konkreten daten. (bei interesse rufen sie mich gerne mal an).
aber wie gesagt kommt auf das umfeld an und,...haben die denkmalpfleger selbst vorstellungen der farbfassung oder war das nur so ein auswurf?
schöne grüsse
christian bernard
 
herr seemann, sehe gerade, dass ich zuviel verprochen habe, ein aktuelles bild gibts noch nicht. das bild vorher zeigt den befund. (u.U. org. indigo = jeanshosenblau)
 
Was ist 19. Jahrhundert ?

Hallo Herr Seemann,

da läßt Sie der Denkmalschutz aber ganz schön im Regen stehen. Die Farbkonzepte waren in der 1. und 2. Hälfte des 19.Jhdt völlig unterschiedlich, d.h. in der zweiten Hälfte setzte ein starker Trend zur Vielfarbigkeit ein, der aber regional und auch individuell wieder total unterschiedlich war. Ansonsten war das auch abhängig von der Farbgestaltung der Wände.

Auf diese Aspekte hatte auch Christian Bernard bereits hingewiesen. In Nordeutschland gab es z.B. Regionen, in denen kontrastierend sehr viel Kobaltblau und Zinnoberrot verwendet verwendet wurde.

Versuchen Sie doch mal herauszufinden, was der Denkmalschutz denn nun selbst darunter versteht. Es ist ja nicht auszuschließen, daß da wieder mal eine Worthülse losgelassen wurde.

Viel Erfolg noch auf der Suche.

Gruß aus BS
 
nu bernd, du bringst es immer so schön auf den punkt, mitunter auf den doppelten punkt!
 
@ Christian

Danke für die Blumen oder "Applaus ist das Brot der Schauspieler".

Aber es war bei Dir als Vorredner auch leicht - Dein Stichwort "blau" brachte mich auf Schleswig-Holstein. Aber anscheinend war blau in verschiedenen Regionen "in" - hängt aber wahrscheinlich auch mit der damaligen Verfügbarkeit der Pigmente zusammen.

Gruß
Bernd
 
Farbgestaltung blau...

Danke für die Kommentare. Was den Denkmalschutz angeht, mag ich den nicht fragen, was er (konkret) will, sondern will lieber gleich etwas vorschlagen, was uns gefällt und er nicht ablehnen kann.
Das Haus steht im übrigen im Stadtzentrum unserer Kleinstadt, es gibt allerdings keine Vergleichsobjekte und alte Fotografien sind s/w.
Blau würde sehr gut zu den dunkelbraunen Balken und den roten Bibern passen, wir wussten eben nicht, ob damals überhaupt Farben aus der heute verfügbaren Palette verwendet wurden.
Schöne Grüße
Rolf Seemann
 
Farbpalette

Moin Herr Seemann,

Ihre abschließende Frage sollte eher umgekehrt lauten: Sind die damaligen Farben heute noch verfügbar - oder muß man Sie selbst als Ölfarbe anreiben. Die damaligen Pigmente sind alle heute noch verfügbar.

Für Holzanstriche geeignet sind:
- Berlinerblau / Preußischblau
- Ultramarinblau (eingeschränkt, da lasierende Wirkung und schlechte Trocknung)
- Kobaltblau (geringe Deckkraft, wenig säurebeständig; heute hauptsächlich als aus Mineralöl hergestellt).
- Bremerblau (geringe Deckkraft, bekommt als Ölfarbe einen Grünstich)

Hoffe, damit kommen Sie erst einmal ein bißchen weiter.

Gruß aus BS
 
Denkmalbehörde soll Hilfestellung geben

Hallo Rolf Seemann, wenn noch wenigstens ein originales Fenster erhalten ist, kann daran eine restauratorische Befunduntersuchung über die Abfolge der Farbanstriche gemacht werden. Das kann aber der Laie nur unzureichend. In der Regel ist der Erstanstrich von Wichtigkeit.
Wenn ein Farbkonzept seitens der Behörde verlangt wird, dürften die Mitarbeiter auch (wissenschaftliche) Hilfestellung geben können. Auflagen nur erteilen ist zu wenig. Christian Bernard u. a. haben sonst die regionalen und zeitlichen Unterschiede schon beschrieben, die die Ämter gern umgesetzt haben möchten. Über die Farbgebung an alten Häusern im ländlichen Raum wissen wir alle noch viel zu wenig.
Viele Grüße aus Magdeburg sendet D.Fröhlich
 
Thema: Farbgestaltung Fenster im 19. Jh.

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