Trockenbauarbeiten in Qualitätststufen Q3 und Q4 - was tun?

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Erfahrene Bauleiter kennen das Szenario;
geschieht es doch täglich auf Baustellen: Der Maler hatte Trockenbauflächen mit
einem Anstrich oder einem Wandbelag versehen und es zeichneten sich die Fugen
oder Ungleichmäßigkeiten in der Oberfläche ab. Maler, Architekten oder Bauherren
beanstandeten die Oberflächenqualität und schuld ist immer der Ausführende der
Trockenbauarbeiten.



So war Streit vorprogrammiert. Doch seit gut 2 Jahren wissen
Architekten durch das
Merkblatt Nr. 2 "Verspachtelung von Gipsplatten / Oberflächengüten" wie
auszuschreiben ist und dass man nicht mehr "malerfertig" oder "streiflich frei"
schreiben darf (siehe auch

DIN 18180 und

DIN 18181).



Wichtig ist bei den Qualitätsstufen Q3 (erhöhte Anforderungen)
und Q4 (Vollflächenspachtelung) anzugeben, welche Endbeschichtung oder
Bekleidung auf die Flächen gebracht werden sollen und wie die Lichtbedingungen
(natürliches Licht - Fenster, künstliches Licht - Lampen) auf die Fläche wirken.
Beide Angaben sind wichtig und notwendig um den geforderten Anspruch gerecht zu
werden. Zum Einen gibt es innerhalb der einzelnen Qualitätsstufen eine
Qualitätsbandbreite zum Anderen erfordern bestimmte Beschichtungen oder
Bekleidungen spezielle Untergrundbedingungen. Das jedoch heißt nicht, das der,
der den Trockenbau leistet die Arbeit des Malers machen muss. Je genauer die
Ausschreibung ist, desto sicherer ist das Ergebnis.



Wie kann man nun höherwertige Qualitätsstufen sicher
erzeugen:




Dazu zitieren wir Merkblatt Nr. 2: "Werden erhöhte Anforderungen
an die gespachtelte Oberfläche gestellt, sind zusätzliche, über Grund- und
Standardverspachtelung hinausgehende, Maßnahmen erforderlich". Bei Q3 muss
ausgehend von Q2 die Fuge breit ausgespachtelt und vollflächig mit einem
Spachtelmaterial scharf abgezogen werden (Porenverschluss der Kartonoberfläche).
Ziel ist, mit dem Spachtel Übergänge im Fugenbereich zu beseitigen und
gleichzeitig die Saugfähigkeit der Oberfläche zu vereinheitlichen - eine
Grundvoraussetzung für die Endbeschichtung.



Für diese Aufgabe bewährt haben sich verarbeitungsfertige
Materialie mit hoher Geschmeidigkeit und guter Schleifbarkeit wie bspw. Knauf
Readygips. Besonders effizient lässt sich dies durch maschinelle Applikation der
Spachtelmasse ausführen. So ist Readygips hervorragend airless zu spritzen,
gleichmäßiger Auftrag und Tempo sind garantiert.



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<img border="1" src="http://www.baulinks.de/webplugin/2004/i/1171-knauf.jpg" vspace="2" alt="Trockenbau, Anstrich, Qualitätsstufe, Q3, Q4, Wandbelag, Vollflächenspachtelung, Verspachteln, Gipskartonplatte, Spachtelmaterial, Dispersion, Spachtelmasse, Dünnputz, Stuckateurarbeit">

</center>



Noch sicherer und geeigneter für eine "gute" Q3 Qualität ist die
"Knauf-Variante" unter Verwendung von Knauf Spezialgrund. Bei Spezialgrund
handelt es sich um eine hochgefüllte, weißpigmentierte Grundierung auf Basis
einer speziellen Dispersion. Der hohe Füllgrad lässt Schleifspuren verschwinden,
die weiße Pigmentierung sorgt für eine optische Vereinheitlichung der
Trockenbauflächen. Der farbliche Kontrast zwischen Spachtelmasse und Karton wird
ausgeglichen. Das Besondere aber ist das Bindemittel, es sperrt gegen Wasser aus
dem Beschichtungsstoff ab, so dass keine Quell- und Schwindprozesse im
Untergrund mehr ausgelöst werden.



