J
Julia
Guest
Liebe Fachwerk-Forum-Freunde,
im letzten Jahr haben wir uns ein kleines Häuschen (ursprüngl. Baujahr in den 40gern) gekauft. Es besteht aus einem Erdgeschoss in Ziegelbauweise und einem Obergeschoss=Dachstuhl, der bislang nicht ausgebaut war (quasi reiner Speicher als Lagerraum). Das Obergeschoss/Dachgeschoss war an einer Giebelseite und den Längsseiten nur mit einer einfachen Bretterverschalung versehen. Der Plan war das Ergeschoss zu sanieren und den Grundriss anzupassen, dabei eine Bodenplatte einzuziehen und das Dachgeschoss komplett auszubauen und dabei natürlich zu dämmen etc. Das sollte alles der Zimmerer machen. Wir haben mehrere Firmen angesprochen und von 3 Firmen auch Angebote erhalten, alle waren mehrfach vor Ort. An der Giebelseite zeigte ein Querbalken einen Befall durch einen Holzschädling. Bereits vor dem Kauf hatten wir uns bei Bekannten, die Fachkennntnisse haben, erkundigt ob das sehr problematisch sei. Es hieß die betroffenen Stellen könnten herausgeschnitten werden (an dieser Stelle war ohnehin eine Balkontüre geplant).
Auch die Zimmerer hatten die befallene Stelle gesehen und meinten, dass man sich das dann anschaunen und die betroffenen Teile entfernen oder falls statisch nötig austauschen müsste. Dass der komplette Dachstuhl befallen sein könnte, hat aber keiner gesagt bzw. anscheinend gab es dafür keine Anzeichen.
Wir haben uns dann letzten Endes für einen der Zimmerer entschieden, der bereits häufiger mit Sanierungen alter Dachstühle zu tun hatte.
Nachdem das Erdgeschoss also bereits von der Baufirma mehr oder weniger bereits in "Rohbau" fertig gestellt und mit der Wärmedämmfassade versehen war, kamen die Zimmerer. Da der alte Fehlboden sich nicht für die Aufbringung eines neuen Bodenaufbaus (mit Fußbodenheizung und Fließestrich) geeignet hätte, hat der Zimmerer in seiner ersten Arbeitswoche auf unserer Baustelle ein neues schöne Balkenlager mit OSB-Platten als Untergrund für die neue Geschossdecke eingezogen.
Wir hatten kurz zuvor auch schon mit Freunden das Dach abgedeckt und die Konterlattung entfernt (wie mit dem Zimmerer abgesprochen), damit die Arbeiten am Dach dann nahtlos weitergehen könnten.
In der zweiten Woche wollte der Zimmerer eine der Mittelpfetten tauschen (da er uns kurz zuvor erklärte das sei derselbe Aufwand als die bestehenden zu verstärken). Außerdem sollte aufgrund der geplanten Raumaufteilung im Obergeschoss der Binder um ein Sparrenfeld versetzt werden. Bei diesen Arbeiten und dem entfernen von Brettern der alten Seitenverschalung fiel dann auf, dass auch viele andere Teile des Dachstuhls (z.B. alte Holzverbindungen zwischen Pfettenteilen und Binder) vom Hausbock befallen sind. Auch an den äußeren Seiten der Außenpfetten wurde der Befall sichtbar und es scheinen auch fast alle Sparren befallen. Anhand der ohnehin bereits ausgebauten Teile der Binder konnte man jedoch sehen, dass zwar jedes Teil wohl befallen ist, aber nicht komplett zerfressen war. Wie es um die anderen Teile bestellt ist, wissen wir natürlich noch nicht.
Lange Rede kurzer Sinn: der Zimmerer meinte, er hätte vorher nicht sehen können, dass der Befall so ausgedehnt sei. Bei der damaligen Sichtung des Dachstuhls (bei Angebotserstellung) hätte er alles auf Spuren aktiven Befalls angeschaut, aber nichts gesehen. Nur durch die begonnenen Umbaumaßnahmen wäre der ausgedehnte Befall nun offensichtlich geworden. Bei anderen alten Häusern sei oftmals nur ein kleiner Teil betroffen, der dann eben getauscht wird und ansonsten kann man weiter sanieren.
In unserem Fall rät er nun zur Kompletterneuerung.
Wir hatten zwar damit gerechnet, dass man noch noch einige Teile (auch aus statischen Gründen) im Zuge der Sanierung austauschen müsste, aber dass der komplette Dachstuhl nichts mehr wert ist, damit haben wir nicht gerechnet. Wir hatten uns auch schon gefreut Teile der alten Balken abzuschleifen und auf Sicht zu lassen etc. Auch wenn es mir schwer fällt, kann ich mich schon auch mit einem neuen Dachstuhl anfreunden (sofern der genehmigt würde...). Aber es kommen natürlich auch Mehrkosten auf uns zu (wobei das auch der Fall wäre, wenn wir das Haus einpacken und Aufheizen oder Begasen lassen - habe mich zu diesen Möglichkeiten in den letzten Tage schon ein wenig informiert).
Meine Frage an Euch ist nun: kann das wirklich sein, dass ein Zimmerer solch einen ausgedehnten Schaden vorher übersieht oder hätte er das besser abklären müssen? Hätte er uns dazu raten müssen, einen Experten/Sachverständigen mit einzubeziehen?
Und wie würdet ihr nun weiter vorgehen?
Ganz herzlichen Dank für eure Hilfe und Ratschläge!
