Ringbalken
Zum Schluß muß ich noch was zum leidigen Thema Ringbalken/Ringanker loswerden. Die Begriffe werden immer wieder verwechselt, es sind aber statisch gesehen zwei verschiedene Bauteile.
Gebäude müssen horizontal ausgesteift werden, einmal um die Schlankheit und damit die Knicklängen der Wände zu begrenzen und dann um horizontale Kräfte schadlos ins das Bauwerk und damit in die Gründung anzuleiten.
Das sichert man in der Regel über die Decken. Die werden als Scheibe ausgebildet; die klassische Form ist die Stahlbetondecke. Deren Bewehrung sichert die Aufnahme und Verteilung horizontaler Kräfte da Stahl sowohl Zug- als auch Druckkräfte aufnehmen kann.
Auch andere Deckenkonstruktionen können als Scheibe wirken, z.B. Decken aus Stahlbetonfertigteilen, Stahlsteindecken, Ziegeleinhangdecken... Die Scheibenwirkung wird mit am Rand eingebauten Zuggliedern erreicht- das ist der Ringanker. Ein in Deckenhöhe ein/anbetonierter Stahlbetonring der als Zugband wirkt wenn sich infolge von Horizontelkräften in der Decke ein Druckbogen generiert. Die Bewehrung besteht in der Regel aus zwei übereinanderlieenden Stäben.
Die Kopplung solcher Scheiben an die Wände erfolgt über Reibung.
Holzbalkendecken werden NICHT als Scheibe angesehen sondern bestehen statisch gesehen aus einzelnen Traggliedern. Man kann die Balken über einzelne Zuganker an die Wände koppeln, das war früher der übliche Weg.
Heute werden sie auf auf einen Ringbalken gelegt der die Horizontalkräfte aufnimmt und ableitet. Ringbalken werden auch eingesetzt um entstehende thermische und andere Spannungen von großen Dachflächen vom Gebäude fernzuhalten. Die Deckenscheiben werden dann gleitend auf dem Ringbalken gelagert und können sich bewegen ohne Schaden am Gebäude anzurichten.
Ringbalken liegen also UNTER der Deckenkonstruktion. Die Bewehrung besteht normalerweise aus einem Bewehrungskorb mit mindestens 4 Stäben.