Wände/Decken in Mehrfamilienhaus

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Michael

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Hallo !

Ich habe gerade ein Mehrfamilienhaus in der Sanierung. Der innere Bau ist Fachwerkständer mit Balkendecken.
Zu den Räumen ist Stroh als Putzträger sowie ein Putzgemisch welches ich nicht identifizieren kann, mehrfach überstrichen mit Haarrissen.

Der Vorschlag des Architekten läuft mehr oder weniger auf den Einbau einer "inneren Schale" aus CW Profilen und Gipskarton / Faserkarton / MDF heraus.
Ich habe mir so ein Haus fertig angesehen, war aber nicht so richtig überzeugt. Die jetztigen Wände sind "massiv" vom Gefühl her, die Vorsatzschale eher leicht vom Gefühl her wenn man mal dagegenklopft (schlecht zu beschreiben).
Durch die Innenschalen sind die Räume zwar gerade aber irgendwie stimmen die Raumproportionen nicht mehr so richtig.

Nachdem ich rückgefragt habe, ob man die Sanierung auch ohne Innenschale machen kann, hat er verneint, dass gehe im Mehrfamilienhaus wegen Brandschutz u.ä. nicht???
Auch meint er, dass die Putzrisse in einem Fachwerkhaus nicht zu sanieren seien und konstruktiv immer wieder kommen.
Meinen Wunsch die Originaldielung zu erhalten und zu schleifen rät er ab und möchte Faserplatten und Laminat verlegen wegen einem Schallschutzwert.
In dem Zusammenhang sollen auch die Decken 200mm abgehangen werden und ebenfalls Faserplatten erhalten. Auch wegen dem Brandschutz und Lärmschutz.

Stimmt das?
Das Haus ist doch bewohnt und zugelassen, seit bald 100 Jahren?
Ich habe auch andere ältere Mehrfamilienhäuser mit Putz- und Stuckarbeiten besichtigt, welche rissfrei sind. Dort wohnen doch auch Familien. Ich kann mir nicht vorstellen, dass man jede Sanierung so aufwendig machen muss???

Ich hoffe mir kann mal jemand einige Hinweise geben. Vielleicht habe ich auch nur den falschen Architekten rausgesucht. So langsam scheint es mir auch, dass diese Vorsatzsanierung auch die teuerste aller Varianten ist.
Begründen tut er das damit, dass er neue Installationsebenen schaffen muss?!?!

Die Leute haben aber in dem Haus jetzt auch Elektro, Wasser und Gas?

Was ist eure Meinung, wie bekommt man am besten und ohne veräppelt zu werden, einen schönes stilvolles Ambiente für die Mieter wieder hin?
Gibt es spezielle Sanierungsarchitekten?
 
Moin Michael,

wenn dein MFH bereits in mehrere abgeschlossene Wohneinheiten unterteilt ist, müsste es unter den Bestandschutz fallen und das Bauamt siehts mit den üblicherweise geforderten F60 zwischen den Wohneinheiten nicht so eng. Das könntest du mit ein paar Plänen unterm Arm beim Bauamt klären, vielleicht melden sich hier auch noch die Spezis dazu.

Wenn in den oberen Wohnungen Familien mit kleinen Kindern einziehen, werden ruhebedürftige Mieter drunter beim Holzdielenboden sicher nicht glücklich - dreh mal spasseshalber ein Radio auf Zimmerlaustärke und geh eins tiefer, das gibt dir einen ersten Eindruck.

Unter "Trittschalldämmung" wirst du hier im Forum sicher auch fündig.

Putzrisse in Fachwerkhäusern sind nichts ungewöhnliches, allerdings lohnt es sich zu ergründen, wo sie herkommen, manchmal zeigen sie einen Schaden darunter an.

Halte mal eine Richtlatte unter die Decke - in der Regel wird sie in der Mitte etwas durchhängen und das macht der Putz eben nur zu einem gewissen Grad mit, da ist Abhängen oft die einfachste und schnellste Lösung - muss ja nicht so tief sein.

Ich mag Vorsatzschalen auch nicht, aber Leitungen durchs Gebälk zu schlitzen ist auch nicht das wahre...machst du Heizung und Strom, Sat, DSL, Telefon komplett neu?

Gruss, Boris

P.S.: Den Archi würd ich dringend wechseln. Guck doch mal im "Marktplatz"
 
Nachtrag

Ja, ich mache es komplett neu.

Der Alternativvorschlag lautet auch darauf die Balkendecken durch Betondecken zu ersetzen.
Aber faktisch ist das dann eine Haus in Haus Konstruktion wo sich das Meiste auf Ziegel abstützt mit einigen zusätzlich notwendigen statischen Trägern.

Es wird Heizung, Elektro, Grundriss, Bäder, Böden, Decken, Wände, Telekom, Haussprech, evtl Lastenaufzug gemacht.

Fenster, Fundament, Dach, Dachstuhl sind schon gemacht und sehr solide.

