Jubiläum: 125 Jahre Linoleumproduktion in Deutschland

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Linoleum
ist eines der ältesten und beliebtesten Designprodukte der Bodengestaltung. In
Deutschland wird Linoleum ausschließlich in Delmenhorst produziert, und das seit
nunmehr 125 Jahren. Architekten, Innenarchitekten und Raumausstatter schätzen
Linoleum auch heute wieder(!) als einen modernen und ökologischen Bodenbelag, der zudem ein
großes Potenzial zur kreativen Raumgestaltung hat und darüber hinaus viele
positive funktionelle Eigenschaften besitzt.



In Delmenhorst produziert der weltweit operierende
Bodenbelagspezialist Armstrong qualitativ hochwertige und ästhetisch
anspruchsvolle Linoleumprodukte unter dem Label "DLW Linoleum". Für die Region
hat die Linoleumproduktion bis heute eine zentrale wirtschaftliche Bedeutung:
Die Armstrong DLW AG ist mit mehr als 470 Beschäftigten am Standort Delmenhorst
der größte industrielle Arbeitgeber der Stadt (siehe auch
Bird's Eye View in Microsoft Virtual Earth).



An den Bestandteilen hat sich wenig geändert seit den Anfängen.
Zwar hat sich die Produktionstechnik ständig weiterentwickelt und ist heute
hochmodern; doch nach wie vor wird Linoleum aus den natürlichen und
nachwachsenden Rohstoffen ...



  • Leinöl,
  • Harze,
  • Farbstoffe sowie
  • Kork- und Holzmehl
... hergestellt. Als Basis dient ein Jutegewebe. Zunächst müssen Leinöl und
Harze erhitzt und gut gemischt werden, daraus ergibt sich schließlich der so
genannte Linoleumzement. Nach einigen Wochen Lagerung wird diese zähe Masse mit
Holz- und Korkmehl sowie Farbe mehrfach durchmischt, geknetet, geglättet und
schließlich über Walzen auf das Jutegewebe aufgebracht. In langen Bahnen hängt
Linoleum dann zum Trocknen in einer riesigen Halle, bevor diese dann geschnitten
und verkaufsfertig auf Rollen gewickelt werden.



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<img border="1" src="http://www.baulinks.de/webplugin/2007/i/1611-armstrong3.jpg" vspace="2" alt="Linoleumboden, Linoleumproduktion, Linoleum, ökologischer Bodenbelag, DLW Linoleum, Linoleumzement, Bodengestaltung, Leinöl, Farbstoffe" width="400" height="267">

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Seine lange und wechselvolle Geschichte macht Linoleum zum Klassiker unter
den Bodenbelägen. Die Erfindung datiert immerhin aus dem Jahr 1863: Durch Zufall
entdeckte der englische Chemiker Sir Frederick Walton, dass sich aus Leinöl,
Korkmehl und Harzen ein Bodenbelag herstellen lässt. Mit der Produktion des
ersten industriell gefertigten Bodenbelags begann eine große Erfolgsgeschichte,
denn Linoleum war leicht zu verlegen und vergleichsweise einfach zu reinigen, es
dämmte den Trittschall und isolierte vor Kälte - in den Großstädten des 19.
Jahrhunderts ein nicht zu unterschätzender Vorteil.



Ungleich schwerer war der Start in Deutschland: Man betrachtete das in
England hergestellte Linoleum mit Skepsis, zumal es teuer verkauft wurde. Um die
hohen Zölle zu umgehen, entschlossen sich Investoren, direkt in Deutschland zu
fertigen. Als Produktionsstandort bot sich Delmenhorst an, denn hier war bereits
eine Kork und Jute verarbeitende Industrie ansässig. Zwischen 1882 und 1898
wurden in Delmenhorst drei Linoleum-Werke gegründet. Die dort produzierte Ware
stand rasch für deutsche Wertarbeit und Qualität. Bekannt wurde sie unter den
drei historischen Marken "Hansa", "Anker" und "Schlüssel", die 1926 in der
heutigen Traditionsmarke "DLW" aufgingen.





<img border="1" src="http://www.baulinks.de/webplugin/2007/i/1611-armstrong4.jpg" hspace="3" vspace="3" style="border: 1px solid #000000" width="150" height="231">

<span style="font-size: 10px">
das ganze Bild</span>
Die Delmenhorster Fabriken begannen früh mit Farben und Formen zu
experimentieren, schon um sich von der Konkurrenz abzusetzen. Die Ästhetik des
Linoleums machte den Belag Anfang des 20. Jahrhunderts zu einem bedeutsamen
Bestandteil der zeitgenössischen Architektur. Es waren bekannte Architekten,
Designer und Künstler, die dem so genannten Inlaid-Linoleum zu anspruchsvollen,
oft an den Jugendstil angelehnten Dessins verhalfen (siehe

Bild rechts vergrößert). Zu ihnen gehörten Bruno Taut, Carl Eeg, Albin
Müller, Henry van de Velde und - allen voran - Peter Behrens. Die von Behrens
für die Anker-Werke entworfenen, oft verblüffend einfachen Muster verschafften
den Delmenhorster Linoleumfabriken endgültig Weltruf (siehe auch nächstes Bild
unten). Mit dem Bauhaus-Stil erlebte Linoleum einen weiteren Höhepunkt seiner
Geschichte: Star-Architekten jener Jahre, wie Ludwig Mies van der Rohe und
Walter Gropius, nutzten Linoleum als wirkungsvolles innenarchitektonisches
Gestaltungsmittel und begründeten eine künstlerisch-raumgestalterische
Tradition, der sich Armstrong bis heute verbunden fühlt.



