Hallo Frau Issler,
da das Umgebindehaus unter Denkmalschutz steht, sind die Arbeiten mit der zuständigen Denkmalbehörde abzustimmen. Diese Arbeiten sind dann auch erlaubnispflichtig. Das ist jedenfalls in NRW so. Ich denke, die anderen Denkmalschutzgesetze der Länder sind ähnlich.
Wie Herr Heim schon richtig geschrieben hat, sollte der Anbau nicht etwas sein, was er nicht ist. Ein Pseudo-Fachwerkkitsch wäre in jedem Fall die falsche Entscheidung.
Der Anbau, aus einer deutlich späteren Bauphase, sollte sich behutsam vom Denkmal absetzen. Bestrebungen nach einer deutlichen Trennung mit sehr moderner Architektur sind oftmals auch gefragt, hier aber an einem bestehenden Gebäude mit geringem Aufwand weniger praktikabel.
Sie sollten die regionalen Bauweisen im Auge behalten, diese aber nicht 1:1 historisierend kopieren.
Die von Herrn Heim genannte Variante könnte Rückschlüsse vortäuschen, die es so nicht gibt. In einigen Regionen ist diese Bauweise als historisch einzuordnen. Man würde eher ein ehemaliges Wirtschaftgebäude dahinter vermuten, als einen später angefügten Neubau mit Wohnnutzung. Evtl. wurde aber ein schon früher angefügtes Wirtschaftsgebäude erneuert. Dann wäre etwas Bauforschung sinnvoll, evtl. liegen auch alte Katasterpläne vor.
Eine Umgestaltung des Baukörpers anhand zweier Fotos ist nun nicht ganz einfach, insbesondere ist hier nur eine Seite einsehbar.
Vielleicht schauen Sie sich mal in der Region um, dort finden Sie sicherlich auch gelungene Beispiele einer Ergänzung. Ohne das Gebäude und die Umgebung eingehend zu kennen, würde ich eher zu einer reinen Putzvariante tendieren. Ein Kalkputz, weiß gestrichen, ohne Sockel. Dabei sollte natürlich die Gebäudegröße berücksichtigt werden.
Evtl. erscheint dann ein großer, weißer Baukörper als zu dominant. Schlagläden könnten die Fassade zusätzlich entschärfen.
Alternatv, eine komplette Holzschalung, dabei besteht aber dann wieder die Gefahr der Anmaßung an ein Wirtschaftsgebäude/Scheune.
Evtl. kann auch noch ein wenig die Fensterart und -aufteilung verändert werden. Diese sollten dann aber keine Sprossen bekommen. Das ist allerdings dann auch wieder eine Kostenfrage.
Was für eine Dacheindeckung hat denn das Gebäude? Aus welchem Material ist die Eindeckung? Ich vermute mal, es handelt sich dabei um Biberschwänze aus Ton, oder?
Diese werden mit der Zeit schön altern und zusätzlich den großen Baukörper entschärfen.
Den Vorschlag von Herrn Heim, einen guten Planer einzuschalten, sollten Sie beherzigen, evtl. kann Ihnen die Denkmalbehörde dabei behilflich sein.
Mit freundlichen Grüßen
Bernd Kibies