Haus aus Vollziegel - Innendämmung mit Zellulose

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Basti11

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vollziegel-außen-innendaemmung-i30446_2023329164733.pngWerte Mitglieder, ich würde Sie gern um ein paar Ratschläge bitten. Ich besitze einen Altbau Bj. ca. 1900. Das Haus steht etwas in Hanglage und das EG beginnt in etwa 1,2m über Boden (Zugänglich über Treppe). Auf der Gegenseite sind es etwa 3m über Boden. Ebenerdiger Zugang. Der Keller ist ca 3m hoch und die Außenwände des Kellers sind 80cm stark aus Naturnstein. Granit?

Wände EG
- Front und Rückseite 56cm Vollziegel (außen unverputzt)
- Giebelseiten 42cm Vollziegel (außen unverputzt)

Wände OG
- alle Seiten 42cm Vollziegel (außen unverputzt)

Bei den Stärken ist der Innenputz mit enthalten

Vorhaben:
Um die Außenfassade weitestgehend zu erhalten, spiele ich mit dem Gedanken einer Innendämmung für EG und OG.
Und zwar würde ich gern eine Vorsatzschale (Ständerwand) montieren und mit Zellulose einblasen lassen oder ggf. selbst einbringen, wenn das technisch möglich ist.

Nur die Westseitige Giebelseite, welche auch sehr durch Wettereinflüsse verschlissen ist, wollte ich außen dämmen und verputzen lassen um dem Schlagregen entgegen zu wirken, welcher womöglich für Innendämmung nicht so gut wäre.

Ich habe mal einen Screenshot von ubakus angehängt. Gib es zu dieser Vorgehensweise Erfahrungen, Einwände, Verbesserungen oder Tipps?

Würde man eher Holzständer setzen oder Trockenbauprofile?

Wandaufbau außen - innen.
Vollziegel (540mm bzw .400mm)
Innenputz (ca. 20mm)
Zellulose (120mm bzw. 140mm)
OSB (18mm)
Gipskarton (12,5mm)

Mit den Maßnahmen würde ich den U-wert von 1,2 bzw. 1,5 auf 0,24 verbessern.

Vielen Dank.
 
Varianten

Bezieh in deine Überlegung mal mit ein:
-gar nicht dämmen
-Finanzieller Aufwand deiner geplanten Maßnahme versus Amortisationszeit durch eingesparte Energie
-Holzfaserplatten mit Lehmputz (und Wandheizung?) als Innendämmung
-OSB und Gipskarton mit Zellulose als Innendämmung höre ich hier im Forum zum allerersten Mal
 
zellulose-varianten-fachwerk-i30446_2023330114112.pngAntwort: Varianten

Danke für deine Anmerkungen:

- Variante 1 hatte ich auch durchgespielt, aber bin aktuell auf dem Punkt das machen zu wollen. Ich saniere aktuell das gesamte Haus und wollte mich nicht in ein paar Jahren ärgern, es nicht gemacht zu haben. Zudem sind u.a. noch weitere Punkte geplant wie Wärmepumpe, neue Haustüren (müssen noch eingebaut werden), Fußbodenheizung.

- Amortisation: Ich hatte grob kalkuliert und u.a. ubakus rechnet mit einer Amortisationszeit von vier Jahren. Vielleicht etwas optimistisch. Wenn es 6 oder 8 Jahre wären, wäre das auch ok.

- Holzfaserplatte hatte ich auch schon überlegt, jedoch ist meines Erachtens der finanzielle sowie zeitliche Aufwand höher als bei der obigen Methode. Oder wie siehst du das? Und Tauwasser, Trocknungsdauer sowie der U-wert ungünstiger als bei obigen Beispiel. Siehe Bild. Ich weis das der U-wert Rechner das nicht ganz abbilden kann bzgl. Tauwasser und Trocknungsdauer und dies womöglich besser ist, als es dargestellt wird, aber auch dann wäre die Zellulose besser.

Ein Beispiel der Zellulose Innendämmung wird hier dargestellt, jedoch ohne OSB und mit Dampfbremse und für Fachwerk. https://www.ubakus.de/innendaemmung...rkleidet und mit Zelluloseflocken ausgeblasen.

Hier wird der obige Aufbau auch beschrieben. https://www.einblasdaemmung.de/mauerwerk-daemmung/fachwerk-innendaemmung.php

Gibt es Varianten von Wandheizung mit Zellulose?
 
nicht alles glauben, was der "umsonst-Rechner" ausgibt

Bei den Wandstärken würde ich nicht dämmen.

