Dielenboden-Fichte

Diskutiere Dielenboden-Fichte im Forum Fußboden, Wand & Decke im Bereich - Grüße, Ich möchte hier folgende Problematik mit der Bitte um Euren Rat vorstellen: Mein Haus ca 100 Jahre alt hat im EG einen alten...
@ Kellergssenkatze

Naja, das beliebige und einfache Entfernen von Nägeln habe ich noch nicht erlebt, das geht selten ohne Schäden und ist eine Quälerei, die der Kunde nur selten bezahlen will.

Wie wäre es zur Abwechslung mit verdecktem Schrauben in die Feder? Damit ist tatsächlich eine leichte Demontierbarkeit gegeben.

Grüße

Thomas
 
Sind das

Bretter mit Nut und Feder? Würde mich bei der Beschreibung des Ursprungsposters (Breite um die 30 cm) sehr wundern, normalerweise gab es in Ostösterreich damals schlichte auf 3 Seiten gehobelte Bretter, von oben entweder mit vierkantigen Nägeln oder Drahtstiften vernagelt.

Unseren Fischgrätparkett (genagelt) hier haben wir mit ziemlich wenig Bruch entfernt und anschließend wieder verlegt - die Nagelung hatte da definitiv den geringsten Anteil am Verlust. Also haben wir auch wieder genagelt. Klar, kann unter Umständen knarren, aber gehört das nicht eigentlich zur Athmosphäre eines alten Hauses dazu?
 
Nut und Feder...

...gab's schon im Mittelalter, und mit Sicherheit auch in Österreich. Richtig ist auch, daß häufig stumpf aneinander gestoßene Dielen verlegt wurden.

Da die Dielen aber eh demontiert sind, sollten sie getrocknet, neu besäumt, und mit einer beidseitigen Nut und loser Feder verlegt werden. Durch die Feder gewinnt der Boden an Stabilität. In diesem "Spezialfall" kann auch verdeckt in die Nut geschraubt werden. Alternativ: Wird von oben befestigt, kann gleichwohl mit einer versenkten Dielenschraube gearbeitet werden. Der Kopf muß nicht größer als ein Nagelkopf sein, fräst sich selbst ein, und wird verkittet. Auch Nägel wurden oft versenkt und verkittet.

Das Demontieren einer genagelten Dielung ist nicht in Ansätzen mit dem Demontieren eines Stabparkettes vergleichbar, was Aufwand und Mortalitätsrate betrifft.

Grüße

Thomas
 
Danke für eure Tips.

Also die Dielen in 2 von 3 Räumen waren wirklich stoß an stoß. Lediglich in einem Raum waren es schmälere Lärchenholzdielen mit Nut und Feder. Das Entfernen der

durchgerosteten Nägel war wirklich eine Wahnsinnsarbeit. 14 Nägel pro Diele. Ja so genau weiß ich das :). 1 Stunde Arbeit an einer Diele!

Ich habe dies in folgenden Arbeitsschritten gemacht.
1. Die Diele am Rand mußte leider zerstört werden.
2. Dann habe ich die Nägel der danebenliegenden Diele zuerst mit einem Flachmeißel zwischen Dielenunterseite und Polsterholz abgeschlagen.
3. Der in der Diele verbliebende durchgerostete Nagel wurde dann von Dielenunterseite aus mit Hammer und Durchschlag herausgeschlagen. Somit war die Mortalitätsrate und Beschädigung der Diele auf ein Minimum reduziert.
Aber nocheinmal mach ich das nicht mehr !

Bez. Nut und Feder. Ich habe mir da einmal ein Buch ausgeborgt "Der Schreinermeister". Das ist, glaube ich anfang des 20sten Jahrunderts verfasst worden. Der Author, dessen Namen ich nicht mehr weiß, hat aus Erfahrung berichtet, dass gerade das verstärkte Aufkommen von Feder und vorallem Nut die Zerstörung der Böden durch Pilzbefall vorantreibt.
Ich kann das in dem einen mit Nut und Feder Dielen ausgestattetem Raum,wirklich in der Nut größere Pilzablagerungen sind. Mit Sicherheit mehr als an den Stößen der Fichtenbodendielen.
Daher habe ich Nut und Feder, die ja nach Demontage sowieso kaputt waren, ausgehobelt. und werde diese so wie den restlichen Boden Stoß an Stoß verlegen. Die Nachteile wie weniger Stabilität, werde ich wohl in Kauf nehmen müssen.

