Mehr Details
Hallo Herr Heim,
Hallo Herr Kornmayer,
Hallo community,
ich danke schon mal für die Antworten und gebe gerne mehr Details (Achtung, lang!):
Zur Konstruktion: Solides, unspektakuläres 3-Familienhaus, Baujahr ca. 1900, Grundfläche ca. 10 x 10 m, ca. 60er Bruchsteinkeller, Beton-Eisenträgerdecke zwischen Keller und EG, 48er Vollziegelbauweise, mitte 36er, oben 24er, Satteldach.
Zwischen EG/OG und OG/DG Balkenlage aus 10 m langen Durchlaufbalken der Dimension 12x24 cm im Abstand von ca. 65 cm, die auf halber Länge auf einer tragenden 24er Mittelwand aufliegen. Die Balkenlage ist durch Wechsel an 3 in das Mauerwerk integrierten Kaminen in der Gebäudemitte unterbrochen. Jeder 4. Balken hat einen Maueranker.
Deckenaufbau “klassisch”: Dielenboden, Schüttung aus Lehm und Schlackensand (?), Einschub-Boden aus Schwarten, Luftspalt, Spalierlatten, Putz.
Zur Umgebung des betreffenden Wandbalkens. Aufbau des Gebäudes von unten lotrecht übereinander:
24er Kellerwand, Beton-Kellerdecke,
darauf 12 cm EG-Innenwand aus Vollziegeln, Hartholzbrettchen, WANDBALKEN (um den geht es),
darauf 12 cm OG-Innenwand aus Vollziegeln, Hartholzbrettchen, Wandbalken,
darauf 12 cm DG-Innenwand aus Vollziegeln, Hartholzbrettchen, Wandbalken,
darauf Dachboden / Dachgebälk.
Ja, Herr Heim, sie haben recht, die Decke war an diesen Balken angeschlossen. Und zwar auf zweierlei Weise. Damit sich Dielen nicht durchbiegen, waren in den beiden betroffenen Räumen Dachlatten an den Balken genagelt, auf denen die Dielen auflagen. Eine statische Funktion der Dielenbretter können wir wohl ausschließen.
Wichtiger sind zwei Auswechselungen um den Kamin herum. Diese habe ich entfernt. Der Wandbalken hat keine Verbindung mehr mit irgendeinem anderen Balken.
Beim Neueinbau der Decke werde ich die Auswechselung verändern. Der Wandbalken als Abstützung für die kurzen Hölzer der Auswechselung wird dann nicht mehr gebraucht.
Nein, die auf dem Balken stehende Zwischenwand erhält definitiv keine Schub-, Zug- oder Drucklasten.
Inwieweit eine gewisse aussteifende Wirkung durch die Wand beabsichtigt ist, will ich nicht entscheiden. Bei Ersatz des Balkens durch Mauerwerk bliebe eine solche Aussteifung aber bestehen.
Herr Kornmayer, ich hoffe, daß sich das mit dem Schwamm erledigt hat. Ich weiß nicht, ob der Schwamm an bzw. in diesem Bauteil ist. Aus Sicherheitsgründen will ich aber großflächig um den Befallsbereich alles Holz entfernen. Also auch diesen Balken.
Kurz nach Kauf vor 8 Jahren haben wir Wasser in der Wand tropfen gehört. Nach Aufstemmen fand ich einen Fallrohrschacht der Abwasserleitung. Darin ein von 30 Jahre altem nassen Zeitungspapier umwickeltes Gußrohr, auf dem sich das Pilzgeflecht des echten Hausschwamms (Bestätigung durch Labor)entwickelt hatte. Eng begrenzter, kleiner Befall.
Rohre und Papier habe ich sofort entsorgt, Schacht und angrenzende Wände wurden mit dem Propangasbrenner abgeflämmt. Die Wände wurden mit Essig besprüht und alles gesaugt und abgewischt.
Der gesamte Schacht wurde vom Keller bis zum Dach neu verputzt und ein KG-Rohr eingezogen.
Die Feuchtigkeitsursache (defekte Abdichtung des Dachentlüfters) hat der Dachdecker beseitigt.