Die Amortisationszeiten sind Fake … ausserdem sind die Innendämmsysteme sehr schadenanfällig

FBH - würde ich auch nicht machen

Anamnese - Diagnose - Therapie

Lassen Sie das einen Fachmann ansehen … keinen Handwerker, der auch noch so super sein kann (oder will)

Lassen Sie die Recherchen im Internet sein … seit mehr als 20 Jahren verfolge ich diese "Ratschläge" von selbsternannten Fachleuten (… die ihr selbsterfundenes Halbwissen als ein biblische Axiom anpreisen …)

Das Hinterfragen von "Methusalem" hatte schon seinen Sinn … er kennt das Spiel … teilweise auch sehr gut … 

manche Ratschläge treffen auf Wandstärken, die Ihr Haus übertreffen …

… bitte noch mal in sich gehen …

trotzalledem

Gutes Gelingen

aus Bayern
 
Warum OSB?

Ich habe Fachwerk, damit viel problematischer mit der Auffeuchtung. Ich gebe zu Bedenken, dass Ubakus hier mit der Wirkung als Dampfbremse von OSB rechnet. Wenn jedoch an den Rändern oder Stößen Feuchtigkeit in die Isolierschicht kommt, kann diese nicht mehr verdunsten. Deshalb funktionieren die Holzweicherfaserplatten mit Lehm in der Praxis, die Lösungen mit Dampfbremse aber in der Theorie.

Feuchtigkeit wird leichter über die gesamte Fläche abgegeben. Damit relativieren sich die höheren Werte bei der diffussionsoffenen Variante.

Ich habe mich für Isolation entschieden, jedoch komme ich bei den Fachwerkwänden gerade mal auf einen U-Wert von knapp 0,8. Ich habe dann die Isolierungen gegen Boden und Dach als Ausgleich etwas besser gewählt.
 
Welche Dämmung ist sinnvoll?

Nutzen Sie die Isum Dämmfolie und bauen Sie eine Plasmaheizung ein.
 
Zweischaliges Mauerwerk?

Bei diesen Mauerwerksstärken könnte es sich um zweischaliges Mauerwerk handeln.
Wurde das geprüft?

Ich stimme ansonsten im Großen und Ganzen mit den Vorkommentaren überein:

1 Holzfaserdämmung an der Wand ist tolerant gegenüber Undichtigkeiten, die immer vorkommen, mit Wandheizung sind niedrige Heizungstemperaturen wie bei Fußbodenheizung möglich. die Frage ist immer, ob man sich die nötigen freien Wandflächen leisten kann.
Bei eine Ausführung mit Dampfbremse/OSB-Platten kann es immer bei den Anschlüssen zur Decke/Deckenbalken, Fußboden und Innenwänden zu Undichtigkeiten kommen.


2. Fußbodenheizung heißt entweder Abbruch der alten Fußbodenaufbauten oder Anpassungen bei allen Türen , Treppen oder niedrigen Fensterbrüstungen durch den höheren Fußboden. Wie soll unter der FBH gedämmt werden?

3. Be der Amortisationszeit liegt die Dachdämmung vorne, Fassadendämmung ist für Leute über 50 Jahre meist ein Minusgeschäft. Zu wenig Beachtung findet bei diesen Dingen meiner Meinung nach immer die Einsparung, die eine neue den Wärmebedarf abgestimmte Heizung bringt.

4.
 
@Florian

Danke erstmal für deine Anregungen und Zeit.
Einen Energieberater/ Architekten habe ich angefragt vor Wochen.

Er hatte sich gestern gemeldet und ich werde ihn beauftragen.

Zu deiner Bemerkung bzgl. Recherche.

Ich bin hier um diverse Sichtweisen zu lesen und zu lernen. So ein Haus hat Tücken, daher suche ich Rat.

Ohne Recherche wäre ich nicht in diesem Forum gelandet. :)
Grundsätzlich würdest du von Dämmung abraten? Warum?

Warum keine FBH?

Ich muss dazu noch erwähnen, dass wir das Haus derzeit nicht bewohnen und es allgemein unbewohnt ist. Ich saniere momentan und heize wenn es notwendig ist. Wohnfläche ist ca. 220qm. Keller etwa 50qm unbeheizt. Ich habe leider keine genauen Werte vom Vorbesitzer. Das Haus war nur teilweise bewohnt und der Verbrauch lag wohl bei 3000l Öl.

Ich habe die Heizung aktuell auf nur 10 Grad laufen und der Verbrauch war teilweise bei 25-30l pro Tag bei Temperaturen um die 0 Grad bis max. - 5 Grad.

