Stiftungen als Motor für den Ausbau der erneuerbaren Energien

Diskutiere Stiftungen als Motor für den Ausbau der erneuerbaren Energien im Forum Sanierung allgemein im Bereich - Die Zeiten, in denen der SSV Ulm 1846 in der Fußball-Bundesliga kickte, liegen mehr als fünf Jahre zurück. Dafür hat die Donau-Stadt nach dem...
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Die
Zeiten, in denen der SSV Ulm 1846 in der Fußball-Bundesliga kickte, liegen mehr
als fünf Jahre zurück. Dafür hat die Donau-Stadt nach dem einmaligen Gastspiel
im Fußball-Oberhaus die Nase in einer anderen Klasse vorn, der Solarbundesliga.
Bei diesem von der Deutschen Umwelthilfe und dem Infodienst Solarthemen
getragenen Wettbewerb gibt es Punkte für installierte Photovoltaikanlagen und
Solarkollektoren.



Dass in der zurückliegenden Saison Ulm in der Kategorie "Städte
über 100.000 Einwohner" Freiburg überrunden konnte, hängt auch eng mit den
Aktivitäten der Solarstiftung Ulm/Neu-Ulm zusammen. Das sagt Peter Jäger, der
die Geschicke der mit städtischem Kapital vor gut zehn Jahren gegründeten
Stiftung koordiniert: "Rat und Verwaltung haben diese Plattform damals bewusst
gewählt, um damit unabhängig und glaubwürdig für die verstärkten Nutzung der
Photovoltaik werben zu können."



Denn die beiden Städte haben kein wirtschaftliches
Eigeninteresse, um mit der Solarenergie Geld zu dienen. Vielmehr gehe es darum,
Rahmenbedingungen zu verändern, Netzwerke zu schaffen und Kontakte zu pflegen.
"Bei der Photovoltaik ist uns das in dem vergangenen Jahrzehnt gut gelungen",
zeigt sich Jäger, der im Rathaus die Abteilung Strategische Planung leitet, mit
zahlreichen Vorzeigeprojekten zufrieden. Dazu zählen nicht nur eine Solarfähre
und ein Solarboot, die auf der Donau im Einsatz sind, sondern auch der Bau einer
Passivhaus-Siedlung. "Das Planungskonzept haben wir angestoßen und auch dafür
gesorgt, dass die geforderten Qualitätsstandards eingehalten werden", so der
Stiftungs-Geschäftsführer.



Dass auch Stiftungen ein probates Mittel sind, um den Ausbau der
erneuerbaren Energien voranzubringen, das will die CLEAN ENERGY POWER in Berlin
zeigen. Am 19. Januar 2006 haben die Organisatoren von der erneuerbaren energien
GmbH erstmals zu einem 'Deutschen Stiftungsforum Erneuerbare Energien'
eingeladen. "Wir wollen damit den Erfahrungsaustausch unter den Stiftungen
fördern, aber auch zeigen, dass es neben dem Erneuerbaren-Energien-Gesetz (EEG)
auch noch andere Möglichkeiten gibt, die grünen Energien ganz gezielt zu
fördern", beschreibt Koordinatorin Miriam Hegner die Zielrichtung.



Davon muss Thomas Jorberg niemand überzeugen. Der Vorstand der
GLS Gemeinschaftsbank eG in Bochum gehört auch zu den Initiatoren der Stiftung
Neue Energie. Bundesweit bekannt geworden ist diese Stiftung als es im
Südschwarzwald vor einigen Jahren darum ging, dass engagierte Bürger das
Stromnetz vom bisherigen Versorger zurückkaufen wollten. "Mit einer
Fundraising-Kampagne haben wir es geschafft, der Initiative in Schönau zwei
Millionen Mark zu überweisen, die halfen, das überteuerte Netz zu kaufen",
erzählt Jorberg. Die Stromrebellen aus Schönau haben mittlerweile nicht nur vor
Gericht ihre Klage gegen die überhöhten Trassenpreise gewonnen, sondern haben
sich auch zu einem der bundesweit aktivsten Ökostromanbieter entwickelt.



"Eine Stiftung kann mit ihrem Geld helfen, Rahmenbedingungen zu
verändern", fasst Banker Jorberg seine Erfahrungen mit Stiftungen zusammen.
Deshalb hat die Stiftung Neue Energie auch das von Eurosolar forcierte Fachblatt
Zeitung für Neues Energierecht (ZNER) mitgetragen. Jorberg: "Diese Alternative
zu den traditionellen Publikationen, die vor allem die Sichtweise der
althergebrachten Energieversorger transportierten, war einfach überfällig." Die
ZNER hat sich mittlerweile in juristischen Kreisen etabliert.



Etabliert ist auch die Förderung der Deutschen Bundesstiftung
Umwelt (DBU) bei den erneuerbaren Energien. Die DBU-Aktivitäten sieht Dirk
Schötz aus dem Referat Klima und Energie überhaupt nicht als Konkurrenz zu dem
EEG oder kommunalen Förderprogramm. "Wir beackern ein ganz anderes Spielfeld,
das mehr im Vorfeld des EEG liegt", sagt Schötz. Das Spielfeld umreißt der
DBU-Mann mit den Worten "Forschung, Entwicklung, Ausbildung". Im Gegensatz zu
anderen Stiftungen ist es der DBU mit Sitz in Osnabrück erlaubt, kleinere und
mittlere Unternehmen direkt zu unterstützen. "Das umfasst die vorwettbewerbliche
Entwicklungen, bei denen wir die Hoffnung haben, dass daraus marktfähige
Produkte werden", so der DBU-Mann.



Fünf Millionen Euro umfasst dieser Topf jährlich, wobei die
ausgewählten Unternehmen 60 Prozent der Forschungsgelder aus eigener Tasche
ausbringen müssen. Der Blick in die DBU-Statistiken zeigt, dass die
Förderprojekte in der Regel in der Größenordnung zwischen 200.000 bis 500.000
Euro liegen. "Das sind genau diese Summen, die vielen kleineren Unternehmen
fehlen, um eigene Entwicklungen marktfähig zu machen", sagt Schötz.



Dank der Gelder aus Osnabrück konnte beispielsweise die Firma
Wodtke schon früh ihre Pelletsfeuerung optimieren, mit der sie derzeit gut im
Wärmemarkt positioniert ist. Ebenso die Solvis GmbH: Der von dem Braunschweiger
Unternehmen entwickelte Zweischichtenspeicher mit integriertem Gasbrenner hat
Standards bei der Solarthermie-Nutzung gesetzt.



Stiftungen als weiteren Motor für den Ausbau der erneuerbaren
Energien hält Dirk Schötz mit Blick auf die vielen aus dem eigenen Haus
geförderten Projekte als "hilfreich": "Jede Stiftung ist wichtig, denn um
wirklich den Abschied von Kohle, Öl und Atom zu schaffen, liegt noch ein weiter
Weg vor uns."



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Thema: Stiftungen als Motor für den Ausbau der erneuerbaren Energien

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