Schwebende Zwischenwand

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Georg Eisler

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fachwerk-I16838_2016131125137.jpgHallo,

im ersten Stock unseres Einfamilienhauses aus dem Jahr 1926 steht eine Zwischenwand von halber Ziegelstärke mit einer Länge von gut 5 Metern. Der markante Riss war mir bereits seit Entfernen der Tapete geläufig, ihr Schwebezustand aber erst, seit ich gestern den losen Putz im Sockelbereich weggenommen habe. Darunter kam der Balken, der wiederum vermutlich auf dem darunter liegenden Deckenbalken liegt, zum Vorschein auf dem die Wand steht bzw. über dem sie schwebt. Meine Theorie ist - es gab wohl mal ein Beben Ende der 70er-Jahre -, dass sich der Balken darunter bewegt hat, die Wand an sich aber zwischen ihren seitlichen Lagern "stecken" blieb. Ständer in der Fläche sind mir keine geläufig.
Welche Maßnahme empfiehlt sich nun?

Zwei Dinge hatte ich überlegt:

1) In kurzen Abständen Holzkeile unterlegen, dass die Wand im Bedarfsfall dann doch aufgefangen würde und nicht wieder durch große Bewegung Risse wie auf dem Bild entstehen. Da der Raum dahinter bereits bewohnt wird, wäre dies sicher die familienverträgliche Lösung ;-)

2) Abreißen und neu aufmauern. Davon wäre meine Frau sicher hochgradig begeistert.

Ich freue mich auf eure Vorschläge!

Grüße aus Sachsen,

Georg
 
3.

Abreissen und eine Leichtbauwand hochziehen.

Ich würde aber auch noch schauen ob die Wand eine Funktion als Scherwand hat.
 
Mauerriß

Putz im Rißbereich abschlagen, um feststellen zu können, ob der Riß durch den Stein geht-
im Mittelbereich ist das nicht sichtbar.Wie breit ist er- am Stein gemssen?

Verjüngt sich der Riß nach oben hin? es sieht etwas danach aus.
Steht darunter eine Wand?
Stand früher eine Wand darunter?
Handelt es sich um einen Massivbau oder ein Fachwerkgebäude?
Sind Holzbalken in der Wand? Das wäre nicht ungewöhnlich bei halbsteinstarken Wänden.

Ist der unter der Wand liegende Balken im Auflagerbereich geschädigt?
Stehen über der Wand Wände oder Pfosten aus der Dachkonstruktion?
Wurde konstruktiv etwas am Gebäude verändert?
Zur Erhöhung der Tragfähigkeit zB darunter einen Pfosten stellen oder einen zusätzlichen Deckenbalken verlegen.

Es gibt Verpreßmörtel und Anker für formschlüssiges Verpressen von Rissen- das wird sich aber bei einer dünnen Innenwand nicht lohnen.
Erst Tragfähigkeit des Unterbaues herstellen, dann Schlitz aufweiten, vorspachteln, Armierungsgewebe einlegen und Deckputz auftragen.
Wenn die Wiederherstellung der Tragfähigkeit zu aufwändig ist: Wand abreißen und Leichtbau-Wand erstellen.

Alternativ, wenn darüber der Dachboden ist:
Überlager auf der Decke durch zusätzlichen Balken herstellen und mit Zugbändern beidseitig der Wand mit dem unter der Wand liegenden Balken verbinden.
Vorher Putz abschlagen und Zugband auf den Stein legen, und mit eingelegter Armierung einputzen, damit es nicht sichtbar ist.

Wir hatten auch ein Erdbeben der Stärke 5,5 mit Epizentrum in 100 Km Entfernung- das gab bei meinem 100 jährigen Ziegelsteingebäude keinerlei Risse- die gab es nur bei Neubauten.
Das Erdbeben allein wird kaum für diesen Riss verantwortlich sein- vielleicht wurden Schwächen dadurch erst sichtbar.

Ohne die Situation zu sehen kann ich nur allgemeine Hinweise geben.

Es gibt Rißmarker- auch elektronische, die Rißveränderungen online weiterleiten. Infos kann ich mailen.

Andreas Teich
 
Vielen Dank

für die ausführliche Antwort. Ja, der Riss geht durch die Wand und er verjüngt sich nach oben hin. Direkt darunter steht keine Wand, da das Zimmer darunter größer ist. Die Wand, welche darunter steht, weist auch einen horizontalen Balken auf 2/3 der Wandhöhe auf, bei der beschriebenen kann ich allerdings "kein Holz" in der Wand finden. Darüber ist der Dachboden, bei Reparaturen an der Decke des Zimmers konnte ich sehen, dass die Wand nicht etwa unter dem darüber liegenden Deckenbalken stand, sondern gut 30 cm davor. Der Balken, auf dem die Wand steht, scheint mit nur eine Aufdopplung zu sein, die so weit intakt aussieht, den Balken drunter kann ich (noch) nicht beurteilen, weil die Dielung darauf liegt. Direkt darüber steht nichts von der Dachkonstruktion, weil der Balken ja nicht über der Wand steht. Dies würde wahrscheinlich auch die Zugbandlösung erschweren, oder?
Ich werde mir nachher vor Ort nochmal alles genau anschauen und schreibe die fehlenden Details auf.

