Holz mit Olivenöl behandeln?

Diskutiere Holz mit Olivenöl behandeln? im Forum Fußboden, Wand & Decke im Bereich - Mal eine Frage an unsere Holzexperten. Ich habe einen Kunden im Ausland, der unseren Holzboden (chinese elm, unbehandelt) mit Olivenöl einlassen...
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anonymus

Guest
Mal eine Frage an unsere Holzexperten.

Ich habe einen Kunden im Ausland, der unseren Holzboden (chinese elm, unbehandelt) mit Olivenöl einlassen möchte. Er (innenarchitekt) sagt es sei das beste. Ich konnte keine Aussage treffen. Hab ich bisher noch nicht gehabt, so einen Fall. Hat das schon mal jemand gemacht?

Grüße H. Köhler
 
Ich denk mal das Olivenöl nicht aushärtet, und eine klebrige Oberfläche zurückläßt an der Staub und sonstiger Schmutz besonders gut haften bleibt ! Dann stellt sich noch die Frage wie es mit dem "ranzig" werden aussieht ?
Also ich würde auf bewährte Produkte zurückgreifen und keine Experimente veranstalten, denn ist der Boden erstmal versaut ärgert man sich nur über die aufwändigen und teuren Nacharbeiten !
 
so ähnlich..

hab ich nämlich auch gedacht. Es gibt schon Kunden auf dieser Welt. Ich treffe mich in 3 Wochen wieder mit ihm, bis dahin wollte ich mir eine Meinung gebildet haben.

Danke, bis später

H. Köhler
 
Meinen Kirschholz-Küchenbretter gönne ich hin und wieder mal etwas Olivenöl. Kurz eingerieben, etwas einwirken lassen, trocken wischen, danach einen Tag trocknen lassen und sie sehen aus wie neu. Auf den Boden würde ich allerdings kein Olivenöl gießen. Ein gut geölter Boden kann auch wirkliche Härtetests ab. Kürzlich konnte ich einem ordentlichen Wasserschaden beiwohnen, das Wasser stand minutenlang im halben Raum. Geschadet hat es der Oberfläche nicht. Als alles augetrocknet war, wurde gereinigt und nachgeölt. Ich glaube kaum, daß ein Olivenöl solche Eigenschaften bietet.
Zur Grundierung wird ausserdem das Öl in einer anderen Zusammensetzung benutzt, als zur weiteren Behandlung.
Weiteres findet man auch unter:
http://de.wikipedia.org/wiki/Leinöl
Grüße,
Bernd Kibies
 
Olivenöl

Damit habe ich mich bisher nur an einen Küchentisch von IKEA getraut, einen Tag später mit Ata abgescheuert.

Grüße
 
Holz wird so richtig nur einmal satt...

wenn es mit einem Öl gesättigt wird, dass so gut wie keine Festkörperstoffanteile hat und schlecht trocknet, dann hat die Oberfläche auf Dauer eine geringe Widerstandskraft gegen Schmutz, Feuchtigkeit, mechanischer Belastung.

Selbst bei einer Grundreinigung der Oberfläche kann die gesättigte Holzfaser nicht mehr gänzlich von dem Öl befreit werden. Es hilft nur noch abschleifen. Das steht spätestens dann an, wenn man das Öl nicht mehr riechen kann.

Eine rohe Holzoberfläche sollte man deshalb mit einem aushärtenden Öl - bei Parkett auch mit Naturharz angereichert - sättigen.

Grüße aus Frangn

Frank von Natural-Farben.de
 
Olivenöl...

...zählt zur Gruppe der nichttrocknenden Öle und ist daher für einen Wohnungsboden ungeeignet (für ein Schneidebrettchen schon eher). Werkstattböden (meist Hirnholz) hingegen wurden zuweilen mit nichttrocknenden (Maschinen-) Ölen behandelt und dann des öfteren mit ölhaltigen Spänen abgekehrt. Sehr guter Schutz gegen die Aufnahme von Wasser, aber mit Sicherheit nicht jedermanns Sache.

Leinöl pur ist zwar ein trocknendes Öl, hat aber einige Nachteile, so daß ich zu einem Fußbodenhartöl rate. Der Harzanteil ist nicht falsch, aber verzichtbar, und er sollte nicht zu hoch sein. Harze sind größermolekular und schließen die Poren.

