Ungeachtet …
… obiger Diskussion über Ölpreise, zufällig gerade mal stehende Windanlagen und subventionierte PV-Installationen, liegt das Hauptproblem in Deutschland m.E. an der Monopolisierung auf wenige Großanbieter, die auch nur Großprojekte können. Durch enge Verzahnung dieser "systemrelevanten" Anbieter mit der Politik kommt es dann zu Absurditäten wie den steuerfinanzierten neuen Stromtrassen, damit die Big5 ihren Windstrom aus der Nordsee nach Bayern oder BaWü transportieren können. Strom aus der Wüste wird eher als (windiges) Investmentprojekt durchgezogen, denn als ernsthafte Alternative für deutschland. Das alles, garniert mit den jährlichen Strompreiserhöhungen, wird uns als Preis für den Atomausstieg verkauft, obwohl gerade die Atomenergie bei satten Gewinnen für die Big5 volkswirtschaftlich der größte Draufzahlfaktor war. Initiativen, den Strom da und in dem Umfang zu produzieren, wo er gebraucht wird, sind auf wenige engagierte lokale Kleinanbieter beschränkt, werden ansonsten nicht gefördert, sondern in die Ökospinnerecke gestellt.
Was die Netzabkopplungen angeht: Ich erinnere an die Stromnetzkapazitätsprobleme in Deutschland im Februar, die von den konservativen Medien vorschnell dem Atomausstieg angelastet wurden. Tatsächlich war selbst an den kältesten tagen des Jahres die Stromversorgung in D mehr als sichergestellt. So gut nämlich, dass Strom an Frankreich abgegeben wurde, wo nämlich überwiegend mit Strom geheizt wird. Vielleicht machen die Polen ihre Netze dicht, weil sie sich vor staatlichen Ökoabgaben, also versteckten Steuern durch die EU fürchten, aber das alles soll nicht unser Problem sein.
Es gibt mehr als genug seriöse Studien, die belegen, dass in Deutschland die Energieversorgung über den Mix aus konventionellen Kraftwerken, die inzwischen sehr sauber und mit hervorragendem Auslastungsgrad arbeiten, wie z.B. die Kraftwerksneubauten in Grevenbroich zeigen und erneuerbaren Energien, vornehmlich sinnvoll installierte Kleinanlagen in Sachen Wind, Wasser, Sonne mehr als sichergestellt ist.
Jedenfalls braucht man auf die immer gleichen und immer wieder falschen Argumente der Großbetreiber nicht mehr einzugehen. Selbst die Entlassungen bei e.on, die der Konzern der Energiewende anlastet, sind tatsächlich langjährigem Mismanagement zuzuschreiben. Ich erinnere mal wieder daran, dass vor gar nicht mal so langer Zeit der Energiemarkt aus dem offiziellen Grund privatisiert wurde, um mehr Anbieter, mehr Wettberweb und ergo günstigere Preise für die Verbraucher zu erreichen.
Das genaue Gegenteil ist in jeder Hinsicht eingetreten.
Die in der Tat schwachsinnige Subventionierung von Wind- und Solarenergie in den vergangenen Jahren hat leider viele seltsame Blüten hervorgebracht. Jeder Bauer, der das Land und nötige Kleingeld hatte (notfalls per KfW-Kredit), stellte sich Windräder auf den Acker, die der Betrachter tatsächlich oft stehen sieht und die in wenigen Fällen zur Belästigung von Anwohnern führen (der Rest in m.E. trotzdem nur Hetze angesichts andersartiger Landschaftsverschandelung allerorten). Wenn sich jetzt das Land NRW beklagt, dass es mit vielen Milliarden Solarstrom in Bayern subventioniert, so ist auch das ein durchaus bedenkenswertes Argument. Allerdings sollte NRW mal lieber darüber nachdenken, warum es nicht selber die vielen Dächer in den Ballungsgebieten mit Solarpanels zupflastert, etwa weil hier die großen Energiekonzerne ihren Stammsitz und ihre Lobbyisten in der Regierung haben?
Wenn es tatsächlich so ist, dass PV-Panels schon bei ein paar Wolken ihren Dienst einstellen, ist es vielleicht doch noch nicht die finale Lösung. Wenn man aber selbst bei bewölktem Wetter auf eine dunkle Fläche fasst, kann diese sogar empfindlich heiß sein. Vielleicht liegt also in der Solarthermie noch mehr Potential als nur Unterstützung für die Heißwasserversorgung.
In Österreich ist übrigens auch die Wasserkraft an ihre Grenzen gekommen. Immer gewaltigere Baumaßnahmen mit nicht unerheblichen Folgen und Risiken (Überschwemmungen, ökologische Probleme, Beeinträchtigung der Landwirtschaft, nur temporäre Nutzung möglich wegen Niedrigwasser im Winter und Spitzen im Sommer, obwohl der Energiebedarf diametral verläuft). Als Wildwasserkanute habe ich so einige dieser Wasserenegiebauwerke kennenlernen dürfen (in der Schweiz ist es fast noch schlimmer), das ist ein hoher Preis, den man dort für ein bisschen Strom zahlt. Flüsse, die plötzlich in Stollen verschwinden, es bleibt nur ein Rinnsal, umgeben von ein paar stinkende Pfützen als Brutstätte für Mückenlarven, auch Stechfliegen fühlen sich dort wohl, erst nach vielen Kilometern schießt das Wasser wieder zurück in den Fluss, bzw. in dessen betoniertes Bett, nur um nach weiteren Kilometern wieder im Berg für die nächste Turbine zu verschwinden.
Dabei gibt es Kleinstkraftwerke, kaum größer als ein Mühlrad, die kleine Gemeinden locker versorgen können und mit minimalem baulichen Aufwand zu bewerkstelligen sind.
Genug erstmal, es gibt bestimmt genug Verbesserungspotential bei den Öko-Energien, aber darauf zu hoffen, dass US-Erdöl (oder das aus irgendwelchen korrupten Ländern mit dubiosen Potentaten oder Dikatoren) unsere Energieprobleme der Zukunft lösen sollen? Nee, nee, da setze ich lieber auf den Mix aus Putin-(oder Nordsee?)Gas, Holz aus den angrenzenden Waldgebieten und ein paar Solarthermie-Panels auf dem Dach (klar kommen jetzt wieder die Argumente, dass sich so etwas nie rentieren wird, aber die gewisse Unabhängigkeit von Weltmarkt-Unwägbarkeiten ist auch ein gutes Gefühl). Hier im Maas-Schwalm-Nette-Gebiet gibt es unzählige Wassermühlen (frühere Hochburg der Leinölgewinnung), die größtenteils noch funktionierende Mühlenradtechnik haben. Hier könnte ich mir durchaus Pilotprojekte zur alternativen Energiegewinnung im kleineren Rahmen (Dorf/Siedlung) vorstellen.