Mieterbund legt bundesweiten Betriebskostenspiegel vor

Diskutiere Mieterbund legt bundesweiten Betriebskostenspiegel vor im Forum Sanierung allgemein im Bereich - "Im Durchschnitt zahlen Deutschlands Mieter für ihre Wohnung 2,44 Euro pro Quadratmeter im Monat an Betriebskosten", erklärte Dr. Franz-Georg...
F

Fachwerk.de

Beiträge
6.432
"Im
Durchschnitt zahlen Deutschlands Mieter für ihre Wohnung 2,44 Euro pro
Quadratmeter im Monat an Betriebskosten", erklärte Dr. Franz-Georg Rips,
Direktor des Deutschen Mieterbundes (DMB), anlässlich der Vorstellung des ersten
repräsentativen, bundesweiten Betriebskostenspiegels auf einer Pressekonferenz
in Berlin. "Das bedeutet, Mieter einer 80 Quadratmeter großen Wohnung zahlen im
Monat 195,20 Euro für Heizkosten und kalte Nebenkosten, das sind 2.342,40 Euro
im Jahr. Damit machen die Betriebskosten im Jahr 2004 35,3 Prozent der
Gesamtmietbelastung aus." *)



Weil sich die Betriebskosten längst zu einer "zweiten Miete"
entwickelt haben und weil aktuell bei den Heizkosten Preissteigerungen von 30
Prozent und mehr zu erwarten sind, ist für Mieter ein Instrument wichtig, mit
dem eine Vergleichbarkeit der Betriebskosten hergestellt wird.



Der Deutsche Mieterbund hat in den vergangenen Monaten rund
13.000 Datenwerte des Abrechnungsjahres 2004 erfasst. Diese Daten beziehen sich
auf mehr als 10 Millionen Quadratmeter Mietwohnungsfläche und sollen erstmals
umfassende und repräsentative Aussagen zur Durchschnittshöhe von Betriebskosten
in Deutschland zulassen. Der in Zusammenarbeit mit der Konstanzer Firma mindUp
Web + Intelligence GmbH erstellte
Betriebskostenspiegel
(auch
im PDF-Format
) soll künftig jährlich fortgeschrieben werden. In den nächsten
Wochen werden auch Durchschnittszahlen für die einzelnen Bundesländer und für
einzelne Städte veröffentlicht.



Der erste bundesweite Betriebskostenspiegel weist für 15 bzw. 16
verschiedene Betriebskostenarten Durchschnittswerte, kritische obere Grenzwerte
und untere Grenzwerte aus. Die Durchschnittswerte liegen tendenziell geringfügig
unter den bisher veröffentlichten regionalen Betriebskostenübersichten einzelner
Städte. Die Gründe hierfür können vielfältig sein. So spielen bei den Heizkosten
auch die klimatischen Verhältnisse eine wichtige Rolle, bei den kommunalen
Gebühren kann es zu gravierenden Unterschieden zwischen einzelnen Städten
kommen, und im Dienstleistungsbereich ist das allgemeine Lohn- und Preisniveau
ein mit entscheidender Kostenfaktor.



Ziel des Betriebskostenspiegels ist es, Transparenz und
Vergleichbarkeit sowohl für Wohnungssuchende als auch für die mehr als 21
Millionen Haushalte herzustellen, die jährlich Betriebskostenabrechnungen
erhalten. Gleichzeitig soll der Betriebskostenspiegel Anhaltspunkte für eine
Überprüfung der Abrechnung nach Wirtschaftlichkeitsgesichtspunkten liefern, und
er soll Vermietern Hinweise geben, wo Einsparmöglichkeiten existieren und
Maßnahmen eingeleitet werden sollten, um überhöhte Betriebskosten zu reduzieren.



"Mit der Aufstellung und der geplanten jährlichen Fortschreibung
von Betriebskostenspiegeln haben wir neben den Mietspiegeln, die die Grund- oder
Nettokaltmiete in einer Stadt wiedergeben, ein weiteres Transparenzinstrument
geschaffen, an dem sich Mieter und der Markt insgesamt orientieren können",
sagte Dr. Franz-Georg Rips.



Für Haus & Grund ist der Betriebskostenspiegel des
Mieterbunds "unbrauchbar und irreführend"




Nach Ansicht der Eigentümerschutz-Gemeinschaft Haus & Grund sei
der Betriebskostenspiegel ein "unbrauchbares und irreführendes Instrument", um
die Nebenkosten des Wohnens transparent darzustellen. "Die Ergebnisse sind für
Mieter und Vermieter ohne Aussagekraft und können ein gutes Mietverhältnis
unnötig belasten", kritisiert Haus & Grund-Präsident Rüdiger Dorn. Denn etwa 85
Prozent der Betriebskosten seien vom Vermieter überhaupt nicht zu beeinflussen.
Hierzu gehören etwa die kommunalen Abgaben und Gebühren (z.B. Grundsteuer,
Beiträge für Straßenreinigung etc.) sowie insbesondere die Energiekosten.
"Gerade die Kosten für Heizung, Wasser und Strom sind fast ausschließlich
abhängig vom Verbrauchsverhalten der Mieter", stellt Rüdiger Dorn klar.
Lediglich bei vergleichsweise geringen Kostenpositionen, wie z.B. der
Gebäudereinigung oder der Aufzugswartung habe der Vermieter einen kleinen
Gestaltungsspielraum.



"Die verbrauchsbezogene Abrechnung ist für Hausbewohner die
ökonomisch gerechteste und ökologisch sinnvollste Methode", unterstreicht der
Haus & Grund-Präsident. Denn bei den Betriebskosten könne der Mieter durch
sparsames Verbrauchsverhalten seine individuellen Ausgaben mindern.



Für Haus & Grund ist die Aussage des Mieterbundes, jede zweite
Betriebskostenabrechung sei falsch, völlig haltlos und ohne jede faktische
Grundlage. "Der Mieterbund bekommt nur einen Bruchteil davon auf den Tisch und
natürlich nicht die korrekt erstellten Abrechungen", sagt Rüdiger Dorn.
Gleichzeitig weist er darauf hin, dass die Vermieter ohnehin einen Großteil der
Betriebskosten schon im Voraus verauslagt haben und in der Regel nur als
"Inkassoinstitution" für Ver- und Entsorgungsunternehmen, Finanzämter oder
Versicherungsgesellschaften fungieren.



________

*) Quelle: Wohnen und Bauen in Zahlen 2005;
Statistisches Bundesamt
und eigene Berechnungen

<div align='right'>Siehe auch: ausgewählte weitere Meldungen:
 
Thema: Mieterbund legt bundesweiten Betriebskostenspiegel vor
Zurück
Oben