Grüße

Thomas
 
Hallo Herr Köhler,

am Fußboden habe ich das noch nicht ausprobiert, könnte ich mir aber durchaus vorstellen. Meine Küchenarbeitsplatten behandle ich seit Jahren ausschließlich mit Olivenöl und hier wird daran gekocht, gebraten und auch mal direkt darauf geschnitten. Die Platte sieht nach nunmehr fast 6 Jahren noch immer aus wie am ersten Tag.
Hierzu werden die Platten 1 bis 2 mal im Jahr mit etwas Olivenöl beträufelt, dieses wird dann in kreisenden Bewegungen darauf verteilt. Einige Stunden später wird wiederum mit kreisenden Bewegungen, aber mit einem trockenen Tuch überschüssiges Öl abgenommen. Zurück bleibt eine seidig glänzende Oberfläche, die nicht klebt, riecht oder schmiert.
Übrigens die Hände freuen sich besonders über diese Arbeit.

Öligen Gruß aus Wiesbaden,

Christoph Kornmayer
 
Vielen Dank

Hallo Herr Kornmayer,

vielen Dank für ihren Beitrag. Ich werd mich einer Beurteilung enthalten und sagen, es wurde bisher noch nicht im Fussbodenbereich ausprobiert. Da bin ich zumindestens raus aus allem. Zumal das für einen Boden in Dubai gedacht ist. Gruß H. Köhler
 
Fußboden ölen

... sollte man wirklich nur mit einem trocknenden Öl, also Leinöl.
1) Zuerst kalt gepresstes rohes Leinöl (keine Firnis!) unverdünnt streichen. Das dringt besonders gut ein. Gut trocknen lassen.
2) Sich stellende Holzfasern durch ganz leichtes Anschleifen abnehmen und gut entstauben.
3) Dann ganz dünn gekochtes Leinöl (mit Trockenstoffen) aufbringen. Trocknet schneller und gibt einen seidenmatten Glanz.
4) Vor dem Auflegen von Teppichen mit einem Stapel alter Zeitungen testen, ob diese noch ”Öl ziehen“.
5) Alle paar Jahre nachölen, das ist auch auf Teilflächen möglich, da je keine Schicht aufgebracht wurde!

Tipp: Am besten immer vor dem Sommerurlaub ölen, damit es Zeit und Ruhe hat zum Durchtrocknen. Und im Sommer trocknet es am besten, sofern gut gelüftet werden kann, denn der Oxidationsprozess bindet Sauerstoff.

Bunte Grüße
Peter
 
Vor Leinöl...

...auf Holzböden sei hier nochmals gewarnt:

Helle Böden werden (aus meiner Sicht) unschön gelb.

Leinöl trocknet deutlich langsamer als Hartöle auf Leinölbasis, was im Fußbodenbereich besonders von Nachteil ist.

Besonders auf harzreichen Böden sind längere Trocknungsverzögerungen zu erwarten.

Bedingt durch die wesentlich längere Trocknung ist durch die großen Flächen und Mengen mit einiger Geruchsbelästigung zu rechnen (auch lösemittelfreies Leinöl riecht, und nicht zu knapp).

Der Tip mit dem Stapel Zeitungen ist ein Fantasieprodukt. Liegt der Haufen ein wenig länger, ziehen die Druckerfarben höchst freudig in's Holz, und sie ziehen relativ tief ein, auch noch nach Wochen. Pech nur, wenn dann gerade die Zeitung mit den großen Buchstaben (die natürlich nie jemand liest) unten lag. Das dort reichlich verwendete Rot hat eine besondere Assimilität zu Ölflächen.

Grüße

Thomas
 
...kurz vor dem Urlaub...

..Hallo Peter...

Du schreibst:

Tipp: Am besten immer vor dem Sommerurlaub ölen, damit es Zeit und Ruhe hat zum Durchtrocknen. Und im Sommer trocknet es am besten, sofern gut gelüftet werden kann, denn der Oxidationsprozess bindet Sauerstoff.

Ich würde das bei den ganzen Urlaubsvorbereitungen nie schaffen, dann noch die Böden vorher zu ölen. Bis zur Abfahrt ist es in der Regel hektisch genug und die Böden werden dabei sehr gebraucht.

Pures Leinöl kann nicht die Multilösung für alle Anwendungen sein. Je nach Holzart und Verarbeitungsmöglichkeiten ist ein Verdünner oft eine große Hilfe und/oder aufbereitetes Leinöl (Standöl, Firnis, Lackleinöl) abgemischt mit anderen Ölen und Harzen.

Grüße aus Frangn

Frank von Natural-Farben.de
 
Thema: Holz mit Olivenöl behandeln?

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