Wie und wo bekomme ich am besten Heraus wann das Haus ursprünglich gebaut wurde?

Diskutiere Wie und wo bekomme ich am besten Heraus wann das Haus ursprünglich gebaut wurde? im Forum Hauskauf, Finanzierung & Recht im Bereich - Habe nun schon einiges Unternommen, um herauszufinden, wann das Haus erbaut wurde. Vermutlich war es so gegen 1890, würden aber gerne mehr darüber...
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Michael Engel

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Habe nun schon einiges Unternommen, um herauszufinden, wann das Haus erbaut wurde. Vermutlich war es so gegen 1890, würden aber gerne mehr darüber erfahren. Nun habe ich mit Katasteramt (Amt für Boden Management, Stadtarchiven, Bauamt und Grundbuchämter der Region gesprochen und keiner kann irgendetwas sagen - das kann doch gar nicht sein. Sonst wird in Deutschland alles ewig dokumentiert und archiviert und nun weiß keiner was. Hat vielleicht jemand von Euch eine Idee, war jemand von Euch erfolgreich? Kirchenbücher sind noch offen, aber hier werden nur Geburten, Hochzeiten, Todesfälle aufgeführt.

Es geht um die Region Oberkleen/Langgöns in Hessen.

Freue mich über jede Nachricht.
Viele Grüße
Michael
 
Hi,

wir haben ein denchronologisches Gutachten machen lassen. DA kommt einer, entnimmt mit einem Bohrer so Zapfen aus dem Holz, dann werden mit dem Mikroskop die Jahresringe gezählt usw... (*blabla* ... einfach mal g**geln...).

Die Firma Schwalm macht das (auch Mitglied hier).

Grüße Annette
 
hallo

eine weitere Anlaufstelle wären: Gemeindearchiv, Staatsarchiv, Denkmalschutzbehörde. Ruhig auch in der nächst größeren Stadt (Oberzentrum) ins Archiv gehen/anmailen/telefonieren.
Kreisheimatpfleger wäre vielleicht auch jemand, denn man fragen kann. Der weiß zumindest, wo man mal nachsehen könnte. Dann mal sehen unter welche gräfliche oder klösterliche Herrschaft eure Ortschaft gehört hat, die haben oft auch sehr gute Archive. Ist zwar vieles 1806 verloren gegangen aber manches blieb doch darüberhinaus bestehen. Ich habe Infos über ein Haus vo 1920 im gräflichen Archiv hier im Ort gefunden.

Also nicht verzagen und weiterforschen. Ist nämlich ziemlich spannend

Gruß

Dorothée
 
Zur dendrochronologischen....

...Untersuchung möchte noch etwas anmerken.
Mit Sicherheit bekommt man damit das Jahr der Baumfällung heraus.

Da in ländlichen Gegenden das Geld damals eher knapp wahr, wurden auch oft Balken in Zweitverwendung verbaut. Man nahm oft was zu kriegen war.

Eine dendrochronologische Untersuchung gibt also nicht unbedingt einen Aufschluß über das Baujahr eines alten Fachwerkhauses.
Kann sein, muß aber nicht.
Ein gewisser "Unsicherheitsfaktor" was das Baujahr betrifft spielt da immer mit.

Man kann die "Treffsicherheit" einer solchen Untersuchung eigentlich nur durch eine möglichst große Zahl von Holzproben, aus den verschiedensten Bereichen des Hauses erlangen. Und dann wird´s glaube ich richtig teuer.

Aus meiner Sicht (ich suche aber auch noch) sind Kirchenbücher, gerade bei Häusern aus früheren Jahrhunderten die sicherste Quelle. Dort wurden oft auch andere Ereignisse im Dorf niedergeschrieben, zum Beispiel eben auch ein Hausbau oder auch Brände, etc.

Eine gute Quelle kann auch ein engagierter Ortsheimatpfleger sein. Das sind des öfteren Leute im fortgeschrittenen Alter, die viel mehr wissen als viele andere, da sie ein hohes Interesse an der örtlichen Geschichte haben und auch viel vom "Hörensagen" kennen, was aber nirgendwo aufgeschrieben ist.

Grüße
Martin
 
Hab noch was vergessen!

Eine gute Quelle zur Informationsgewinnung sind auch alte Karten.
Ich weiß nicht wie alt eure Ortschaft ist, aber in Festschriften zur "1000" Jahrfeier sind gelegentlich auch alte Karten abgebildet.

So ging es mir jedenfalls.
Nach Auskunft des Denkmalamtes ist unser Haus Baujahr 1800.
In der Festschrift zur 725 Jahrfeier war eine Karte von 1780 abgebildet, auf der unser Haus schon drauf ist. Davon ausgehend, dass es bei Kartenerstellung kein Rohbau war, und das "kartierte" Haus kein Vorgängerbau ist, denke ich, dass es noch ein wenig älter ist als vermutet. Genaues weiß ich aber auch noch nicht.

Als "Bonbon" gab es auch noch den Namen des Besitzers von 1780. Die waren auf der Karte vermerkt.

Auch eine Variante: Frühere Besitzer "ausfindig" machen. Über Personen steht in Kirchenbüchern möglicherweise mehr als über Gebäude.

Grüße
Martin
 
... bei uns wurde mehrere Bohrproben gemacht - im ganzen Haus. Wenn sich eine Firma gut auskennt, dann machen die das auch richtig.

Das Holz wurde bei uns 1707 geschlagen. Früher wurde es ja auch noch ein paar Jahre liegen gelassen zum trocknen.

Wir haben das Gutachten zu Weihnachten bekommen :eek:). Hat glaub ich 150 oder 180 Euro gekostet.
Die beim Denkmalamt haben sich dann auch drüber gefreut.

Wir sind damals zugezogen... je nach Region bekommt man von manchen Leuten nicht unbedingt soooo Auskunft, auch wenn man sich noch so anstrengt.
Vorbesitzer verstorben, keine Nachkommen ...

Grüße Annette
PS: Schwalm ist ja in "unserer" Nähe, einfach bei Interesse dort mal anrufen und fragen...
 
@annette

Der Preis den Du da nennst, wäre für ein Gutachten mit "hoher" Probenanzahl absolut in Ordnung.

Ich habe aber auch schon von solchen Preisen je Probe gehört.
Ich kenne das Verfahren ein wenig (wirklich nur ein wenig) und kann mir vorstellen, das die Analyse, der Vergleich der Jahrringe im chronologischen Verlauf mit Referenzdaten, je Probe sicher ein paar Minuten in Anspruch nimmt. Lass es eine Viertelstunde je Probe sein (reine Schätzung, aber vermutlich zu wenig).

Mit dem "bloßen" Zählen von Jahrringen ist es ja nicht getan. Wichtig ist der Witterungsverlauf während der "Lebenzeit" des Baumes und die daraus resultierenden Jahrringmerkmale. Anhand dessen kann man nach Parallelen in früheren Zeiten schauen. Wenn diese deckungsgleich sind, hat man das Einschlagsjahr des Baumes aber nicht unbedingt einen Anhalt über das "Einbaujahr" des Balkens aus dem die Probe stammt. Da muß sicher auch das "Erscheinungsbild" des Hauses mit herangezogen werden

Ich denke da habt ihr einen sehr günstigen Gutachter gehabt.

Grüße
Martin
 
Thema: Wie und wo bekomme ich am besten Heraus wann das Haus ursprünglich gebaut wurde?
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