Zimmertüren aus Vollholz

Diskutiere Zimmertüren aus Vollholz im Forum Sanierung allgemein im Bereich - Hallo, die sanierung meines Häuslein geht nun langsam dem Ende entgegen (zumindes der innenausbau) und es steht die Frage nach Zimmertüren an. Da...
Solche

Türen verirren sich zu meiner Überraschung ab und an sogar in Baumärkte, ich hab vor ein paar Jahren mal eine für knapp 500 Euro gesehen. Qualität kann ich nicht beurteilen, das Ausstellungsstück hing in ca. 4 m Höhe. Bevor ich weiße Papptüren nehme wäre das allemal noch meine Präferenz.

Für meine eigene Baustelle hab ich jahrelang Türen gesammelt und mir dann passende Zargen gebaut. Allerdings konnte ich mir die Öffnungen relativ frei in der Größe zu den Türen passend machen statt umgekehrt, das vereinfacht die Sache erheblich.
 
danke

@thomas
Tischlerei Milling Großtreben sieht gut aus und ist nicht weit ... werde ich mal kontaktieren.


@kellergassenkatze
die robauöffnungen hätte ich im prinzip auch frei gestallten können ... nur dachte ich vor 2 jahren als diese arbeiten anstanden noch das ich einfach papptüren nach din kaufe und gut ... und nun sind die löcher so wie sie sind

ansonsten bin ich für weitere tipps dankbar und werde euch auf dem laufenden halten

der tobias
 
Türen

Abgesehen davon, dass auch ich schon vorher die Tischlerei Milling empfohlen habe, machte ich tatsächlich die Erfahrung, dass in Deutschland in Sachen Türen zwischen billigen leichten Baumarkt-Papptüren, den langweiligen Katalogtüren der Großhersteller und handwerklich gemachten vom Tischlereibetrieb (die zumindest in unserer Region bei Ausführung als Kassettentür mit 4 Segmenten inkl. Zarge mit Zierprofil u. Einbau nur weit jenseits von 1000€/St. (eher doppelt soviel) zu haben sind) eine riesige Lücke klafft.

In den Niederlanden fanden wir Großhersteller, die von fast jedem Türenmodell wahlweise die Ausführungen billige hohle Leichtbauweise, MDF-massiv oder Massivholz anbieten. Letztere auch optional unlackiert. Optisch-stilistisch für alte Häuser fast durchweg passender, als das, was bei uns als "Landhaustür" oder "Stiltür" angeboten wird, sogar inkl. der dazu angebotenen Beschläge. Zur Dauerqualität kann ich nichts sagen, die ausgestellten Türen wirkten jedoch sehr wertig und sind natürlich vom Preis her nicht wirklich billig, von 600€ bis knapp unter 1000€ als Hausnummer muss man schon investieren.

Eine andere Alternative sind Türen aus Dänemark, die hier in Deutschland ähnlich wie die typischen Dänemark-Fenster über verschiedene Reseller (einige auch hier im Forum vertreten) vertrieben werden. Hier bekommt man außer der Option aus einheimischen Hölzern auch problemlos unbehandelt oder mit Standöl lackiert, was bei vielen Handwerksbetrieben, warum auch immer, nicht möglich war.

Es mag sein, dass es in Sachsen noch mehr wirklich handwerkliche Betriebe gibt, aber bei uns war die Suche danach von Enttäuschungen geprägt. Fast alle Tischler, die Fenster- u. Türenbau auf ihre Fahnen geschrieben hatten, waren letztendlich Konfektionäre von Industrieartikeln mit eingeschränkter Profil- und Formauswahl oder gaben die Aufträge gleich außer Haus, sagten aber nicht, wohin...

Ich wünsche viel Erfolg bei der Suche!

(auch wir haben uns letztendlich in Sachen Türen noch nicht entschieden, ist bei uns noch zu früh, aber angesichts des Auftragsvolumens würden wir dafür ggf. auch bis nach Sachsen fahren, wenn es hier nichts gibt…)
 
Gestern Abend konnte ich die fertig eingebauten Türen bewundern. Das sieht soweit alles ziemlich gut aus. Die Türblätter sind übrigens 45mm stark und so weit ich das im vorbeigehen gesehen habe, wurden die Zargen in der gleichen Stärke ausgeführt.
Nun bin ich auf die Rechnung gespannt.

Die ca. 200 Euro Kilsgard Tür in weiß mit 4 Kassetten war auch mein Vergleich als ich schrieb, dass man seine Ansprüche überdenken sollte, bevor man den 5 bis 10-fachen Preis in eine Tür vom Tischler investiert. Die Kilsgard Türen sind seit ca. 10 Jahren im Eigenheim eines Freundes und zeigen bisher keine Schwächen.

Holztüren aus dänischer Industriefertigung für 600 bis 1000 Euro wären vielleicht eine Alternative, wenn sie vom hiesigen Tischler angeboten und eingebaut werden. Bzgl. Massivholz bleibe ich dabei, dass man bei klassisch gebauten Zimmertüren damit rechnen muss, dass das Holz so arbeiten kann, dass die Tür nachgearbeitet werden muss. Diesbezüglich kann man z.B. gezielt nach den 5 Jahren Gewährleistung fragen. Ich habe niemanden gefunden, der mir die für die von mir gewünschten Türen gewähren wollte. Das war übrigens auch ein entscheidender Grund, mir einen Tischler aus der Gegend zu suchen. Selbst wenn ich keine Gewährleistung im üblichen Umfang habe, ist es doch eine andere Basis, wenn der Tischler seine eigene Tür reparieren soll als wenn ich mit der Reparatur einer Tür von irgendwo zu ihm komme.
 
