Stelen in Berlin
Tja, bei temperaturbedingten Verformungen als Ursache weiß ich auch nicht weiter.
Solche Risse werden wohl immer zu sehen sein, egal, ob als Riss oder als aufgefüllte Stelle.
Das bedeutet dann wohl, das die Stelen als monolithische Blöcke aus einem Material gegossen sind. Und wenn der Beton wie Paulchen schreibt ein C 70/85 ist, dann hat er ein E- Modul von mindestens 38.800 N/mm², das ist mehr als das 10- fache von Mauerwerk.
Nun gibt es die DIN 1045-1, in der in den Bemessungsgrundlagen für Nachweise im Grenzzustand der Gebrauchstauglichkeit im Punkt 11.2.4. ein Verfahren zur direkten Berechnung der Rissbreite steht, im Eurocode 2 Teil 1 ein Verfahren zur Ermittlung der Verformungen.
Wenn man sich die mal ansieht, wird klar,das ich bei monolithischen Blöcken dieser Größe und diesen Materials Stahl hineinpacken kann soviel ich will, das macht keine Bewehrung mit, schon bei minimalen Verformungen müssen bei dem Material Risse auftreten.
Wurde das nicht berücksichtigt, die Beton- DIN kennen die verantwortlichen Herren von Planung und Ausführung doch auch?
Übrigens sind in der DAfStb-Richtlinie "Wasserundurchlässige Bauwerke aus Beton" und in der Erläuterung dazu einfache Bemessungs- und Konstruktionsgrundsätze auf Basis der DIN 1045- 1 und der DIN EN 206-1 beschrieben. Die Problematik ist technisch gesehen die gleiche, es geht um weitestgehende Rissfreiheit. Wenn ich Bauwerke wie schwimmende Hauskeller in Holland über Jahrzehnte rissfrei bekomme (der untere Teil schwimmt im Wasser, auf den oberen Teil scheint die Sonne), dann muß das auch für solche Stelen gelten.
Eigentlich hätte man die Blöcke zweischalig gießen sollen, zuerst sagen wir einen offenen Kasten mit 8- 10 cm Wandstärke aus bewehrtem, hochfesten Beton, in den eine Zwischenlage (z.B. 5 cm. XPS) kommt und wo der Rest mit Massenbeton aufgefüllt wird. Mit der offenen Seite nach unten ergibt sich dasselbe Bild, aber eine dünne Schale, die auf Verformungen besser reagiert und Temperaturunterschiede besser ausgleichen kann.
Beim Beton der äußeren Schale gilt es einen Kompromiss zwischen Oberflächenfestigkeit und Glätte (Stichwort Vandalismus) und der Elastizität zu finden.
Leider weiß ich nicht, wie die Konstruktion und Fertigung der Stelen erfolgte.
Ich wäre wahrscheinlich so herangegangen, aber ich bin nur ein einfacher Provinzsachverständiger und kein Spezialist für Betonbauteile.
Und in Nachhinein eine dünnwandige "Haube", die über die Stelen übergestülpt werden kann, zu fertigen, dürfte das Kunstwerk wohl in seinen Proportionen verändern.
Falls es temperaturbedingte Risse sind, glaube ich übrigens nicht, das Epoxidharz da hilft, da sind wir uns sicher einig. Entweder bröselt es in den nächsten Wintern wieder aus oder es bilden sich neue Risse. Und ob das optische Erscheinungsbild wieder hergestellt werden kann, ist fraglich.
Auch eine weiche, elastische Fugenauffüllung würde im Winter herausquellen und im Sommer in die Risse einsacken. Das sind sicher nur Bewegungen im 10/tel mm- Bereich, aber auf glatten Oberflächen sind Unterschiede im Bereich bis unter ein 10/tel mm bei dem vorherrschenden Betrachtungsabstand sichtbar.
Da kann man die Risse auch so lassen und so tun, als ob der Künstler das so gewollt hat.
Noch einen schönen Sonntag Abend
Georg