Für alle, die Fenster reparieren müssen hier noch einige Ergänzungen bzw. Klarstellungen:
In meinem letzten Beitrag sollte es besser heißen "Heissluftpistole" statt "Fön", denn es muss schon sehr warm werden, damit der Kitt weich wird. Er wird etwas vorher weich, bevor der Lack Blasen schlägt. Es ist aber eine Kunst die Farbe dabei nicht zu beschädigen und auch zu verhindern, dass das Glas springt. Wenn möglich sollte man ohne Heissluft arbeiten. Manchmal hat man aber keine andere Chance, wenn der Kitt gut durchgehärtet ist. Nur wenn man keine Rücksicht auf Lack und Scheibe nehmen muss, weil man ohnehin neu verglast und dabei in der Regel auch neu streichen wird, kann man die Heissluft uneingeschränkt empfehlen. Ausserdem sollte man draußen arbeiten, weil es ziemlich stark nach warmem Kitt und heißer Farbe reicht. Auch der aufgeheizte Kitt, den man mit einem flachen Spachtel löst, fällt als heiße Brocken herunter und kann leichte Brandverletzungen erzeugen.
Ich habe noch keine 3mm Glasscheibe bei Einwirkung von Heissluft erhalten können. Heute ist aber 3mm Einscheibenglas kaum noch zu bekommen. 4mm ist Standard. Es ist scheinbar etwas beständiger als das alte Glas. Ob das an der Dicke liegt oder an anderen Bearbeitungsschritten würde mich interessieren.
Statt der Nägel findet man manchmal auch kleine Metalldreiecke, die die Scheibe halten.
Sinn des Voranstrichs des Holzes im Bereich der späteren Leinölkittfuge mit Leinöl:
Trockenes, altes Holz saugt Leinöl "begierig" auf. Das Holz sollte daher mit Leinöl oder Halböl (50% Terpentin, 50% Leinöl) getränkt (gesättigt) werden, damit es dem Kitt die Leinölkomponente später nicht entzieht und den Kitt dadurch verspröden lässt.
Bei großen Scheiben sollte unbedingt auf ein ordnungsgemäßes Verklotzen geachtet werden, damit sich das Fenster nicht zu sehr verzieht. Als Material wurde immer Hartholz verwendet. Für Kittfalze ist es wahrscheinlich das sinnvollste Material. Verklotzt man den Fensterflügel nicht, hängt er sonst an der den Scharnieren gegenüberliegenden Seite herunter.
(genauere Beschreibung:
www.flachglas-markenkreis.de/uploads/pdfs/Ordner_Technik/klotzfibel-2004-11.pdf)