Im Zuge der weiteren Sanierung wurden (vorbeugend) weitere Feuchtigkeitsquellen eliminiert (undichte Grundleitungen ersetzt, Lehmkellerboden durch Betonboden ersetzt, Verputz der Bruchsteine entfernt und mit Kalkputz verfugt, defektes Abwasserrohr ersetzt, 0,5 m² großes Loch in der Hauswand zugemauert, usw.).
Die betreffende Stelle ist jetzt 8 Jahre frei zugänglich und trotz detaillierter Untersuchung ohne weiteren Befund.
Zur Kontrolle hatte ich damals in einem benachbarten Raum die Dielen hochgenommen. Dabei fand ich eine stark beschädigte Balkenlage, die -wenn überhaupt- nur teilweise mit dem Schwammschaden zu tun hatte.
Ich fand vier verschiedene Schäden: auf den Bereich um den Maueranker begrenzten Würfelbruch (EH) an einem Balken (Tauwasser!), inaktiven Hausbockbefall, zu gelbem Staub zerfallenes Holz (??), mit je 2 Dachnägeln angeflickte “Ersatzbalkenköpfe” aus Eisenbahnschwellen (wahrscheinlich nach Bombentreffer im 2. Weltkrieg gemacht).
Für eine Sanierung hat das Geld nicht gereicht, aber Schadensbegrenzug mußte sein. Kurz: ich habe die 10m langen Durchlaufbalken kurz hinter der Auflage auf der Mittelwand abgetrennt und die gesamte Decke samt Schüttung entsorgt. Ein Statiker hat mir damals ausgerechnet, daß das problemlos sei.
Schüttung und
Balken habe ich sehr genau auf EH-Befall untersucht. Kein Myezel in der Schüttung. Eng begrenzter Befall um den Maueranker. Weit über den befallenen Bereich gesund geschnitten. So weit - so gut.
Jetzt sind 8 Jahre vergangen und dieser bis dahin leerstehende Gebäudeteil soll nun saniert werden. Von
einem weiteren Befall ist nichts zu sehen.
Wie vorgehen?
Als Holz will ich kammergetrocknete, kesseldruckimprägnierte Balken für die Gefährdungsklasse 3
einbauen.
Die Auflager werden in der Außenwand um die Breite eines Balkens versetzt neu gestemmt, damit diese auf der Mittelwand press neben den alten Balken zu liegen kommen.
Die Verbindungsstelle auf der Mittelwand (jetzt doppelte Balkenbreite) wird an zwei Stellen durch kleine
Betonstürze überdeckt.
Alte und neue Balken sollen durch jeweils 2 Gewindestangen M16 und Bulldog-Holzverbinder verbolzt werden.
Der Maueranker wird thermisch getrennt mit dem Balken verbunden (2 miteinander verbolzte, hochbelastbare Kunststoffplatten, die einerseits mit dem Maueranker und andererseits mit dem Balken verschraubt werden) . Dadurch soll der Übergang von Tauwasser auf den Balken verhindert werden, was wohl damals Befallsursache war.
Die Balken sollen luftumspült und auf einer besandeten Dachpappe aufliegen. Zur Außenwand soll eine
Wärmedämmung angebracht werden.
Ich denke darüber nach, eine Art wärmegedämmte Box in das Auflager einzumauern, um auf jeden Fall ein Durchwachsen des EH (falls doch och Restmyezel da sein sollte) in die Balken unmöglich zu machen. Diese wäre nur unten (Auflage) offen.
Den Balken, um den es hier geht, will ich abschnittsweise heraustrennen und durch Vollziegel und Quellmörtel ersetzen.
Irgendwo habe ich mal gelesen, daß Ziegel früher sehr teuer waren. Das würde vielleicht erklären, warum man nicht durchgängig 24er Mauerwerk von unten bis oben hochgezogen hat. Einer 12er Wand wesentlich über 2,00 m Höhe würde ich nicht trauen.
Einen Schwachpunkt sehe ich in meinen Überlegungen. Wenn ich den Balken ersetze, erzeuge ich damit eine 12er Wand, die sich über 2 Geschosse erstreckt. Also über 6,00 m hoch ist. Auch ohne das Lasten von außen drücken, ziehen, schieben, macht mir das Unbehagen.
Lösungsidee: Zur Stabilisierung würde ich zwei Streichbalken beidseits der Mauer anbringen, die die Wand quasi einspannen.
Eigentlich müßte der Balkenaustausch gehen. Oder habe ich etwas übersehen?
Grüße
Georg