Hallo Lottner,
Kairatin ist im Prinzip ein modifiziertes Schafwollflies. Das Schafwollfett wird ausgewaschen und die Faseroberflächen durch das Verfilzen vergrößert (ich glaube das mal so gelesen zu haben). Schafwolle hat anerkannterweise schon immer die Eigenschaft Schadstoffe an sich zu binden und nicht mehr an die Raumluft abzugeben. Das Flies kann man beispielsweise zwischen zwei Gipskartonplatten einbauen oder aber bei einer Außenwandsanierung auch von außen zwischen den Ständern verbauen und erst dann die neue Dämmung einsetzen. Mittlerweile gibt es auch Platten von Fermacell oder Knauf bzw. Rigips, welche mit Kairatin beschichtet sind und ebenfalls Schadstoffe aus der Raumluft an sich binden. Bei Fermacell heißen die Greenline. Direkt auf dem Flies verputzen oder ähnliches geht nicht.
Übrigens, die wenigsten Apotheken haben den BioCheck F von Dräger vorrätig (wird eben selten nachgefragt), kann aber innerhalb von einem halben Tag besorgt werden. Am besten heute vormittag so früh wie möglich anrufen, dann hat die Apotheke den Test auch heute Abend wirklich da. Ich empfehle auch zwei oder mehr Test zu kaufen, so kann man unterschiedliche Räume getrennt voneinander testen, z.B. Schlafzimmer und Wohnzimmer getrennt. Auch hier nochmal ein Tipp: Mach die Messungen nacheinander und nicht gleichzeitig. Es kommt darauf an die Testergebnisse nach genau 2 Stunden abzulesen. Nur dann ist das Ergebnis verlässlich. Nach den zwei Stunden verfärbt sich das Testergebnis von selber auch ohne vorliegen von Formaldehyd sehr schnell dunkler, so dass das Messergebnis dann nicht mehr stimmt und viel zu schlechte Werte anzeigt. Ansonsten bitte genau wie in der Anleitung beschrieben vorgehen!!!
Lasst Euch nicht verrückt machen, wenn Ihr bereits 40 Jahre ohne Probleme in dem Haus gelebt habt, dann kann doch gar kein so großes Problem für die Gesundheit bestehen oder?
Die Häuser sind alle unterschiedlich und werden alle unterschiedlich genutzt. Daher kann man nie ein Haus mit dem anderen vergleichen sondern muss jedes Haus individuell betrachten. Damals im Holzschutzmittelprozess war übrigens nicht das Hauptproblem das typische Fertighaus, sondern die Privatanwender von Holzschutzmitteln, die auf eigene Faust die Holzschutzmittel in sehr großen Mengen im Dachgebälk, Fachwerk oder Paneelen verarbeitet haben in der Vermutung ihrem Holz und Haus etwas gutes zu tun. Die vorgeschriebenen Mengen sind dabei natürlich um ein vielfaches Überschritten worden. Bei den Ständern des Fertighauses ist meist ein Tauchverfahren angewendet worden. Dabei ist die Aufbringungsmenge gleichmäßiger. In manchen Fertighäusern wurden außerdem zusätzlich zu den Holzständern V100G Spanplatten verbaut, welche Holzschutzmittel zusätzlich auch in der Spanplatte enthalten. Diese Platten sind vor allem die Problemmacher, denn die Menge der Holzschutzmittel im Verhältnis zu Fläche ist hier größer. Außerdem wurden diese Platten häufg als äußere Platte verwendet, wo sie höherer Feuchtigkeit ausgesetzt sind. Die Feuchtigkeit ist ein Reaktionsbeschleuniger und macht das Problem nur noch größer.
Berichte doch mal über die Ergebnisse!!!! Achja, am besten mach auch mal nach den 2 Stunden unter guter Beleuchtung vom Testergebnis ein Foto, für später!