Seit den 50er Jahren verdrängten neu entwickelte Konkurrenzprodukte Linoleum
fast vollständig vom Markt: Kunststoff-Beläge und industriell gefertigte
Teppichböden, später dann Fertigparkett und Kork. Fast überall wurde die
Linoleum-Produktion eingestellt, in Deutschland blieb nur ein einziges Werk
übrig - in Delmenhorst. Damit aber war der Tiefpunkt überwunden: Mit der
Ökologiebewegung und ihrem Bewusstsein für wohngesunde Bau- und Werkstoffe
begann die Wiederentdeckung von Linoleum, die bis heute für eine imposanten
Renaissance des Bodenbelags-Klassikers sorgt.



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<img border="1" src="http://www.baulinks.de/webplugin/2007/i/1611-armstrong6.jpg" vspace="2" width="400" height="351">

<span style="font-size: 10px">Die von Peter Behrens für die "Anker"-Werke
entworfenen, oft verblüffend einfachen Muster verschafften den Delmenhorster
Linoleumfabriken Weltruf.</span>

</center>

Linoleum ist modern, schön, wirtschaftlich, praktisch - und überzeugt
Architekten, Inneneinrichter und Raumausstatter durch die Einzigartigkeit des
Werkstoffes. Gemeinsam mit ihnen entwerfen Top-Designer Linoleum-Kollektionen,
die mit ihren vielen frischen Farben eine unverwechselbare Ausstrahlung
besitzen - aktuell stehen bei Armstrong mehr als 130 Farben und 7 verschiedene
Strukturen zur Verfügung. Ein echtes Designhighlight ist der unifarbene Belag
"Uni Walton", der dem Trend zur puristischen Raumgestaltung perfekt entspricht
(siehe auch

Bild aus dem Beitrag "Armstrong
DLW präsentiert: Kindergarten mit flexiblem Raumnutzungskonzept
" vom
15.7.2003).



Verschieden marmorierte oder im Chip-Design gestaltete Linoleumbeläge haben
mittlerweile auch den privaten Wohnraum zurückerobert: In Kinder- und
Arbeitszimmern ist Linoleum ebenso präsent wie in der Küche. In gewerblich
genutzten Bauten spielt der Belag vor allem wegen seiner vielen positiven
Eigenschaften eine wichtige Rolle: Linoleum ist ökologisch, ökonomisch,
strapazierfähig und reinigungsfreundlich obendrein. Verlegt wird es in
Kindergärten und Schulen, in Museen und Bibliotheken sowie in
Verwaltungsgebäuden und Krankenhäusern.



Armstrong kreuzt Linoleum mit PUR



Im Rahmen der Weiterentwicklung hat Armstrong den bewährten elastischen Belag
(doch) noch einmal verbessert: Linoleum gibt es nun auch mit dem "PUR Eco
System". Anstelle der herkömmlichen, entfernbaren Acrylatschicht wird eine
Schicht aus vernetztem Polyurethan aufgebracht. Mit der PUR-Vergütung kommt zur
Umweltfreundlichkeit eine hohe Kostenersparnis durch Langlebigkeit und
Reinigungseffizienz hinzu - ein wichtiges Argument für alle Bauherren und
Facility Manager. Ein praktischer Vorteil rundet DLW Linoleum PUR von Armstrong
ab: Nach der Verlegung ist keine Einpflege mehr notwendig, der Boden kann sofort
genutzt werden. Auch die Grundreinigung in regelmäßigen Zeitabständen kann
entfallen.
<img border="1" src="http://www.baulinks.de/webplugin/2007/i/1611-armstrong7.jpg" hspace="3" vspace="3" align="right" width="150" height="252">Gereinigt
wird der Boden einfach mit einem Alkohol- oder Neutralreiniger, der spürbar
preiswerter ist als gewöhnliche Wischpflegemittel (siehe auch Beitrag "Armstrong
kreuzt Linoleum mit PUR
" vom 4.7.2005).



Das PUR Eco System verbessert zudem die Ökobilanz von Linoleum über seine
gesamte Lebensdauer hinweg, weil wesentlich weniger Strom, Wasser und
Reinigungsmittel verbraucht werden. Und da nicht nur das Produkt selbst, sondern
auch seine Herstellung bei Armstrong strengen Umweltrichtlinien unterliegt,
wurde in Delmenhorst eigens ein Umweltmanagementsystem nach DIN ISO 14001
installiert. Der "Blaue Engel" und das bekannte skandinavische SWAN-Label sowie
eine Untersuchung des Architekten Prof. Manfred Hegger bestätigen diese
Nachhaltigkeit.



siehe auch für weitere Informationen:<img src="http://www.baulinks.de/i/m-leer.gif" alt="Linoleum, Linoleumboden, Linoleumproduktion, Bodengestaltung, ökologischer Bodenbelag, DLW Linoleum, Leinöl, Farbstoffe, Linoleumzement" width="4" height="4" border="0">




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