Sehr einfache Dachdämmung, geht das?

Diskutiere Sehr einfache Dachdämmung, geht das? im Forum Sanierung allgemein im Bereich - Hallo, wir haben ein altes Haus gekauft ca.1880. Das Dach ist mit eingemörtelten DDR Betonziegeln gedeckt. Alles ist trocken und sieht noch gut...
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Rehen

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Hallo,
wir haben ein altes Haus gekauft ca.1880. Das Dach ist mit eingemörtelten DDR Betonziegeln gedeckt. Alles ist trocken und sieht noch gut aus. Meine Idee zur Dämmung wäre, von außen nach innen: Dachziegel, Konterlatten, Vollholzschalung, Schafwolle, Vollholzschalung, Lehmputz. Das sind dann ca 16- 18cm. Ginge dies?
Viele Grüße von der Müritz
R. Henkel
 
Re: Sehr einfache Dachdämmung, geht das?

16 - 18 cm ist arg wenig. Im Winter kannst du zwar dagegen an heizen, im Sommer hast du aber die Hitze in der Bude.....oder ständig ein Klimagerät am brummen......
Rechne/Plane lieber mal mit 25 cm Dämmstärke.
Im Ubakus-U-Wertrechner kannst du das Ganze recht genau simulieren: https://www.ubakus.de/u-wert-rechner/

Unter die äußere Schalung muss eine winddichte, diffusionsoffene Unterspannbahn drunter, damit die Kaltluft nicht in die Dämmung weht und von innen kommende Feuchtigkeit nach außen raus verdunsten kann.

Wenn du unbedingt Schafwolle als Dämmstoff verwenden willst, achte darauf dass sie insektizid ausgerüstet ist. Nicht dass du am Ende wegen Mottenzucht dem örtlichen Kleintierzuchtverein beitreten musst... ;-)

Gruß,
KH
 
Auf Schafwolle...

...würde ich grundsätzlich verzichten. Das Ganze könnte sich weder als "einfach", noch als dauerhaft entpuppen. Was, wenn in 10 Jahren die insektizide Beimengung der Schafwolle versagt? Oder von Anfang an gar mangelhaft ist?

Statt mit vergiftetem Mottenfutter könnte ja auch mit zertifizierten Aufbauten gearbeitet werden. Holzweichfaserplatten hätten z.B. den großen Zusatznutzen, daß sie auch im Sommer als Wärmebremse wirken.

Wie soll der Boden denn genutzt werden?

Grüße

Thomas
 
Vielen Dank für die Antworten

Wir hatten vor nur das zu verwenden, was wir vor Ort haben. Die Schafwolle können wir abwählen. Das ganze Dach ist schon ausgebaut nur eben nicht gedämmt. Ich würde gern auf die Unterspannbahn verzichten.
Holzfaserdämmung haben wir schon einmal verbaut.
Grüße R. Henkel
 
Re: Ich würde gern auf die Unterspannbahn verzichten.

"Ich würde gern auf die Unterspannbahn verzichten."
Hast du meine Bemerkung dazu nicht gelesen?
Oder nicht verstanden?
Nochmal: "Unter die äußere Schalung muss eine winddichte, diffusionsoffene Unterspannbahn drunter, damit die Kaltluft nicht in die Dämmung weht........"
D. h. ganz einfach, wenn ihr die USB weg lasst, könnt ihr auch die Dämmung weg lassen.
Die bringt gar nichts, wenn die Kaltluft rein bläst.

Bitte befasse dich etwas mehr mit der Materie, bevor du solche Überlegungen anstellst, bzw. Entscheidungen triffst.

Gruß,
KH
 
Schon bei...

...kleineren Defekten in der Unterspannbahn können große Probleme entstehen. Mein Nachbar schräg gegenüber erneuert gerade die komplette Dachdämmung incl. Deckung zzgl. Dachstuhlreparaturen, rund 12 Jahre nachdem alles neu gemacht wurde.

