Multipor mit Lehm kleben

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Brotzeit

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Hallo miteinander,

für unsere Innendämmung haben wir Multipor-Platten vorgesehen, auf den vorab vom Profi begradigten Kalzkzementputz hat das mit dem Multipor-Kleber auch gut geklappt (leider recht staubig und teuer).
Im Obergeschoss stellen wir nun fest, dass das Mauerwerk extrem uneben ist (bis zu 6 cm). Die Platten sollen daher daher mit Lehm verklebt werden, laut Xella ist dies ja möglich.
Wir haben schon jede Menge Conluto-UP-Lehm als Innenputz verarbeitet, etwas Sorge macht jedoch der (geringe) Strohanteil dieses Lehms, wenn wir ihn als Klebeschicht verwenden. Schließlich liegt diese später genau im Bereich der kritischen Feuchtezone innerhalb des Mauerwerks. Laut Feuchteatlas (Ruisinger/Grunewald, 2009)liegt das jährliche Austrocknungsvermögen zwar über der Feuchteaufnahme, die halbjährliche Auffeuchtung ist aber trotzdem vorhanden)
Sollten wir für diesen Zweck daher besser rein mineralischen (strohlosen) Lehm verwenden? Oder ist die Gefahr, dass die bis zu 5cm dicke Klebeschicht in der Wand schimmelt, eher gering?

Vielen Dank vorab für eure Erfahungen und Meinungen.

PS: Wir wollen schon bei den Multipor-Platten bleiben, da diese bereits bei uns rumstehen und nicht zurückgebracht werden können. Daher bitte keine Verweise auf die Verwendung von Holzfaser, Zellulose etc. (Hierzu empfehle ich übrigens auch oben genannten Feuchteatelas.)
 
Lehmkleber

6, 7 cm ist für einen Kleber viel zu dick, egal was für ein Material. Sie müssen zwingend die Wand erst durch einen Putz begradigen oder zu einem anderen Innendämmsystem wechseln, das ohne vorherige Begradigung und ohne Kleber auskommt.
Die zuviel gekauften Multiporplatten werden Sie dann daran erinnern, das eine Sanierung eine komplexe Sache ist und das man dabei immer ganzheitlich denken sollte.

Viele Grüße
 
Hallo Herr Böttcher,
das war missverständlich ausgedrückt (hier antwortet gerade die bessere Hälfte ...).
Natürlich muss zuerst ein Ausgleichsputz an die Wand, aber eben aus dem oben erwähnten Lehm, damit wir eine plane Ebene haben.
Geklebt wird natürlich nur mit der vorschriebenen Dicke (10-Kelle), ebenfalls möglichst mit dem Conluto UP Lehm.
Andrea


Andrea
 
Innendämmung

Wenn Sie sich so intensiv mit Innendämmung befasst haben wissen Sie auch wie so eine Dämmung feuchtetechnisch funktioniert, über ein geregeltes Feuchtemanagement. Kondensat fällt an der Innenseite der Kleberschicht aus und wird über das kapillaraktive Dämmmaterial rückgeführt, wo es in den (wärmeren) Innenraum abtrocknen kann. Die Wand soll nach außen abtrocknen, nicht über den Kleber, der diffusionsdichter sein soll als das Wandmaterial. Wenn Sie rein mineralischen Lehm zum Begradigen nehmen dauert das erst einmal sehr lange bis bei den genannten Dicken die einzelnen Lagen nacheinander durchgetrocknet sind. Dann schimmelt auch nichts. Da dieser Lehm wahrscheinlich ähnliche feuchtetechnische Eigenschaften hat wie der Kleber dürfte das trotzdem funktionieren, aber eben mit einem erheblichen zeitlichen Aufwand. Eine Gefahr besteht bei solch dicken Lehmkleberschichten: Wenn die klimatische Belastung der Wand durch Spritzwasser und fehlende Austrocknung zu hoch und der äußere Feuchteschutz fehlerhaft ist kann der Lehm von außen kapillar auffeuchten. Innendämmungen sollten vorher geplant und die zu erwartende Feuchtebelastung simuliert werden, damit das nicht passiert.
Deshalb mein Vorschlag den restlichen Plunder unter Erfahrung zu verbuchen bzw. anderweitig zu verbauen (ich bin kein großer Freund von Multipor)und zu einem anderen System zu wechseln.
Entweder zu einer Weichholzfaserdämmung in Kombination mit einer Wandheizung oder zum System UDIinRECO von Unger- Diffutherm. Mit dem letzteren sparen Sie sich das Begradigen durch Putz und das Kleben, also eine Menge Zeit. Die Dämmplatten werden trocken direkt und hohlraumfrei mit justierbaren Schrauben auf die Wand geschraubt und verkraften auch kurzzeitig ein bisschen Feuchte.

Viele Grüße

p.s. Es gibt noch eine andere Lösung: Folgen Sie mit den Platten den Unebenheiten der Wand. Bei einem Altbau ist es kein Sakrileg, eine Wand mal nicht zu begradigen.
 
Hallo Herr Böttcher,
vielen Dank für Ihre ausführliche Antwort.

Die von Ihnen aufgeführten Punkte sind uns soweit bekannt.

Die Zeit ist kein Problem, dem Lehm-Ausgleichputz, selbst in mehreren Lagen, können wir genügend Zeit zum Trocknen geben.

Wie Sie erwähnten, fällt das Kondensat an der Innenseite des Klebers aus, in diesem Fall im Lehm mit Strohanteil, da ja auch mit dem Lehm "geklebt" wird.

Und darüber machen wir uns im Moment Gedanken: was passiert mit dem Stroh, wenn Kondensat ausfällt?

Vielleicht machen wir uns einfach auch zu viel Gedanken, aber über eine Einschätzung würde ich mich freuen.
Danke!
 
Innendämmung

Ich glaube kaum das der Lehmkleber von Multipor Stroh enthält. Und zum Ausgleichen der Wand hatte ich was von rein mineralischem Lehm geschrieben. Eventuelles Kondensat fällt in der Fuge Dämmplatte- Kleber an.

Viele Grüße
 
Hallo Herr Böttcher,
das ist richtig, der Multipor Lehmmörtel ist ohne Stroh.

Dann hatte ich Sie richtig verstanden; Sie empfehlen, wenn Lehm als Ausgleichsputz bzw. Kleber, dann nur rein mineralischer Lehm (entschuldigen Sie die Nachfragerei, aber ich bin hier eher die "aktive" Lehmverarbeiterin, für die "Technik" ist dann Michael zuständig).

Zwischenzeitlich habe ich auch gesehen, dass Multipor uns auf unsere Nachfrage geantwortet hat. Diese sehen kein Problem beim Ausgleichsputz, empfehlen aber für den Kleber den "Multipor-Lehmmörtel".

Alles nicht so einfach.
 
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