Das war eine Angabe der Heizungssteuerung und zusätzlich habe ich dies per Peiltabelle gegengeprüft. Das haut gut hin

Grundsätzlich würdest du den Ubakus als unbrauchbar beurteilen? Für mich war/ist das erstmal ein gutes Tool um ein Gefühl für die Materialien zu bekommen.

Sicherlich ist die Innendämmung ein spezielles Thema, aber deswegen bin ich ja hier. :)
 
@Historia

Danke für deinen Beitrag. Du beschreibst deine Dämmung bei Fachwerk. Bei Vollziegel wurde die Osb empfohlenen als Dampfsperre.

Hier war das beschrieben: Für Fachwerk: 2x GKP, Für homogene Mauerwerke: 1x Osb, 1x GKP

https://www.einblasdaemmung.de/mauerwerk-daemmung/fachwerk-innendaemmung.php

Keine Ahnung ob das so passt, deswegen bin ich hier um weiteren Rat zu bekommen.

Wieviel Innendämmung hast du gemacht? Ist eine Wandheizung notwendig?

Was für Material und von welchem Hersteller hast du verwendet?

Danke und viele Grüße
 
@ blauerpaulchen

Besten Dank für ihre interessante Antwort!

Nein, es ist kein zweischaliges Mauerwerk. Wurde überprüft und habe ich nochmal nachgeprüft. :)

Meine Fragen und Antworten:

zu 1. Ist eine Wandheizung zwingend notwendig bei 80mm Holzfaserdämmung?

zu 2. Ich habe schon damit begonnen die Fußböden heraus zu nehmen. Auch wenn es mir schwer fällt, da die Dielenböden obwohl über 100 Jahre alt, noch schön waren. Ich werde womöglich sogar alle Niveaus einhalten können. Da auf die Treppe schon einmal eine Sanierungsschwelle eingesetzt wurde. Wie sollte die Dämmung für die FBH mindestens aussehen?
zu 3. Ich habe die oberste Geschossdecke schon dämmen lassen. Wert ca. 0,24 - 0,26

Eine Wärmepumpe als Ergänzung zur Ölheizung ist in Planung. Ggf. soll diese die gesamte Beheizung übernehmen.

Vielen Dank
 
RE:mad:blauerpaulchen

Zu 1) Holzfaserdämmung bei schlagregendichter Fassade gilt bei ca. 6-8 cm Stärke als unproblematisch. Detail sind im Einzelfall zu klären.
Die Wandheizung habe ich als Alternative zur Fußbodenheizung vorgeschlagen, dadurch ließen sich die Dielen erhalten und es sind größere Dämmstärken bei der Holzfaser möglich.
 
Dampfbremse

Eine Dampfbremse in ein altes Haus komplett dicht einzubringen ist eine Herausforderung und damit immer eine potentielle Schwachstelle. Durchdringung von Balken, der Decke, Fenster oder Boden müssen alles stimmen. Wenn du dich weiter damit beschäftigst verlangen einige Hersteller dann auch eine durchgängige Dampfbremse auch in Boden/Deckenbereich. Das bedeutet alle Böden zumindestens 20-30 cm am Rand zu entfernen um die Dichtigkeit der Außenwand durchgängig zu gewährleisten.

Ich wollte nicht alles entkernen, sehe aber dieses Problem. Ich habe auch viele Schadensberichte angeschaut und die Auffeuchtung durch nicht absolout dichte Dampfbremsen finden sich sehr oft. Das ist auch die Kritik am Glaserverfahren das die Basis von Ubakus ist. Das steht an mehreren Stellen, dass dies die Ungenauigkeit der Rechenmethode ist. Deshalb werder diffussionsoffene Systeme in dieser Annäherung immer schlechter bewertet. In der Realität wird die Feuchtigkeit viel schneller abtransportiert und kann über die große Fläche recht schnell verdunsten.

Ich habe die Kellerdecke 10 cm Multipor gegen die Decke geklebt. Wände habe ich gegen Fachwerk mit Pavatex 4-6 cm verklebt, wo ich teiweise noch mit Langstroh vermischten Unterputz zum Ausgleich verwendet habe. Später habe ich auch einige Wände, die nicht mehr Fachwerk hatten mit 10 cm Multipor verkleidet. Ausser für die Kellerdecke habe ich Multipor immer mit Lehm geklebt und verputzt. Beim Dach war ich klassisch aber mit Unterdach 35 mm Holzweichfaser von Steico. Oberste Geschossdecke Dampfbremse 160x60 Balken ausgedämmt mit Rauspund als neuen Abschluss. In Summe komme ich auf die Mindestwerte der ENEV/GEG, die ich eigentlich wegen Denkmalschutz nicht beachten muss.
 
Thema: Haus aus Vollziegel - Innendämmung mit Zellulose
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