Viele Grüße, Julia
im letzten Jahr haben wir uns ein kleines Häuschen (ursprüngl. Baujahr in den 40gern) gekauft. Es besteht aus einem Erdgeschoss in Ziegelbauweise und einem Obergeschoss=Dachstuhl, der bislang nicht ausgebaut war (quasi reiner Speicher als Lagerraum). Das Obergeschoss/Dachgeschoss war an einer Giebelseite und den Längsseiten nur mit einer einfachen Bretterverschalung versehen. Der Plan war das Ergeschoss zu sanieren und den Grundriss anzupassen, dabei eine Bodenplatte einzuziehen und das Dachgeschoss komplett auszubauen und dabei natürlich zu dämmen etc. Das sollte alles der Zimmerer machen. Wir haben mehrere Firmen angesprochen und von 3 Firmen auch Angebote erhalten, alle waren mehrfach vor Ort. An der Giebelseite zeigte ein Querbalken einen Befall durch einen Holzschädling. Bereits vor dem Kauf hatten wir uns bei Bekannten, die Fachkennntnisse haben, erkundigt ob das sehr problematisch sei. Es hieß die betroffenen Stellen könnten herausgeschnitten werden (an dieser Stelle war ohnehin eine Balkontüre geplant).
Auch die Zimmerer hatten die befallene Stelle gesehen und meinten, dass man sich das dann anschaunen und die betroffenen Teile entfernen oder falls statisch nötig austauschen müsste. Dass der komplette Dachstuhl befallen sein könnte, hat aber keiner gesagt bzw. anscheinend gab es dafür keine Anzeichen.
Wir haben uns dann letzten Endes für einen der Zimmerer entschieden, der bereits häufiger mit Sanierungen alter Dachstühle zu tun hatte.
Nachdem das Erdgeschoss also bereits von der Baufirma mehr oder weniger bereits in "Rohbau" fertig gestellt und mit der Wärmedämmfassade versehen war, kamen die Zimmerer. Da der alte Fehlboden sich nicht für die Aufbringung eines neuen Bodenaufbaus (mit Fußbodenheizung und Fließestrich) geeignet hätte, hat der Zimmerer in seiner ersten Arbeitswoche auf unserer Baustelle ein neues schöne Balkenlager mit OSB-Platten als Untergrund für die neue Geschossdecke eingezogen.
Wir hatten kurz zuvor auch schon mit Freunden das Dach abgedeckt und die Konterlattung entfernt (wie mit dem Zimmerer abgesprochen), damit die Arbeiten am Dach dann nahtlos weitergehen könnten.
In der zweiten Woche wollte der Zimmerer eine der Mittelpfetten tauschen (da er uns kurz zuvor erklärte das sei derselbe Aufwand als die bestehenden zu verstärken). Außerdem sollte aufgrund der geplanten Raumaufteilung im Obergeschoss der Binder um ein Sparrenfeld versetzt werden. Bei diesen Arbeiten und dem entfernen von Brettern der alten Seitenverschalung fiel dann auf, dass auch viele andere Teile des Dachstuhls (z.B. alte Holzverbindungen zwischen Pfettenteilen und Binder) vom Hausbock befallen sind. Auch an den äußeren Seiten der Außenpfetten wurde der Befall sichtbar und es scheinen auch fast alle Sparren befallen. Anhand der ohnehin bereits ausgebauten Teile der Binder konnte man jedoch sehen, dass zwar jedes Teil wohl befallen ist, aber nicht komplett zerfressen war. Wie es um die anderen Teile bestellt ist, wissen wir natürlich noch nicht.
Lange Rede kurzer Sinn: der Zimmerer meinte, er hätte vorher nicht sehen können, dass der Befall so ausgedehnt sei. Bei der damaligen Sichtung des Dachstuhls (bei Angebotserstellung) hätte er alles auf Spuren aktiven Befalls angeschaut, aber nichts gesehen. Nur durch die begonnenen Umbaumaßnahmen wäre der ausgedehnte Befall nun offensichtlich geworden. Bei anderen alten Häusern sei oftmals nur ein kleiner Teil betroffen, der dann eben getauscht wird und ansonsten kann man weiter sanieren.
In unserem Fall rät er nun zur Kompletterneuerung.
Wir hatten zwar damit gerechnet, dass man noch noch einige Teile (auch aus statischen Gründen) im Zuge der Sanierung austauschen müsste, aber dass der komplette Dachstuhl nichts mehr wert ist, damit haben wir nicht gerechnet. Wir hatten uns auch schon gefreut Teile der alten Balken abzuschleifen und auf Sicht zu lassen etc. Auch wenn es mir schwer fällt, kann ich mich schon auch mit einem neuen Dachstuhl anfreunden (sofern der genehmigt würde...). Aber es kommen natürlich auch Mehrkosten auf uns zu (wobei das auch der Fall wäre, wenn wir das Haus einpacken und Aufheizen oder Begasen lassen - habe mich zu diesen Möglichkeiten in den letzten Tage schon ein wenig informiert).
Meine Frage an Euch ist nun: kann das wirklich sein, dass ein Zimmerer solch einen ausgedehnten Schaden vorher übersieht oder hätte er das besser abklären müssen? Hätte er uns dazu raten müssen, einen Experten/Sachverständigen mit einzubeziehen?
Und wie würdet ihr nun weiter vorgehen?
Ganz herzlichen Dank für eure Hilfe und Ratschläge!
Viele Grüße, Julia