Luftkalkputz oder Wasserkalkputz

Diskutiere Luftkalkputz oder Wasserkalkputz im Forum Sanierung allgemein im Bereich - Hallo Ich habe Kalkhydrat CL 80, möchte einen Oberputz herstellen, soll ich den Kalk besser einsumpfen oder mit Kalkydrat den Putzmörtel...
Kaseinfarbe

In welchem Arbeitsabschnitt kommen die Farbpigmente im Einsatz? Muss man bei der letzten Variante, die 4 Kg Kreide oder Marmormehl durch Farbpigmente ersetzen, oder kommen die Erdfarbpigmente noch dazu, also 4 kg Kreide, plus eingeteigte Pigmente?

und bei der Kasein-Kalk Farbe, wenn man den Farbansatz herstellt und was davon abschöpft und in 2 faches Wasser verdünnt, kommen hier erst Farbpigmente rein, oder kommen die in den Farbansatz? Oder ersetzt man die 1,5 Kg Marmormehl durch Farbpigmente?
 
Die Kaseinfarbe ist fertig. Nicht weiter verdünnen! Bestenfalls bis 10 Prozent.

Ein paar Prozent Pigment kann man noch (eingesumpft) in die fertige Farbe geben. Bei größeren Mengen sollte der Anteil an Weißpigment entsprechend reduziert werden. Je nach Pigment und Zugabe muss die Bindung der Farbe geprüft werden. Also Probeanstriche machen, wenn der Anstrich glänzt oder gar Risse bekommt weniger Leim oder mehr Pigment zugeben, wenn der Anstrich kreidet mehr Leim oder weniger Pigment zugeben.
 
Kalkfarbe

Vielen Dank Mario, es ist sehr angenehm, Ihnen zuzuhören.

Haben Sie versucht, Sumpfkalk mit Kalksteinmehl 1:3 zu vermischen, etwas dickflüssig anzumischen, wie eine Dispersionsfarbe. Bei Bedarf das Mehl durch Farbpigmente entsprechend zu ersetzen, das wäre doch eine gut deckende, einfache aber hochwertige Farbe?Und vor allem für ewig haltbar.( Einziges Problem wäre, dass die Farbe abkreiden könnte, wenn sie nicht ordentlich auskarbonatisiert, also vor dem Streichen vornässen und nach dem Streichen ein Paar Mal anfeuchten, aber es könnte trotzdem schiefgehen?Womöglich hilft da 10% Kaliwasserglas?)
 
Man kann eine Kalkschlämme anrühren aus 1 Raumteil Sumpfkalk plus 0,5 Raumteile Kalksteinmehl und 2,3 Raumteilen Wasser gemacht werden.

Diese haftet am besten auf frischen Kalkputzen und sollte in maximal 1mm Stärke angebracht werden.

Die Kaseinfarbe ist wie eine Dispersionsfarbe zu verwenden. Mit 1 bis 3 Prozent Distelöl in der Haftung verbessert werden.

Damit kann man auch Holzmöbel streichen ("milk paint"). Um diese offenporigen Anstriche vor Schmutz zu schützen sollten diese noch mit einem Wachsüberzogen werden.
 
Kalkfarbe

Habe gerade auf Inhaltsstoffe von "Kreidezeit Sumpfkalkfarbe" geguckt, sie besteht aus Cellulose, Sumpfkalk und Marmormehl. Kann man bei allen Farben als Füllstoff, anstatt Marmormehl, Kalksteinmehl verwenden?

Mittlerweile habe ich es so verstanden, dass je feiner das Korn, desto mehr Bindemittel wird benötigt, somit müsste in der oben genannten Farbe wahrscheinlich Sumpfkalk zu Feinsand 1:1 , 1:1,5 oder wie Sie gesagt haben 1:0,5 sein. Warum machen Heimwerker nicht eine solche Farbe? Die ist doch bestimmt gut deckend und angenehm zu arbeiten, als eine wässrige Farblösung nur aus Sumpfkalk, ohne Steinmehle?
 
Natürlich kannst du dir auch so eine Kalkfarbe basteln. Die Würde man als "Glutolinleimkalkfarbe" deklarieren. Das ist eine Mischung vom Leim- u. Kalkfarbe, die sich auch technisch ebenso verhält.

Mit der tradierten Technik der Kalkmalerei hat das erstmal nicht mehr viel zu tun.

Da besorgt man sich eine Packung des schon erwähnten Farbenleimes "Glutolin L".

Was den Zusatz von Marmormehlen und -sanden anbelangt so bekommt man das auch raus. Die Dichte der Farbe (1,6kg/Liter) steht ja auf dem Merkblatt.

Und Sumpfkalkteig hat eine Dichte von 1,34 kg/Liter und anwendungsfertig verdünnt, so 1,1 - 1,2 kg/Liter, dass hatten wir auch schon besprochen.

