Behauptung
Der überwiegende Großteil der Menschen, die dem Fachwerkbau nahe stehen, tun dies aus Schwärmerei.
Es ist wie immer im Leben: Für die Dinge die man liebt (oder für die man schwärmt) setzt man sich umso mehr ein. Siehe die Premiummitglieder.
Konstruktive Zusammenhänge sind dem Großteil des Nicht- Fachwerk.de-Forum egal. Es ist einfach herrlich urig in solch einem romantischen Haus zu wohnen....
In der Lokalen Geschichte hat Fachwerk vielleicht auch was mit Folklore zu tun. Heimatkunde, Folklore, Brauchtum, Tradition .....
Bezüglich der konstruktiven Bauabsichten der Vorväter: Viele Lösungen, die wir heute so bewundern, sind aus der Not geboren. Man hat Steine aus der Nachbarschaft/Wald/Steinbruch herangekarrt, weil man nichts anderes hatte. Irgendwie mußte eine Behausung für die Familie geschaffen werden. Diesem Luxus (wertneutral) dem wir uns heute hingeben hat es vor 300 Jahren im Heiligen Römischen Reich Deutscher Nationen nicht gegeben.
Bei einer Lebenserwartung von zumeist nur 50 Jahren wurde in die Hände gespuckt und gebaut. Vielen fehlte mit Sicherheit sprichwörtlich der Atem um allzulang alles zu diskutieren. Von Geld und Absicherung etc. wollen wir hier nicht reden.
Herr Hülsemann hat ganz streng genommen Recht, wenn er meint, daß die Wertschätzung gegenüber dem Werk der Vorväter wesentlich höher ist, wenn man es durch das anwenden derselben Herstellungstechniken bei Sanierung ehrt. Deswegen kann die Wand trotzdem Deko-Schmuckelement sein und bleiben.
Der Wert dieser Bruchsteinwand wird für den Besitzer schon aus dem Grund höher als vorher sein, weil er sich intensiv mit ihr auseinandersetzt und gemäß seiner heutigen Fähigkeiten und Möglichkeiten (die wir hier nicht beurteilöen können) Instand gesetzt hat.
Es zeigt sich, daß Wert nicht allein durch Material und Materie definiert ist, sondern durch Seele, Einstellung, Erziehung, Bildung und Beziehung, vielleicht auch Schwärmerei .....
Somit ist der Wert der Wand objektiv schwer messbar.
In diesem Sinne freut es mich, daß Frau Bredtmann, aus welchem Grund auch immer die Mühe auf sich nimmt und im Rahmen ihrer bescheidenen Möglichkeiten das Werk der Vorväter ehrt.