Wo bleibt der Ingenieurnachwuchs?

Diskutiere Wo bleibt der Ingenieurnachwuchs? im Forum Sanierung allgemein im Bereich - Seit einigen Jahren geht das Gespenst eines drohenden Ingenieurmangels um. Ein praktikabler Ausweg aus den zyklischen Mangel- und...
F

Fachwerk.de

Beiträge
6.432
Seit
einigen Jahren geht das Gespenst eines drohenden Ingenieurmangels um. Ein
praktikabler Ausweg aus den zyklischen Mangel- und Überfüllungskrisen ist bis
heute nicht gefunden. Nun werden Befürchtungen eines andauernden, mehr als
konjunkturzyklisch bedingten Nachwuchsmangels laut.



Das Ingenieurstudium hat seit den 90er Jahren an Zugkraft
verloren, ohne dass trotz verbesserter Berufschancen eine Wende dieser
Entwicklung absehbar wäre. Über die Gründe dieses Attraktivitätsverlustes
technischer Studiengänge gibt es seit Jahrzehnten immer wieder dieselben
Erklärungsversuche und Schuldzuweisungen:



  • die wechselnden Berufsaussichten,
  • eine vermeintliche Technikfeindlichkeit der Jugend oder
  • zu wenig Mathematik und Physik im Schulunterricht.



Die Hochschul-Informations-System GmbH (HIS) hat in einem soeben
erschienenen Aufsatz die geläufigen Erklärungsmuster für die Nachwuchsprobleme
auf ihre Stichhaltigkeit überprüft und mit Ergebnissen aus seinen Untersuchungen
zum Hochschulzugang, zum Studium und zum Studienabbruch konfrontiert.



Mit Blick auf die Zeitreihen der Bildungsstatistik lassen sich
einige Ursachen des Rückgangs in einer geringer werdenden Basis für
Ingenieurstudiengänge finden. Insbesondere Entwicklungen im beruflichen
Bildungswesen spielten im letzten Jahrzehnt eine wichtige Rolle. Auch das
rasante Wachstum der Informatik, die ja eine immer bedeutendere Rolle innerhalb
technischer Systeme einnimmt, hat Potenziale von den klassischen
Ingenieurstudiengängen abgezogen. Die demographische Entwicklung Deutschlands im
nächsten Jahrzehnt macht es wahrscheinlich, dass ohne rasche Gegensteuerung eine
Situation eintreten kann, in der der benötigte Ingenieurnachwuchs nicht mehr in
ausreichendem Umfang herangebildet werden kann.



Zusammenfassend legt der Aufsatz den Finger auf einige wunde
Punkte, u.a. die mangelhafte Ausschöpfung technischer Neigungen unter Frauen,
das Fehlen einer einer pädagogisch angeleiteten Heranführung der Jugend an die
Technik, veraltete Technikleitbilder, zu wenig Eigenattraktivität des
Ingenieurstudiums insbesondere im Grundstudium, aber auch die Erosion des Nimbus
des Ingenieurberufes als Aufstiegsberuf mit hoher Beschäftigungssicherheit.



<div align='right'>Siehe auch:

HIS Hochschul-Informations-System GmbH
</div>
 
Thema: Wo bleibt der Ingenieurnachwuchs?
Zurück
Oben