Wenn man jetzt noch die Dichte von eingesumpften Marmorsand bestimmt, was mit Messbecher und Küchenwaage kein großer Aufwand sein sollte hat man es fast raus.

Der Anteil wir aber unter 1 : 0,5 Raumteilen liegen.

Allerdings gehört zur Produktion schon noch etwas Know-how, der gute Marmorsumpfkalk wird in der Fabrik im Dissolver gerührt und die feinen Kalkagglomerate noch weiter zerteilt und mit den übrigen Zutaten innig dispergiert. Ob das zu Hause für übliche Anstricharbeiten darstellbar wäre muss man dann auch überlegen.

Ansonsten kann man ja alles mögliche in die Kalkfarbe kippen Titandioxid, Casein, Harzseifen, Kunststoffdispersionen etc. Wie man bei solchen Produkten im Handel am Preis erkennen kann, steht dem aber auch immer ein zusätzlicher Aufwand gegenüber.
 
Kalk Oberputz

Hallo Mario

Ich hätte noch eine Frage bezüglich Kalk Oberputz, zwar es ist schwierig hier im Ausland pasenden Sand für Kalkputz zu finden, ich habe jetzt gemahlenen Kalkstein, ziemlich fein also wie Mehl. Wäre es möglich, dieses Material für Kalk Oberputz zu nehmen 1:3, oder muss es unbedingt auch 0,5 mm Körnung dabei sein? Der Putz wird wahrscheinlich nur mit Kalksteinmehl zu weich und es entstehen Schwindrisse?
 
Aus solchem Kalksteinmehl kannst du eine feine Kalkglätte herstellen. Das Mischungsverhältnis 1:3 kannst du vergessen. Das ist für groben Putzsand.

Je feiner der Sand desto mehr spezifische Oberfläche besitzen die Körner. Diese müssen allesamt vom Bindemittel überzogen sein um einen geschmeidigen Mörtel zu ergeben. Je mehr feine Körner vorhanden sind desto besser werden Hohlräume im Korngerüst ausgefüllt.

Also müssen erst den richtigen Sand und dann das richtige -Mischungsverhältnis mit Kalk finden.

Als Faustwert Sand/Kalkteig 0-8 mm 1:3; 0-1 mm 1:2; kleiner 0,1mm 1:1.

Auch werden traditionell die Putzlagen mit absteigenden Korn auch von mager nach fett aufgebaut um Materialspannungen zu vermeiden.

Für den Anfang empfehle ich die Mischung 1 Liter Steinmehl, 1 Liter Kalkteig, plus etwas Wasser, 25 g Lein- oder Sonnenblumenöl, 20 g Farbenleim.

Die Auftragsstärke sollte 1mm nicht übersteigen (3 fache Kornstärke ideal, mindestens 2 fache, maximal 5 fache Putzdicke).
 
Kalkoberputz

Ich habe zwei Räume, die wurden leider (Grundputz) mit Zementputz verputz, jetzt versuche ich, mit Kalkputz ein gesundes Wohnklima zu schaffen, ob 1 mm Putzstärke das Raumklima positiv beeinflussen kann bezweifle ich leider, oder doch?
 
Das richtige Wohnklima wird zuallererst durch Heizen und Lüften bestimmt.

Was die viel diskutierte Regulierung der Luftfeuchtigkeit, durch "atmen der Wände", anbelangt sind die Effekte wohl praktisch eher weniger von Bedeutung.

Im Zweifel haben Natur(bau-)stoffe hier dir günstigeren Eigenschaften. Aber eben auch ein Teppich aus Schurwolle kann die Raumluftfeuchte in gewissen Grenzen regulieren.

Diese Effekte spielen sich aber mehr nur an der Oberfläche ab, so das größere Schichtdicken kaum mehr eine Rolle spielt.

Unbestritten ist die positive Wirkung von kapillar leitfähigen Baustoffen beim auftreten von Feuchtigkeit im Bauteil. Hier sind Kalkputze sicher im Vorteil.

Auch eine höhere Schimmeltoleranz.

Wichtig ist sicherlich das durch Baustoffe in der Oberfläche nicht weitere Schadstoffe eingetragen werden, die flüchtig sind.

Also ich nähere mich immer von der ästhetischen Seite, die ohne Schimmel sicher auch immer besser ist.

Da aber sieht der Kalkspachtel auf Zementputz genauso aus.

Was die Wirksamkeit von Sumpfkalken in dünner Schichtstärke anbelangt, so kann man sich beispielsweise dieser Untersuchungen vergegenwärtigen.

http://www.bsv-bublik.de/home/raumluftqualitaet-durch-sumpfkalkputz

Wobei das vielleicht auch mehr Werbung ist, ein Vergleich mit Zementputzen wird deswegen wohl niemand anstellen.
 
Thema: Luftkalkputz oder Wasserkalkputz

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