Aber jetzt nochmals zurück zur Feuchtigkeitssperren-Problematik.
Natürlich werde ich die horizontale Feuchtigkeitssperre die jetzt schon in der Wand war so belassen. Jedoch erkennt man auch ganz deutlich, dass gerade zwischen den Stoß an Stoß liegenden Dielen der Zustand der Dielen am Schlechtesten war. Und da denke ich, war der Wassereintrag von oben (den Boden naß aufwischen) mit Sicherheit die Ursache.

Mein Haus steht glücklicherweise in einer sehr günstigen Lage etwas erhöht am Hang. Selbst das Klima bei uns ist aufgrund der Topographie hier vorallem im Sommer sehr trocken. Gewitter mit viel Feuchtigkeitseintrag gibt es bei uns kaum, da diese von den hohen Bergen der Umgebung abgesaugt werden. Dadurch gibt es bei uns, untypisch für diesen Breitengrad große und trockene Föhrenwälder.
Daher möchte ich an dem System, dass 70 Jahre gut funktioniert hat, und 30 Jahre vergewaltigt wurde (Sprich: Laminatboden, PVC oder Ähnliches über Dielenboden) und trotzdem noch gut beinander ist, nicht wirklich viel ändern.

Eine Dämmung z.B. aus Perlit, mit entsprechenden Kosten wird sich nie rechnen! Es sei den die Energiebezugskosten verzehnfachen sich.
Der, der jetzt mit dem Argument - des nicht nachhaltig Denkens - kommt, dem erzähle ich gerne einige Geschichten aus meiner momentanen Berufswelt - der Business Aviation.
Da bekommt man die Sinnkrise, und fragt sich warum man z.B. überhaupt Müll trennt.....
Außerdem hohle ich mir ja den Perlit auch nicht energieneutral aus meinem Hinterhof........

Aber zurück zum Thema!
Ich denke auch, der Fußboden wird nicht so viel kälter sein als jetzt. Ich habe 12 Grad am Lehmboden unterhalb der Schotterschicht gemessen. Und das bei -20 Grad aussen. (Schotter weg, Meßgerät hinein, Schotter wieder trauf, warten, dann messen) Ok die Messung entspricht wohl nicht ganz der Realität, jedoch zeigt es an, dass bei einer Dämmung auch nicht viel Energieeinsparung möglich ist.

Was die "Convenience" angeht:
Wenn ich mit nacktem Fuß am Boden marschieren möchte, dann brauche ich sowieso eine Fußbodenheizung. Ansonsten bestimmt die Oberfläche wie wohl man sich fühlt. Und da ist ein "geölter" Dielenboden sicher angenehmer als ein hochgedämmter z.B. mit Lack eingelassener Dielenboden.

Wobei ich zugegebener Weise schon etwas wackle. Den schließlich ist der Boden eh schon ausgekoffert. Eine Folie wäre wahrscheinlihc schnell verlegt :)

@Kellergassenkatze.
Die Risse in Längsrichtung sind bei einigen Dielen nicht unbedingt ganz gerade durch. Teilweise sind sie wie Bogensegemente. Die über die gesamte Länge parallel zu einander sind. Vielleicht ist dies das sogenannte von dier gemeinte "ringschälig"!. Bei einem habe ich den Kern über die gesamte Länge herausgeschnitten. Gut wenn man da ein scharfes Kreissägeblatt hätte :).
Mein Gott es ist eine alte Diele, die darf auch nicht 100% pefekt aussehen. Ich werd sie trotzdem wieder einbauen.

Wegen Witzbold und 4.9 m Diele in der Hälfte ausseinandergeschnitten.
Als ich am Anfang der Arbeiten war und einen Bekannten der Bodenleger war befragt habe, hat er gemeint, die einzige Möglichkeit diese alten Dielen schnell mit lediglich Manneskraft herauszubekommen ist sie in der halben Breite aufzuschneiden und dann mit einem Brecheisen herauszureißen.