Ich habe einen Kollegen eine Etage höher mal springen lassen. Das ist schon heftig im Vergleich zu einem modernen Haus. Nur bringt denn der Vorschlag, die Decke 200mmm abzuhängen mit Faserplatten und 100er Mineralwolle soviel?
So wie ich es am freiliegenden Ständerwerk sehe gehen die Fachwerksbalken dch stockwerksübergreifend durch.
Kommt der Schall dann nicht über die Wände?

Sorry für die vielen Fragen, aber ich möchte mir erst mal eine eigene Meinung bilden.

F90 zwischen den Wohnungen sollte doch einfach sein. Kann man da nicht eine Fachwerkwand gegen eine Ziegel oder Leichtbetonwand austauschen? Ziegel und Beton brennen doch nicht?

Danke mit dem Tip mit dem Bauamt. Ich habe da aber grosse Angst schlafende Hunde zu wecken. Momentan läuft das Ganze unter Modernisierung.
 
Moin Michael,

wir haben auch nur "modernisiert", daher kann ich nur mit Halbwissen glänzen......

Wir wohnen über der ELW und ich habe den alten Dielenboden raus, da wir eh die Zwischenwände rausgenommen haben, die Hohlräume über der Schlacke mit Perlite verfüllt, OSB drauf, Fermacell Trockenestrich drüber, Korkunterlage und dann Parkett. Die Körperschallübertragung ist schon noch ordentlich, ich hatte mir etwas mehr versprochen, aber ich denke es wird gehen.

Auf einer anderen Baustelle hab ich mal Dielenboden auf Weichfaserplatten mit "hängenden" Latten verlegt, das hats schon gebracht, braucht aber auch 6-7cm mehr Aufbauhöhe.

Mach dich erstmal in deiner LBO oder bei einem anderen Spezi schlau, welche Anforderungen du tatsächlich bringen musst, bevor du dich verrückt machst.

In einem Mietshaus musst du dir jedenfalls deutlich mehr Mühe geben, als in deiner eigenen Bude.

Gruss, Boris

P.S. Guckst du z.B. mal hier: http://www.xella.de/html/deu/de/fermacell_ausfuehrung.php
oder hier:http://www.knauf.de/content/de/trockenbau/brandschutz/brandschutz.php
 
Wände/Decken in mFH

Hallo,

Baurecht ist Ländersache. Und da wird es in Hessen schon eng.
(oder wo leben Sie in der Rhön ?). Leider muß ich dem Archi-Kollegen Recht geben im Hinblick auf die Decken: Unter F 60 von unten geht nichts, und das schon dann, wenn die Wohnung nur leersteht und modernisiert wird. Brandschutz geht eben vor Bestandsschutz (BGH) und Ihr Archi haftet persönlich und unbeschränkt dafür.
Schallschutz kann man vereinbaren (VDI 4100)und die Wände sind Sache fachlicher Diskussion im Einzelfall.

Grüße
 
Gebäudeklasse

Ich habe nochmal mit dem Architekten telefoniert.
Er sagt das Hauptproblem in der thüringer Bauordnung komme aus der Höhe des Gebäudes (6 Geschosse, davon 5 umzubauen). Damit läge ein Gebäude der Klasse 4 vor und somit sei für die Modernisierung ein neuer Branschutznachweis extern für die Änderungen zu erfolgen.
Dadurch würden dann die aktuellen Werte und Auflagen gelten.

Wenn dem so ist, wäre es wirtschaftlich sinnvoller, den aktuellen Zustand zu belassen und mit niedrigerem Mietzins zu vermieten.
Vom ersparten Geld kann man bald ein neues Gebäude errichten.

Aber so verfallen doch dann die Gebäude??
 
Moin Michael,

sicherlich tragen die teilweise absurden Vorschriften dazu bei, das modernisierter, kostengünstiger Wohnraum zunehmend verschwindet und schöne alte Häuser verfallen.

In meinem Bekanntenkreis freuen sich viele, wenn wieder irgendwo eine Bruchbude frei wird, weil man die noch bezahlen kann.

Entscheidend für dich ist aber doch, was die Jungs und Mädels auf dem Bauamt tatsächlich sehen wollen, oder? Das sich das nur mit vertretbarem Aufwand rechnet, wissen die auch.

Das würde ich vorher mit denen besprechen - die beissen nicht - und sind auch nicht unbedingt beleidigt, wenn du nachträglich noch einen Antrag einreichst, da wo's nötig ist.

Was ich noch nicht ganz glauben mag ist, dass man die F60 nur mit 20cm abgehängter Decke erreichen kann. Die Hälfte müsste auch gehen, aber da hol dir doch vielleicht mal einen Knauf-Spezi auf die Baustelle, der kann dann mit deinem Archi fachsimpeln.

Viel Glück, Boris
 
Decken in MFH

Die F60 kriegt man laut Datenblatt von Knauf auch mit Dachlatten und 2 x GKF 12,5 mm hin, macht über den Daumen 50 mm incl. Decke. Miwo brandschutztechnisch nicht erforderlich.

Grüße
 
Danke für die Antworten.

Nach Ostern wird es dann mal einige Gespräche geben und dann lasse ich mir mal die Stellen zeigen nach denen wir so aufwendig vorgehen sollen.
 
Thema: Wände/Decken in Mehrfamilienhaus

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