Wärmedämmung Fußboden gegen Erdreich
Lieber Klaus,
ich glaube nicht, das ein diffusionsoffener Fußboden helfen kann, eine Schwelle vor dem Verfaulen zu schützen. Dafür sind andere Faktoren verantwortlich:
1.Aufsteigende Feuchte im Sockelmauerwerk
Ob und wieviel kapillare Feuchte im Sockel bis unter die Schwelle steigt, hängt nicht von der Bodenart oder dem Fußbodenaufbau ab, sondern vom Material des Sockels. Die klassische Abdichtung ist ein Werksteinsockel aus dichten, nicht kapillaren Natursteinen, die in Form von großen Werksteinquadern möglichst einhäuptig in groben Kalkmörtel gesetzt wurden. Egal, wieviel oder wenig Wasser von unten an diesen Sockel kommt, er dichtet zuverlässig gegen aufsteigende Feuchte. Die Steine selber sind nicht kapillar, die geringe Fläche der Stoßfugen ist vernachlässigbar, da die Fugen max. 1 cm, meistens weniger, dick sind. Der grobe Mörtel aus Kalk und scharfem Sand hat nur eine geringe kapillare Steighöhe, Wasser läuft eher nach unten und außen als zu steigen. Ein richtig gebauter Werksteinsockel hält die Schwelle gegen kapillare Feuchte zuverlässig trocken.
2. Sockelputze und Anstriche
Feucht wird es, wenn außen auf den Sockel "Sperrputz" aufgetragen und vielleicht auch noch gestrichen wurde. Das Zeug ist nie so dicht, das es kein Spritzwasser durchlässt, aber immer so kapillar, das es Feuchte nach oben wie ein nasses Handtuch transportiert und die Verdunstung behindert.
3. Übergang Sockel- Schwelle
Über gängige Durchfeuchtungsursachen brauche ich mich hier nicht auszulassen. Überstehende, nicht abgeschrägte Sockelkanten, die Spritzwasser und Schnee an die Schwelle leiten, mehr oder weniger abenteuerliche Lösungen für die Fuge zwischen Schwelle und Sockel bis hin zur Lage des Markzentrums der Schwelle, nicht entwässernde Zapflöcher usw. Hiermit wird erheblich mehr Wasser an die Schwelle gebracht als durch ev.aufsteigende Feuchte, die Verdunstung kommt da nicht hinterher. Die Anhebung der Oberflächen durch Gehwege und Straßen,die die Schwelle in den Spritzwasserbereich bringen, hat die Handwerker schon vor 200 Jahren beschäftigt. In unserer Gegend (Harzvorland) wurden schräg gestellte Steinplatten vor die jetzt zu tief liegenden Schwellen gestellt, um das Spritzwasser von den Gehwegen sowie Hunde- und Männerpipi abzuhalten- auch keine gute Lösung. Jetzt war oben eine Kante zum Draufregnen und eine drastisch verminderte Verdunstungsrate die Folge.
Nun hat man früher auch Geld sparen müssen und, gerade bei Eigenleistung, natürlich Fehler gemacht. Das ist ein Prozeß, der immer da sein wird. Wer nichts Neues ausprobiert, kann nichts voranbringen. Der Kalk-korkestrich ist meines Wissens ja auch eine neue Entwicklung, aus der Historie kenne ich ihn jedenfalls nicht. Wenn er gut ist, Vorteile gegenüber klassischen Methoden hat und sich bewährt, wird er sich durchsetzten. Bis dahin ist es wie mit dem Gasbeton als Gefachausmauerung, entweder top oder flop.
Zum Gasbeton:Auch früher wurden Methoden wieder verworfen, weil sie nichts taugten, wie heute. Aus Fehlern lernt man.
Ich halte eben, wie viele Handwerker seit vielen Jahrzehnten, daher nichts von der Methode, die Dielen durch Belüftung von unten trocken zu halten. Sie funktioniert nur, wenn ich nicht auf die Heizkosten schaue oder im Kalten sitze. Es ist eine sehr energieintensive Angelegenheit, ständig (wenigstens etwas)wärmere Luft unter die Dielung (oder durch die Fachwerkwand)zu leiten, um sie trocken zu halten bzw. Kondensat zu vermeiden und dabei nicht zu arg an den Beinen zu frieren
Viele Grüße
Georg