Immer häufiger wird die Qualitätsstufe Q4 ausgeschrieben. Das
hängt zum einem mit der Transparenz der modernen Architektur zusammen; Viel Glas
und glatte Flächen. Stündlich ändern sich die Lichtverhältnisse auf den
Oberflächen. Zum anderen gibt der aktuelle Trend feinstrukturierte bis extrem
glatte Oberflächenbeschichtungen oder -bekleidungen vor. Die Wand oder die Decke
trägt heute Stucco lustro, eine Lasur oder zumindest einen feinstrukturierten
mit mittlerem Glanzgrad.



Das Merkblatt Nr. 2 sieht für Q4 vollflächiges Beschichten mit
einem geeigneten Spachtelmaterial, also genau genommen einem Dünnputz, vor.
Ausführen kann man das, ausgehend von einer Q2-Verspachtelung mit zwei
Materialien, wobei empfehlenswert ist, bei der Verspachtelung einen
Fugenbewehrungsstreifen einzusetzen um eine hohe Risssicherheit zu erreichen.
Bei der einen Variante geht man von einer verarbeitungsfertigen, pastösen
Spachtelmasse aus, wie zum Beispiel Readygips. Die Spachtelmasse ist in einer
Schichtdicke von mindestens 1 mm aufzuziehen und bestmöglich zu verteilen. Nach
dem Austrocknen muss man Bearbeitungsspuren abschleifen. Anschließend zieht man
dann das gleiche Material noch einmal dünn auf, um restliche Unebenheiten
auszugleichen. Mitunter muss noch einmal nachgeschliffen werden. Die bereits
erwähnte maschinelle Applikation kann sich hier besonders verdient machen.



Die zweite Variante geht in Richtung Stuckateurarbeit und stellt
bei fachgerechter Ausführung sicher das Optimum dar. Zur Feuchtigkeitssperrung
sollte der Untergrund mit Knauf Putzgrund vorbehandelt werden. Anschließend wird
der gipsgebundene Spachtelputz Knauf Multi-Finish in 2-3 mm Schichtdicke
aufgezogen, optimal verteilt und in mehreren Glättgängen abgeglättet. Bei Bedarf
kann durch dieses "Abstucken" eine glänzende Oberfläche erzielt werden, die
geschützt mit Wachs auch als Endfläche höchsten Ansprüchen genügt.
Grundvoraussetzung dafür, dass das alles auch wirklich funktioniert ist, dass
diese Arbeiten unter den in der Endnutzung vorhandenen Lichtbedingungen
erfolgen. Wie anfangs erwähnt, muss diese der Architekt in der Ausschreibung
benennen. Tut er es nicht, ist es mehr als zweckmäßig, sich die notwendigen
Informationen vor Arbeitsbeginn zu beschaffen. Je nach Endbeschichtung sind die
fertigen oberflächensystemkonform zu grundieren. Sollen Lackierungen aufgebracht
werden sind eventuell weitere Vorarbeiten notwendig. Eine Fläche zu gestalten
ist in der Qualitätsstufe Q 4 immer noch eine handwerkliche Tätigkeit. Die
Möglichkeit von Abzeichnungen der Plattenoberfläche und Fugen wird minimiert.
Unerwünschte Effekte (z.B. wechselnde Schattierungen auf der Oberfläche bei
Streiflichteinfall oder minimale örtliche Markierungen) werden weitgehend
vermieden - so beschreibt das Merkblatt die Minimalanforderung.



Die Qualitätsstufen Q3 und Q4 müssen gezielt ausgeschrieben
werden, damit der notwendig höhere Aufwand auch vergütet werden kann. Wer hier
fahrlässig oder Mangels Kenntnis billig anbietet und ausführt, wird bei der
Abnahme Probleme bekommen. Dies ist eine Chance für qualifizierte
Fachunternehmer.



<div align='right'>Siehe auch:

Knauf Gips KG
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Thema: Trockenbauarbeiten in Qualitätststufen Q3 und Q4 - was tun?

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