Kellerschwamm wie gefährlich?

Diskutiere Kellerschwamm wie gefährlich? im Forum Schädling im Haus im Bereich - Hallo, ich stehe kurz davor mir ein altes (Bj. ca. 1850) Oberlausitzer Umgebindehaus zu kaufen. Der einzige echte Haken an der Sache ist, daß im...
Kellerschwamm

Guten Tag Herr Ulrich Golbs,
ich habe ein vergleichbares Vorhaben. Daher interessiert mich, wie die Sache ausgegangen ist, haben Sie erfolgreich saniert, mit welchem Aufwand?
Viele Güße Wolfgang Bader
 
Kellerschwamm

Hallo Herr Bader,
als ich vor ziemlich genau 4 1/2 Jahren dieses Thema zum ersten mal anging hatte der Begriff Schwamm - Keller oder Hausschwamm ist dabei egal - eine sehr beunruhigende und
verstörende Wirkung auf mich. Schwamm war für mich bis dahin immer verbunden mit Totalzerstörung! Dank des Internets im allgemeinen und der Community im besonderen konnten mir viele Wissenslücken und Ängste genommen werden.
Eine gründliche Ursachenforschung (Wo kann der Schwamm herkommen bzw. wodurch kann er ausgelöst worden sein?) ist nicht nur am Anfang ganz wichtig sondern hilft auch im späteren Umgang mit den sanierten Gebäudeteilen sofern nicht ein kompletter Abriss und Neubau erfolgte. Denn einen
Schwamm total zu vernichten ist meines Erachtens und Wissens nach bei Sanierung kaum möglich und er kann nur weitestgehend unterdrückt und gestoppt werden!
Bei mir lagen die Ursachen eindeutig im Bereich von Baufehlern, Unwissen und defekten Kellerfenstern. Die Kellerwände feucht und aufgrund der kaputten Fenster wurde der Keller so gut wie überhaupt nicht mehr gelüftet. Das daraus resultierende feuchtwarme Klima war Ursache Nr. 1.
Die zweite war, daß zu DDR-Zeiten (genau lässt es sich leider nicht mehr sagen) die Wände im darüber liegenden Wohnraum mit einer Art grober Wandplatten plus Tapete verkleidet wurden und dadurch der Wand die Möglichkeit zum Atmen entzogen wurde. Nach der Wende wurde dann zusätzlich noch die Außenwand gedämmt. Der Fußbodenaufbau selber war auch eine Katastrophe. Unterbau Dielung, darauf Spanplatte und auf dieser zwei (!) Bodenbeläge. Fertig war der Idealmix für den Ausbruch des Schwammes!
Der Kostenvoranschlag lag bei insgesamt 4500 € bei einer
Raumfläche von 16 m² und einer Wandfläche von knapp 20 m².
Die Endrechnung belief sich dann auf 7100 €.
Begonnen wurde mit einer kompletten Entkernung und der Entfernung sämtlichen Holzes an und in der Wand bis auf das blanke Mauerwerk und das freiliegende Tonnengewölbe des Kellers. Im Keller kam auch der der ganze Putz von der Wand.
Die freigelegten Flächen wurden gründlich auf Myzeldurchwachsung untersucht. Anschließend wurden alle Flächen mehrfach abgeflammt und zweimal mittels Schaumverfahren behandelt. Die Kellerwände sind bis heute
im rohen unverputzten Zustand geblieben. Nur neue Fenster wurden zum Zwecke der besseren Belüftung eingesetzt. Zugluft verträgt ein Schwamm nicht, daher ist bei uns mindestens ein Fenster immer angekippt und da die Kellertür nicht ganz dicht ist wird dadurch für genügend Zirkulation gesorgt. Kurz vor der Sanierung mitten im kältesten Winter wurde noch der Gasanschluß im Keller gewechselt und durch die Wandöffnung nach außen konnte ungehindert der eisige Wind bzw. Frost knapp 14 Tage lang in den Keller ziehen. Unser Bauleiter war nach ein paar Wochen ziemlich beindruckt ob der Wirkung dessen und wie sich der Schwamm zurückgezogen hatte. Im oberen Raum wurde nach der nötigen Einwirkzeit der Fußboden mittels Aufbeton (10 cm), Perlite Schüttung (1,5 cm), einer Wärmedämmschicht aus Hartschaum (7 cm) und einem Fertigteilestrich / Trockenunterboden aus Gipsfaserplatten (2,5 cm) neu aufgebaut. Das Mauerwerk wurde zuvor noch mit einer durchgehenden Lagerfuge und HDPE-Folie (2 mm) nachträglich gesperrt. Bei der Wand haben wir uns für Epatherm-Wohnklimaplatten von epasit entschieden. Es ist zwar die teurere Lösung, aber wir haben sie bis heute nicht bereut! Epatherm ist rein mineralisch - keine Chemie, nicht brennbar, schallhemmend, wärmedämmend - und reguliert Temperatur- und Feuchtigkeitsunterschiede in der Raumluft.
Die Epathermplatten wurden nach anbringen an die Wand noch mit einem atmungsaktiven rauflächigen Putz (1,5 cm)
veredelt. Als Ergebnis der Sanierung und des einsetzens von Epatherm können wir sagen, daß das Raumklima sich beindruckend verbessert hat. Der Raum ist jetzt nicht nur einer der schönsten sondern auch wirklich der am besten temperierte! Dafür spricht auch, daß wir nach der Sanierung nur noch einen statt zwei Heizkörpern benötigen. Was in heutigen Zeiten kein schlechtes Sparpotenzial hat!
Ich hoffe diese Ausführungen konnten ein paar Fragen beantworten, wenn Sie noch welche haben, dann schreiben Sie mir doch noch mal! Diese Thema ist für mich immer noch von großem Interesse.
Mit freundlichen Grüßen Ulrich Golbs
 
Kellerschwamm

Guten Tag Herr Globs,
recht herzlichen Dank für die ausführliche Antwort vom 24.07. Sie hat uns ermutigt an der Sache "dran" zu bleiben. Heute haben wir eine Kostenvoranschlag über ca. 9.000 €. Eine Investition, die jedes schöne Fachwerkhaus verdient.
Viele Grüße Wolfgang Bader
 
Thema: Kellerschwamm wie gefährlich?

Ähnliche Themen

O
Antworten
1
Aufrufe
563
Fassadenreinigung
F
N
Antworten
6
Aufrufe
568
Ally1
A
Zurück
Oben