Holztüren

Gute und erfahrene Tischler wissen um die Geheimnisse in der Fertigung und Materialwahl, um dem Arbeiten des Holzes bei Türen so weit entgegenwirken kann, dass diese nicht nach kurzer Zeit quasi unbrauchbar werden.
Dafür wäre sicherlich Herr Milling die richtige Adresse.

Die 600-1000€ sind für Türen aus niederländischer Industriefertigung, die Dänischen sind ein gutes Stück teurer, dafür werden sie aber von den deutschen Tischlerbetrieben, die sie verkaufen, fachgerecht eingebaut und man hat bei evtl. Problemen einen hoffentlich kulanten Ansprechpartner vor Ort. Die Türen aus Holland sind für Abholer ab Werk in NL, nur auf Wunsch wird ein Installationsbetrieb vermittelt, üblicherweise nur in den Niederlanden. Als Material wird für diese Massivholz-Industrietüren wohl schichtverleimtes Holz verwendet, das ist relativ formstabil. Im Gegensatz zum "übersichtlichen" aber recht ansprechenden Angebot der dänischen Türen ist die Auswahl in Holland erheblich größer, vor allem in Bezug auf Glaseinsätze mit Bleiverglasung, Facettenschliff etc., auch gibt es Türen für Einrichtungen im Stil der klassischen Moderne, in den Niederlanden "De Stijl" genannt, bei uns eher Richtung Original-Bauhaus, auch schöne Schiebetüren. Ist trotzdem nur etwas, für Leute, die so eine Tür selber fachgerecht einbauen können oder jemanden dafür kennen. Außerdem muss man bedenken, dass in Holland die üblichen Wandstärken nur 70, 90 und 110 mm betragen, dass also Zargen für unsere viel dickeren Wände unter Sonderanfertigung laufen würden.

Ich weiß nicht, ob ich solche Türen selber nehmen würde, aber viele Leute hier im grenznahen Gebiet haben sich ihre Türen dort geholt und sind zufrieden. Rein handwerkliche Fertigungen dort sind übrigens erheblich teurer als in Deutschland. Das niederländische Angebot für unsere Denkmalfenster war fast doppelt so hoch wie die ganzen deutschen Angebote (zwischen denen sich nicht sehr viel tat).

Wenn man Zeit und ein wenig Glück hat, findet sich aber auch im Markt für historische Baustoffe gelegentlich eine passende Tür inkl. Zarge in einem akzebtablen Zustand. Ich habe letztens so eine historische Tür gekauft und bin begeistert, zum Glück konnte ich auch eine alte Bestandstür aus unserem Haus retten, die zwar ein paar Macken hat, aber trotz des Alters nicht verzogen ist und sauber schließt. Leider wird unter der Rubrik historische Baustoffe aber auch zunehmend überteuerter Schrott angeboten, wo man mit einer handwerklichen Neufertigung in jeder Hinsicht besser gefahren wäre.
 
Heute werden viele Tischler auf das Material angewiesen sein, das der Holzgroßhandel aktuell anbietet. Mein Türblatt hatte sich beim Trocknen des Ölanstrichs noch in der Werkstatt verzogen. Der Tischler sagte, dass er die Tür eigentlich gar nicht erst hätte mit zu mir bringen sollen. Er hat im letzten Jahr ca. 25 Türen gebaut, dabei war das bisher der einzige Fall.

Wenn eine Tür nicht nach historischem Vorbild aus Massivholz sondern aus modernen Holzwerkstoffen gefertigt wird, dann ergeben sich wahrscheinlich deutlich weniger Probleme in Bezug auf dauerhafte Maßhaltigkeit.

Wie kann man sich die niederländischen Türen aus schichtverleimtem Holz vorstellen? Schichtverleimt klingt nach Sperrholz bzw. Multiplex und nach Plattenwerkstoff. Dabei wäre der konstruktive Aufbau dann sicher ein ganz anderer als bei der historischen Tür.

Wenn von Preisen die Rede ist, dann übersehen viele gern die Zarge.
 
Soso:

"Heute werden viele Tischler auf das Material angewiesen sein, das der Holzgroßhandel aktuell anbietet. "

Keinem Tischler wird die Lagerhaltung verboten, und auch das Holz des Holzgroßhandels darf der Tischler besichtigen und seine Holzfeuchte messen. Ein guter Tischler kann selber auch nachtrocknen, statt die Bretter wie zu Opas Zeiten wochenlang in die Bommelage über dem Ofen zu schieben.

Kurzum: Die Bäume, die heute im Wald stehen, sind keinen Deut schlechter als die früherer Zeiten. Und was man draus macht, ist jedem selbst überlassen.

Grüße

Thomas
 
@Herr Böhme
Außer beim Preis, für den die nach Ihren Vorstellungen gefertigte Tür beschaffbar sein soll, gebe ich Ihnen in der Theorie überwiegend recht.
Allerdings sieht die Praxis der Tischler, zumindest in meiner Gegend, anders aus
 
Thema: Zimmertüren aus Vollholz

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