Möbelindustrie bestätigt Wachstumsprognose von 1,5 Prozent

Diskutiere Möbelindustrie bestätigt Wachstumsprognose von 1,5 Prozent im Forum Sanierung allgemein im Bereich - Das Wachstum im dritten Quartal 2004 betrug 0,1 Prozent gegenüber dem Vorquartal und 1,3 Prozent gegenüber dem Vorjahreszeitraum. Nein, das sind...
F

Fachwerk.de

Beiträge
6.432
Das
Wachstum im dritten Quartal 2004 betrug 0,1 Prozent gegenüber dem Vorquartal und
1,3 Prozent gegenüber dem Vorjahreszeitraum. Nein, das sind nicht die Zahlen der
deutschen Möbelindustrie, sondern des Wirtschaftswachstums in Deutschland
insgesamt - wie sie jüngst veröffentlicht wurden. Diese Zahlen machen deutlich,
auf welch schmalem Grat zwischen Wachstum und anhaltender Stagnation sich unsere
Wirtschaft nach wie vor bewegt. Hinter uns liegen drei Jahre des
wirtschaftlichen Abschwungs bzw. der Stagnation, die deutliche Bremsspuren
hinterlassen haben. Spuren auf dem Arbeitsmarkt ebenso wie Spuren im Verhalten
der Verbraucher. Und - dieser eine Satz sei erlaubt - Regierung und Opposition
tragen derzeit wenig zur Stimmungsverbesserung bei. Wo ist die konsequente
Weiterführung der Agenda 2010, wo bleibt der Masterplan für Deutschland?



Im Vergleich zu der gesamtwirtschaftlichen Entwicklung gibt das
Ergebnis der deutschen Möbelindustrie in den ersten neun Monaten 2004 Anlaß zu
vorsichtigem Optimismus. Mit einem Plus von 1,5 Prozent gegenüber dem
Vorjahreszeitraum der bislang statistisch abgerechneten Monate bis
einschließlich September und einem Plus von 4,9 Prozent alleine im 3. Quartal
2004 sieht die Branche den Abwärtstrend endgültig gestoppt. Von einem niedrigen
Niveau kommend stimme zumindest die Richtung wieder. Und das mit einem stärkeren
Wachstum als die Gesamtwirtschaft - obwohl die Möbelbranche als Anbieter von
langlebigen Konsumgütern besonders mit den schlechten Rahmenbedingungen zu
kämpfen hat.



Anhand der vorliegenden Indikatoren geht der Verband der
Deutschen Möbelindustrie e.V. davon aus, daß dieses Wachstum auch bis zum Ende
des Jahres gehalten werden könne, und hält an seiner Prognose vom September mit
maximal 1,5 Prozent Wachstum für das Gesamtjahr 2004 fest.



Wie sich die Branche im kommenden Jahr entwickeln wird, ist
derzeit äußerst schwierig abzuschätzen. Der kurze Blick auf die kommenden 6
Monate zeigt eine verhalten positive Tendenz. Vom Münchener ifo-Institut befragt
rechnet die Mehrheit der deutschen Möbelhersteller mit einer besseren
Geschäftslage, die sich deutlich von der aktuellen Situation abhebt. Der Anstieg
der Auftragseingänge um 10,7 Prozent im August und 0,6 Prozent im September des
laufenden Jahres stimmen zuversichtlich. Mit einer erfolgreichen imm 2005 und
einer allgemeinen Frühlingsbelebung müsste auch im Jahr 2005 ein Plus möglich
sein.



Doch nun zu den Ergebnissen dieses Jahres im einzelnen: In den
ersten neun Monaten 2004 haben die deutschen Möbelhersteller Waren im Wert von
insgesamt 14,8 Milliarden Euro umgesetzt - 220 Millionen Euro oder 1,5 Prozent
mehr als im gleichen Zeitraum des Vorjahres. Während im vergangenen Jahr über
die Hitze und die damit verbundenen vollen Freibäder und leeren Möbelhäuser
geklagt wurde, war dieser Sommer zwar trübe, was das Wetter betrifft - aber
deutlich besser für den Möbelabsatz. Alleine der August brachte ein Umsatzplus
von knapp 14 Prozent und glich damit den Rückgang im vergangenen Jahr aus.



  • Vorreiter von Januar bis September war eindeutig die deutsche
    Küchenmöbelindustrie
    . Mit einem Umsatzplus von 5,2 Prozent in den ersten
    neun Monaten des Jahres auf insgesamt 2,6 Mrd. Euro geht es hier spürbar
    aufwärts. Im Inland zwar nur verhalten, doch dafür im Ausland mit umso
    größerer Dynamik.



