Heizlastberechnung
... heißt das Kindchen heutzutage. Grundlage dazu ist die EN-12831, in Frankreich dann mit dem entsprechenden nationale Anhang als FR-EN-12831. Man/frau benötigt dazu eine möglichst exakte Baubeschreibung, Aufbauten der Umchließungsflächen, Grundrisse, Schnitte. In Deutschland sollte zu so einer Berechnung jeder Heizungsbau-Betrieb in der Lage sein, ansonsten gibt es auch entsprechende Fachplaner TGA (Technische Gebäude-Ausrüstung) mit ingenieursmäßiger Ausbildung.
Auf dieser Grundlagen geschieht dann auch die Hezflächenauslegung, also bspw. Auslegungstemperaturen, Verlegeabstand, Rohrdimension, Rohrnetzberechnung, Voreinstellung für den hydraulischen Abgleich, Dimensionierung des Wärmeerzeugers, Pumpe/n, MAG, usw.
Soweit die Theorie...
In der Praxis wird leider Gottes insbesondere eher "mit dem dicken Daumen" geschätzt, was sehr häufig zu suboptimalen Heizungsanlagen führt, die, wenn überhaupt, dann erst im Betrieb optimiert werden.
Das klingt jetzt etwas resigniert und zynisch, sollte aber mal "beleuchtet" werden: Im Altbaubestand mit sehr unterschiedlichen und oft unklaren Konstruktionen und Sanierungs- und Umbauansätzen ist die Möglichkeit eines guten und exakten Berechnungsansatzes stark eingeschränkt bzw. nur mit hohem Aufwand zu realisieren. Und nur ein "guter" Input kann "guten" Output liefern. irgendwelche Computerberechnungen gaukeln durch diverse Nachkommastellen immer eine Exaktheit im Ergebnis vor, die de facto oft gar nicht gegeben ist.
Eine Berechnung, die den Namen auch verdient, aus der Ferne ohne das Gebäude zu kennen, geht nur, wenn wirklich belastbare Daten vorliegen, bzw. jemand vorhanden ist, der bei Unklarheiten Auskunft geben kann und dafür auch gerade steht.
Im Zeitalter von modulierenden Gas-Brennwertheizungen und "intelligenten" selbstlernenden Hocheffizienzpumpen bügelt die Technik auch durchaus so manchen Planungs- und Ausführungsausreißer aus, insbesondere solche "nach oben".
Ja, ich könnte so eine Berechnung durchführen, incl. FR-Norm... und, nein, ich tus nicht, Gründe s.o.
... In diesem Zusammenhang ist es erstaunlich, dass es Angebote gibt, ohne die Heizlast zu kennen. Nun gut, es handelt sich zunächst "nur" um Flächenheizung, da kommt es auf ein paar Dutzend Meter Rohr nicht an, aber es ist erstaunlich... so wage ich einmal pauschal zu bezweifeln, dass 10m² FB-Heizung das Bad bei "vernünftiger" Spreizung alleine auf 24° beheizen können sollen, aber ich weiß ja nicht, was angefragt worden ist...
Nebenbei: Das Lithotherm-System halte ich für zu unflexibel in der Verlegung, insbesondere bei kleinen Flächen und verwinkelten Grundrissen (Aussparungen unter Wanne/Dusche) kann das nachteilig sein.
WEM ist OK, bei den Elementen stört mich immer die Kupplung, die im Putz/Estrich auf Nimmerwiedersehen verschwindet (das gilt auch für andere Hersteller/Systeme), allerdings gebe ich zu, dass mir kein einziger Schadensfall durch undichte Kupplungen bekannt ist (abgesehen von Verarbeitungsfehlern), insofern ist das eher psychologisch bedingtes Unbehagen. Außerdem kann man das Rohr ja auch ohne Kupplung von der Rolle verlegen...
MfG,
Sebastian Hausleithner