Berechnung Ziegelwand
Hallo Christoph,
eine monolithische Wand aus diffusions- und sorptionsfähigem Material, das auch noch Masse und Tragfähigkeit besitzt, ist allemal besser als zweischalige Konstruktionen, da die Problematik der Wind- und Regensicherheit sowie von Kondenswasser hier praktisch keine Rolle spielt. Was noch in den Griff zu kriegen ist, sind akzeptable U- Werte und eine geringe Rissneigung.
Wenn Du eine monolithische, einschalige Wand willst, mußt Du Material auswählen, das den besten Kompromiss zwischen einander gegensätzlichen Forderungen an die Wand ergibt.
Deine Wand wird schalldämmend, speicherfähig und tragfähig, aber mit hohem Wärmedurchgang, hohem Material,-Kosten- und Flächenverbrauch sein. Zur Verminderung des Wärmedurchgang mußt Du noch mehr Material einsetzen, also noch teurer, noch mehr Nutzflächenverbrauch...
Ich empfehle Dir als Wandmaterial großformatige Elemente aus Gassilikatbeton oder Leichbeton auf Holzspan- bzw. Liaporbasis. Warum? Hochwärmedämmende Keramikziegel mit ihrem großen Hohlraumanteil bilden regelrechte Kanäle im Mauerwerk aus, die auf knirsch gesetzten Stoßfugen stellen potentielle Fehlerquellen dar, wenn beim Mauerwerksverband oder beim Putz geschlampt wird. Die porösierten Ziegel bestehen fast nur noch aus Luft und liegen mit ihren Festigkeitswerten, vor allem mit dem E- Modul, an der unteren, zulässigen Grenze. Die Querkraftfestigkeit ist sehr niedrig, daher eine große Neigung zu Rissen. Da der Putz noch weicher als die Steine sein muß, damit er nicht abscherbelt, kommt man um entkoppelnde Leichputze und kunststoffvergütete, bewehrte Oberputze nicht herum. Gasbeton oder Leichtbetonelemente sind zwar nicht ganz so sorptionsfähig wie Ziegel, aber das kann man mit einem entsprechenden Putz ausgleichen.
Wichtig ist, keine Hohlräume oder Knirschfugen in der Wand, Steine und Mörtel mit gleichen Eigenschaften, Material mit akzeptablen Festigkeiten und E- Modul wählen!
Wenn ich EFH plane, biete ich den Bauherren Fertigteilelenmente aus haufwerksporigem Leichtbeton auf Liaporbasis als Hüllkonstruktion an. Vorteile: geringe Rissneigung durch Transportbewehrung, guter Kompromiss zwischen Wärmedämmung, Masse und damit Wärmebeharrungsvermögen, ausreichende Sorptions- und Diffusionsfähigkeit. In Verbindung mit Kalkputz außen und Lehm- bzw. Kalkputz innen m.E. die optimale Materialwahl. Je nach technischer Ausrüstung und Hüllflächenfaktor komme ich mit 30 - 36 cm Wandstärke aus. Alles darüber hinaus ist für mich hirnrissiger Dämmstoff- Overkill.
Nachteil: Der Rohbau steht zwar in ein paar Tagen, ist aber teurer als ein vergleichbarer Rohbau aus KSS mit WdVS (135 m² Wfl. ca. 50.000,- €). Dafür spart man am Innen- und Außenputz.
Also mein Rat: Verwende Wandmaterial ohne große Hohlräume und ohne knirsch gesetzte Stoßfugen mit akzeptabler Dämmwirkung und darauf abgestimmten Maurermörtel, Stürze usw. von einem! Systemhersteller. So passt alles zueinander.
Investiere lieber in bessere Fenster oder bessere Dämmung des Daches, falls der U- Wert der Außenwand nicht ganz hinkommen sollte, als in WdVS, egal ob mit Pavatex, EPS oder Miwo.
Viele Grüße
Georg Böttcher