Es tropfte im Winter von der Decke, doch das Dach war nicht undicht. Die Dämmung war mangels defekter Windddichtebene abgesoffen...

Grüße

Thomas
 
Stopfhanf

Statt Schafwolle könntest du in deinem Aufbau Stopfhanf verwenden. Dazu gibt es allerdings nicht so viel Literatur aber auf hanffaser.de findest du Informationen dazu.
 
Stopfhanf...

...ist ebensowenig sommerlicher Wärmeschutz.

Grüße

Thomas
 
Ich habe den Kommentar gelesen,

Und verstehe auch die Usb. Was ich nicht verstehe ist, wo soviel Wasser herkommen soll und warum es nicht abtrocknet, wenn zwischen Dach und Dämmung eine Luftschicht ist und die Dämmung hinter einer Vollholzschalung ist. In dem Haus haben die Leute unterm Dach ohne eine Dämmung gewohnt.
Ich wollte Alternativen zu einer Usb. wissen. Das Dach soll unberührt bleiben, so müsste ich sie zwischen den Sparren einbringen. Diese Ausführung halte ich für einen Kompromiss. Mit der Materie beschäftige ich mich schon eine Weile und habe den Eindruck gewonnen dass es zu jeder Frage zehn unterschiedliche Antworten gibt. Die Philosophien driften doch sehr auseinander.
 
Winddichtigkeit vs. Difussionsoffenheit

Ich glaube du vermischst immer noch gedanklich zwei verschiedene Gesichtspunkte/Begrifflichkeiten: zum Einen die Winddichtigkeit, zum Anderen die Difussionsfähigkeit.
Zum Einen,
die Unterspannbahn ist dazu da, das Dach nach außen hin WINDdicht zu machen. damit eben keine Kaltluft, in deinem konkreten Fall, durch die äußere Verschalung in die Dämmung rein bläst. (s. o.)
Zum Anderen,
difussionsfähig, besser gesagt, diffusionsoffen muss die USB sein, damit in die Dämmung eingedrungene Feuchtigkeit nach außen hin raus verdunsten kann. (darum WINDdicht und nicht LUFTdicht)
Deshalb muss eine USB, bzw. jede Winddichtung (z. B. auch an Fensterrahmen, Außendämmung, usw.), immer difussionsoffener als die innenseitige Dampfbremse sein. Eben damit niemals von innen mehr Feuchtigkeit eindringt als nach außen raus kann. (sonst säuft die Dämmung ab, siehe Beitrag von Thomas)

"Das Dach soll unberührt bleiben,....."
Das kann es auch.
".... so müsste ich sie zwischen den Sparren einbringen."
Ja, wenn du die USB an den Sparren seitlich dicht verklebst, oder,
du spannst/tackerst die Bahn durchgängig um die Sparren herum. So dass die Sparren über/außerhalb der USB sind. An der Traufe, den Giebelwänden und dem First muss die USB natürlich auch winddicht verklebt werden.
"Diese Ausführung halte ich für einen Kompromiss."
Jaein, einfacher wäre es natürlich, wenn du die USB durchgängig auf die Sparren legen könntest, aber sie (nachträglich) darunter zu bauen ist durchaus "Stand der Technik".... sofern es fachlich korrekt gemacht ist.

"Ich wollte Alternativen zu einer Usb. wissen."
Du kannst auch Holzweichfaserplatten (keine Holzflexmatten!) stramm zwischen die Sparren schneiden und die Anschlussfugen verkleben. Dann hast du Winddichtung und schon ein paar cm Dämmung in einem.
Wenn du dann noch mittig zwischen den Sparren jeweils eine Dachlatte unter die Schalung montierts und die HWF-Platten so um diese DL biegst, dass die Platten ein Art flache Rinne bilden, und diese "Rinne" unten an der Traufe bis nach außen vor die Mauerkrone verlegst, hast du gleichzeitig ein relativ dichtes Unterdach, für den Fall dass das Dach mal undicht wird.