Auch die anderen Teilsparten der Möbelindustrie weisen eine mehr oder weniger
positive Tendenz auf:



  • Sitzmöbel konnten zwischen Januar und September im Wert von 5,6
    Mrd. Euro abgesetzt werden und damit 3,4 Prozent mehr als im
    Vorjahreszeitraum. Dieser rein statistische Wert ist jedoch verzerrt, da
    hier auch die Auto- und Flugzeugsitze enthalten sind. Der aus diesem Grund
    entwickelte VDM-Polstermöbelindikator liegt bis einschließlich September bei
    minus 2 Prozent.
  • Wohn-, Ess- und Schlafzimmermöbel bleiben momentan noch etwas
    hinter der allgemeinen Entwicklung zurück und liegen in den ersten neun
    Monaten um 0,7 Prozent oder 30 Mio. Euro hinter dem Vorjahr.
  • Der Bereich Büro- und Ladenmöbel hat wegen des investiven
    Charakters dieser Produkte derzeit noch negative Vorzeichen und bleibt mit
    einem Gesamtumsatz von 1,5 Mrd. Euro um 4 Prozent oder 60 Mio. Euro hinter
    dem Vorjahr. Doch auch hier ist nach den Rückgängen der vergangenen Jahre
    offenbar das Schlimmste vorbei. Die Orgatec in diesem Herbst hat eine
    wiedererstarkte Branche mit vielen Neuheiten gezeigt, die sicherlich ihre
    Abnehmer finden werden.



Die wirtschaftliche Entwicklung der vergangenen Jahre geht
selbstverständlich nicht spurlos an den Unternehmen vorbei. In den ersten drei
Quartalen des laufenden Jahres gab es in Deutschland 1.201 Möbel produzierende
Industrieunternehmen und damit 7,7 Prozent oder 100 Betriebe weniger als im
Vorjahreszeitraum. Insgesamt 128.400 Frauen und Männer - 7,4 Prozent oder 10.300
weniger als 2003 - arbeiten derzeit in der Möbelindustrie.



Auf Grund der nach wie vor labilen Entwicklung im Inland rückt
der Auslandsmarkt zunehmend in den Mittelpunkt des Interesses der
deutschen Möbelhersteller. Nach einer Stagnation im vergangenen Jahr erfreuen
sich deutsche Möbel in diesem Jahr wieder wachsender Beliebtheit im Ausland.
Schon im ersten Halbjahr 2004 konnten 5,8 Prozent mehr Möbel über die Grenzen
verkauft werden. Und dieser Trend hält weiter an. Zwischen Januar und September
stiegen die Exporte auf insgesamt 3,9 Mrd. Euro und lagen damit um 5,9 Prozent
oder 215 Mio. Euro über dem Vorjahreswert. Dank dieser Auslandserfolge stieg die
Exportquote auf mittlerweile 26,2 Prozent und liegt damit fast doppelt so hoch
wie noch vor 9 Jahren. Die deutschen Unternehmen sind damit einen guten Schritt
weitergekommen auf ihrem Weg, mittelfristig einen Auslandsanteil von 50 Prozent
zu erreichen.



  • Besonders erfolgreich sind hier erneut die Küchenmöbler, die ihr
    Auslandsgeschäft zwischen Januar und September um 9,3 Prozent auf 600 Mio.
    Euro steigern konnten. Ganz offenbar zahlt sich hier die Kombination aus
    höchster Qualität und etablierter Marken mehr und mehr aus. Der Anteil der
    Küchenmöbel an Gesamtexport der deutschen Möbelindustrie beträgt
    mittlerweile 15,4 Prozent.
  • Die höchsten Zuwächse sind bei den Matratzen mit einer Steigerung
    des Exportwerts um 10,3 Prozent auf rund 110 Mio. Euro zu verzeichnen.
  • Auch die deutschen Sitzmöbel kommen im Ausland gut an. In den
    ersten drei Quartalen wurden Polster & Co. im Wert von 1,5 Mrd. Euro über
    die Grenzen verkauft - 5,1 Prozent oder 70 Mio. Euro mehr als noch vor einem
    Jahr. Immerhin sind inzwischen 38,7 Prozent aller Ausfuhren Sitzmöbel. Mit
    57,7 Prozent wird der überwiegende Teil der Sitzmöbel innerhalb der EU
    verkauft, aber auch Osteuropa legt von Jahr zu Jahr zu.
  • Schlaf-, Ess- und Wohnmöbel wurden in den ersten acht Monaten im
    Wert von 520 Mio. Euro im Ausland verkauft, was einen Anstieg von 1,7
    Prozent oder 10 Mio. Euro bedeutet.
  • Für Büro- und Ladenmöbelhersteller entwickelte sich das
    Auslandsgeschäft stabil. Hier betrug der Exportwert 520 Mio. Euro, bzw.
    minus 0,2 Prozent.



Insgesamt wohnen insbesondere die EU-Bürger gerne mit deutschen Möbeln -
hierhin gehen immerhin 63,8 Prozent aller Exporte. Doch schon seit einiger Zeit
kommen weitere Regionen hinzu. Der Anteil Osteuropas an den gesamten
Möbelexporten beträgt gegenwärtig 11,7 Prozent, der Anteil Asiens 6 Prozent und
der Anteil Nordamerikas 4,5 Prozent.



<div align='right'>Siehe auch:

Verband der Deutschen Möbelindustrie e.V.
</div>
 
Thema: Möbelindustrie bestätigt Wachstumsprognose von 1,5 Prozent

Ähnliche Themen

F
Antworten
19
Aufrufe
2.064
wiebke truelsen
W
F
Antworten
0
Aufrufe
1.201
Fachwerk.de
F
R
Antworten
3
Aufrufe
3.648
ergon
E
Zurück
Oben