Vielen Dank für die tolle Hilfe am Sonntag!

Georg
 
Riß mit Gipsmarker versehen

Hallo Georg,
Hab' ja sonst nichts zu tun am Sonntag...
Spenden immer gerne willkommen.

Du kannst im unteren und oberen Bereich auf den Riß einen Batzen Stuckgips werfen-vorher den Bereich entstauben.

Stuckgips eignet sich als Grobmarker für sich verändernde Risse, da er unflexibel ist.

Viel Glück

Andreas Teich
 
So,

ich habe mir jetzt den Beitrag noch einmal genau durchgelesen. Die Idee mit den Zugbändern am Überlager finde ich gut, allerdings ist die Decke in diesem Zimmer schon fertig und die mache ich nur im Notfall wieder auf.
Der Riss ist nicht durch eine konstruktive Veränderung in jüngerer Vergangenheit entstanden. Was im Detail nach Fertigstellung im Laufe der letzten 90 Jahre umgebaut wurde, überschaue ich aber nicht in Gänze.

Was hältst Du von meiner ersten Idee, von beiden Seiten Holzkeile in den Freiraum zwischen Wand und Auflager zu treiben?

Viele Grüße,

Georg
 
Wandriß

Hallo Georg,
Sofern der Deckenbalken darunter tragfähig ist wird das funktionieren- der wird auf jeden Fall dadurch stärker belastet.
Möglicherweise wurde schon vor längerer Zeit darunter eine Wand oder Stütze entfernt und erst durch das Erdbeben hat sich etwas verschoben oder gesenkt.

Läßt sich unter der Decke etwas feststellen?
Wie ist die von unten aufgebaut?

Evt unter dem Balken eine kleine Öffnung herstellen und hineinleuchten, um die Situation beurteilen zu können.

Das geht auch minimalinvasiv mittels Endoskop.

Ich würde aber mittels Gipsmarker und genauer Höhenmessung im unteren Geschoß die Situation auf evt Veränderungen hin überprüfen- vorsichtshalber präventiv eine Stütze unterstellen. Im Zweifel Statiker fragen!

Andreas Teich
 
Setzungsrisse

Das mit den Holzkeilen können Sie vergessen.
Der Rissverlauf ist für den vermuteten Schadensfall- Verformung des Auflagerbalkens- atypisch. Normalerweise bildet sich ein Stützgewölbe, aber bei der Länge der Wand kann auch Bruch infolge Biegung erfolgt sein. Dabei würden waagerechte Kräfte im unteren Bereich der beiden Einspannungen rechts und links der Wand auftreten.
Ich vermute das beim Mauern der Wand ein relativ fester hydraulischer Mörtel verwendet wurde. Der senkrechte Rissverlauf kann auch noch auf andere Ursachen zurückzuführen sein; welche das hängt von der Ausbildung der beiden Anschlüsse rechts und links ab.
Dann verwundert mich die angegebene Länge von 5 Metern. Es ist sehr ungewöhnlich so eine lange Wand mit einem Balken abzustützen. Die Durchbiegung so eines Balkens bewegt sich auch ohne zusätzliche Last im mm- Bereich.
Sanierungsmöglichkeiten gibt es mehrere, die einfachste wäre eine Lagerfuge im unteren Bereich der Wand nachträglich zu bewehren. Der senkrechte Riss kann mit Spiralankern gesichert werden. Voraussetzung ist die sichere Abklärung der eigentlichen Schadensursache.
 
Vielen Dank

für ihre Einschätzung, Herr Böttcher. Ich werde wohl abwarten müssen, bis ich die Dielen entfernt habe, um genauer zu sehen worauf die Mauer steht. Der Mörtel dürfte wie überall sonst im Haus relativ weich gewesen sein. Allerdings ist ihre Vermutung interessant, dass eine Biegung der Wand zu diesem Riss geführt haben könnte.
Würden Sie empfehlen, den Putz im Wandanschlussbereich (links Treppenhaus, rechts Hauswand) zu entfernen um beurteilen zu können, welcher Art der Anschluss ist?

Wie würde so eine Lagerfugenbewehrung gemacht? Dazu müsste doch mindestens eine Steinreihe entfernt werden, oder?

Viele Grüße,

Georg
 
Thema: Schwebende Zwischenwand

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