"Was ich nicht verstehe ist, wo soviel Wasser herkommen soll..."
Beispiel: Durch ein einziges kleines Nagelloch in einer (innenseitigen) Dampfsperre können u U. nur durch Luftfeuchtigkeit bis zu 5 ltr Wasser pro Jahr eindringen.
Jetzt stell dir mal eine 20 -30 cm lange undichte Naht, bzw. Stoß, oder Anschluss vor. Du kannst dir selbst ausrechnen wie viel Wasser da im worst case durch gehen kann.
Zum selbst testen nimm einfach mal ein großes, dickes Stück Mineralwollematte, schütte 5 ltr Wasser drauf und lege sie in eine komplett verschlossene, auf 5 der 6 Seiten abgedichtete Holzkiste. Dann zähle die Wochen/Monate bis die Matte wieder trocken ist. Ungefähr so verhält sich nämlich Wasser in einer nicht korrekt hergestellten Dämmung.

"......und habe den Eindruck gewonnen dass es zu jeder Frage zehn unterschiedliche Antworten gibt."
Genau. Viele Wege führen nach Rom.

"Die Philosophien driften doch sehr auseinander."
Auch das kann man so sehen, manchmal driften diese Diskussionen schon fast in philosophische ab....
Nur, es geht letztendlich um Bauphysik und deren Gesetze sind halt nun mal unverrückbar.

Gruß,
KH
 
USB

Ich schätze die USB aufgrund ihrer Schadensanfälligkeit bei nicht fachgerechter Montage oder bei sehr ländlichen Verhältnissen mit der Gefahr von Nagern & Co. auch nicht sonderlich, aber bei "fluffigen" Dämmstoffen hat man da wohl wenig Wahl. Die saufen sonst ab. Anders bei Dämmung mit Vollholz und z.B. in Kombination mit Vollholz auch mit Stopfhanf (nicht zu verwechseln mit Hanfmatten). Stopfhanf hat eine hohe Masse, tolle Materialeigenschaften für einen Dämmstoff (einfach mal nachlesen auf Hanffaser) und bietet aufgrund der hohen Masse einen guten Hitzeschutz. Er sollte im direkten Kontakt mit dem Vollholz verbaut werden, damit Feuchtigkeit diffundieren kann. Als Nachteile wären zu nennen: hoher Preis, aufwändige Verarbeitung und geringere Dämmwirkung als "fluffige" Dämmstoffe die aber eben absaufen ohne USB.

Wir haben unseren nur im Sommer genutzten Dachboden damit gedämmt. Das funktioniert sehr gut im Sommer.
 
@ Uckerkind

Teilweise hast du schon recht. Hanf ist ein guter Dämmstoff und bei entsprechend hoher Verdichtung auch ein sehr guter Hitzeschutz. Insofern glaube ich dir sofort, dass eure Dämmung im Sommer gut funktioniert.
Das eine Problem ist nur, je höher die Verdichtung umso höher die Wärmeleitfähigkeit. Das andere, der gleichmäßig verdichtete Einbau von Stopfhanf. Dazu gehört schon etwas Übung.
Von daher, man kann ein Dach durchaus mit Hanf dämmen, muss halt, um einem bestimmten U-Wert zu erreichen, im Vergleich zu anderen Materialien die Dämmung dicker machen.

"Als Nachteile wären zu nennen: hoher Preis,...."
Deinem Nickname nach wohnst du nicht weit weg von Polen.
Deshalb ein Tipp: Falls du poln. Leute kennst, bestenfalls noch in der (dortigen... ;-)...) Landwirtschaft Arbeitende, dann frage sie mal ob sie dir Hanf beschaffen können.
Ich bekomme meinen Stopfhanf auch von dort, für wesentlich weniger als den halben hiesigen Preis, direkt vom Erzeuger/Bauer.

Gruß,
KH

PS: Vollholz ist kein Dämmstoff ("Anders bei Dämmung mit Vollholz"). Allenfalls ein relativ gut dämmender Baustoff.
 
Thema: Sehr einfache Dachdämmung, geht das?
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