Wohl die Erklärung

Beste Grüße
 
Sehr trocken

ist schon einmal ein großes Glück!
Eine Feuchtigkeitssperre hat natürlich Vor- und Nachteile, sie verhindert auch das Versickern jeglicher von oben eindringender Feuchtigkeit und bei gröberen "Unfällen" muß dann professionell getrocknet werden. Uns wurde allerdings geraten, die Sauberkeitsschicht dünn und mager (wenig Zement) auszuführen um sie wasserdurchlässig zu halten, und die Schweißbahn (oder Dachpappe) nicht zu verschweißen sondern lediglich zu überlappen, eben damit Wasser zu einem gewissen Grad immer noch versickern kann. Wie weit das zielführend ist kann ich schwer beurteilen, aber immerhin wurde es uns von einer Firma so geraten die das auch selbst so ausführt und deshalb über Gewährleistung usw. nachdenken müssen.

Ringschälige Bretter haben aus meiner Sicht den enormen Nachteil, daß man sich beim Gehen (oder im Fall kleiner Kinder kriechen) sofort Spreißel einzieht. Deswegen würde ich persönlich sie einheizen.

Die Mortalität bei Dielenböden hängt meiner Erfahrung nach wesentlich vom Rostgrad der Nägel ab - sind die noch ok, hebt man die Bretter mit dem Geißfuß beschädigungfrei heraus und klopft dann die Nägel von hinten durch. In Wien haben wir auf diese Art den Blindboden fast ohne Todesfälle entfernt. Im Weinviertel haben sich eher die Nagelköpfe durch das Brett gezogen als daß die Nägel aus dem Polsterholz gekommen wären (es sei denn das Polsterholz hatte schon die Konsistenz eines Badeschwamms, besonders in der Nähe der Wände gar nicht so selten).

Dämmung: natürlich, die Energiebilanz von Perlit ist mir höchst suspekt, um Gestein aufzuschäumen dürften Unmengen Energie hineingehen. Es gibt aber auch so Sachen wie Lehm-Hobelspan-Dämmung oder Vabiflor, ein Produkt aus Hochofenschlacke, wo die Energie quasi eh schon für die Stahlerzeugung aufgewendet wird und die Schlacke "gratis" überbleibt. Wie die Sache finanziell ausschaut steht natürlich wieder auf einem anderen Blatt.

Zersägte Bretter: das dürfte der Hintergedanke gewesen sein, sollte ja entsorgt werden, ein Jammer ist es trotzdem.

EIn Stück müssen wir noch entfernen, "netterweise" hat die Trockenlegungsfirma schon einen über 1m breiten Streifen mit der Kettensäge herausgeschnitten und am Stück samt Polsterhölzern in den Hof getragen, der Rest liegt noch. Die ersten vier Bretter an der Außenfassade waren hoffnungslos morsch, der Rest scheint noch besser erhalten zu sein. Ich neige momentan dazu, den Boden am Stück anzuheben und die Polsterhölzer mit der Axt zu bearbeiten damit ich mir das potenziell gefährliche Entfernen der Nägel mehr oder weniger spare. Die Polsterhölzer sind übrigens 10x10cm-Trümmer! (in Wien waren 5x8er-Staffeln üblich).
 
Purer Käse:

"... dass gerade das verstärkte Aufkommen von Feder und vorallem Nut die Zerstörung der Böden durch Pilzbefall vorantreibt."

Nicht immer lagen die Alten richtig. Dielen sterben oft vom Rand her, weil da der schmackhafte Splint ist, besonders bei Kiefern.

Ursache der Zerstörung ist die Feuchte von unten, mit oder ohne Nut und Feder. In den 20er Jahren war das auch schon bekannt.

Grüße

Thomas
 
Meine Güte,

was für ein Abdichtungskonzept.





Grüße aus Schönebeck
 
Wenn der Wind...

...durch die Dielenritzen pfeift, stricken sich Wollsocken fast von alleine :)

Grüße

Thomas
 
Thema: Dielenboden-Fichte

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