Lackindustrie zwischen Exportboom und Ölpreisschock

Diskutiere Lackindustrie zwischen Exportboom und Ölpreisschock im Forum Sanierung allgemein im Bereich - Exporte sind der Motor für die Produktion von Lacken und Farben in Deutschland. Der Wert aus Ausfuhren stieg in den ersten neun Monaten des...
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Exporte
sind der Motor für die Produktion von Lacken und Farben in Deutschland. Der Wert
aus Ausfuhren stieg in den ersten neun Monaten des laufenden Jahres um 12
Prozent gegenüber dem vergleichbaren Vorjahreszeitraum. Die Exporte belaufen
sich bislang auf knapp 1,5 Milliarden Euro. Wichtige Zielländer der Exporte sind
die Mitgliedsstaaten der Europäischen Union. Insbesondere die Hersteller von
Bautenanstrichstoffen können durch gestiegene Exporte nach Osteuropa zumindest
teilweise die Flaute bei der inländischen Baukonjunktur kompensieren
.
Stimulierend wirkt der Export auch beim Absatz von Industrielacken. Da die
deutschen Investitionsgüterhersteller und die Autofabriken zunehmend Aufträge
aus dem Ausland erhalten, steigt auch der Absatz von Industrielacken, die
mittelbar vom Export profitieren. "Die deutsche Lackindustrie hängt mehr als je
zuvor am Export," äußerte hierzu der Hauptgeschäftsführer des Verbandes der
deutschen Lackindustrie, Dr. Dietmar Eichstädt. "Ohne diesen doppelten
Exporterfolg hätte das hohe Produktionsniveau in Deutschland in den letzten
Monaten nicht gehalten werden können."



Allerdings verzeichnet der Verband der deutschen Lackindustrie
in den letzten Monaten nicht nur Aufwärtstendenzen bei Export und Produktion,
auch die Rohstoffe für die Lackindustrie haben sich massiv verteuert.
Schätzungen gehen davon aus, dass sich die Kostensteigerungen im letzten Quartal
des laufenden Jahres nochmals beschleunigen werden. Preislich eng an das Rohöl
gebundene Lösemittel stiegen im Verlauf des Jahres um insgesamt über zehn
Prozent gegenüber dem Vorjahr an. Bei einigen Lösemittelsorten betrug die
Verteuerung bis zu 25 Prozent. Auch die Bindemittel, die den Lackfilm bilden,
sind von den Rohölpreisen betroffen: In vielen Bereichen gab es in den letzten
Monaten Preissteigerungen von bis zu 15 Prozent. Bei einzelnen Epoxidharzen
haben die Hersteller ihre Abgabepreise um fast 40 Prozent erhöht.



Für die Lackhersteller noch bedrohlicher als die
Preissteigerungen sind Tendenzen, keine längerfristigen Lieferverträge mehr
abzuschließen. Die Rohstoffhersteller gehen zunehmend dazu über, ihre
Lieferungen an die Lackproduzenten zu kontingentieren und Liefer- bzw.
Preiszusagen nur noch für wenige Wochen abzugeben. Dies belastet naturgemäß die
Ertragslage der Lackhersteller, die aufgrund der Konjunkturkrise der letzten
Jahre ohnehin unbefriedigend ist.



Im Hinblick auf die Kostensituation wird auch für das Jahr 2005
keine Entlastung erwartet, da inzwischen davon ausgegangen werden muss, dass die
festgestellte Knappheit bei verschiedenen Rohstoffen nicht durch
Spekulationskäufe begründet ist. Wegen der besonders starken Nachfrage aus Asien
sind vielmehr die Produktionsanlagen für strategische Rohstoffe mittlerweile an
Kapazitätsgrenzen gestoßen. Hiervon betroffen ist auch das für die Lackindustrie
wichtige Weißpigment Titandioxid.



<div align='right'>Siehe auch:

Verband der deutschen Lackindustrie e.V.
</div>
 
Thema: Lackindustrie zwischen Exportboom und Ölpreisschock
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