Wandheizung bei schlechter Dämmung (aber potenziell feuchter Wand)?

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Mokrates

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Es geht um die Wohnung meiner Schwester im gemeinsamen Fachwerkhaus. Zwei ihrer Außenwände sind bereits lange von innen mit Poroton "gedämmt", und diese hat sie so belassen. Die anderen beiden Außenwände hat sie ihrerseits innen mit 20cm Leichtlehm (direkt ans Fachwerk) gedämmt, wobei der Leichtlehm meines Erachtens nach nicht gerade "leicht" geraten ist. Das Fachwerk selbst ist mit Klinkern ausgemauert. Alle genannten Wände verteilen sich auf die Wetterseite (Westen) sowie die schattige Nordseite.
Ihr Wunsch ist es nun, künftig am liebsten über Wandheizungen an den Außenwänden zu heizen (mit ein paar Kaminöfen als Ergänzung).

Ich stehe nun in der Heizungsplanung vor der Frage ob es sinnvoll ist ihrem Wunsch zu entsprechen, oder was stattdessen besser wäre. Die eher schlechte Dämmsituation spricht natürlich nicht gerade für eine Wandheizung, die feuchteanfälligen Fachwerkwände, noch dazu auf Nord- und Wetterseite, wiederum schon. Meint ihr, man könnte noch 2-4 cm Holzweichfaserplatten innenseitig riskieren um die Dämmsituation etwas zu verbessern?
Oder wäre es eine Alternative die Wandheizungen, statt nach außen hin, auf Innenwände oder den Fußboden zu verlegen? Oder wären alles in allem vielleicht doch Heizkörper schlauer, weil dann die Wärme zumindest nicht unmittelbar über die Außenwand abhauen würde?

PS: Illustrierend habe ich gerade mal ein paar Bilder gemacht. Zu sehen - von innen - die Leichtlehminnenschalen, entstanden letzten Sommer (ich mache heute Abend nochmal bessere Fotos, bei Bedarf). Von außen sieht man allerdings, dass meine Schwester mit dem Leichtlehm nicht wenig Feuchtigkeit ins Mauerwerk gebracht hat, dessen Fugen sich nämlich nun auf dem Kalkputz am Nordgiebel sichtbar hervortun.

leichtlehm-1.jpgleichtlehm-2.jpgfeuchte-außenwand-2.jpg
 
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Wenn du sowieso schon Bedenken wegen Feuchteanfälligkeit hast, solltest du eine Innendämmung verwerfen und erst recht eine Wandheizung auf die Flächen bauen! Was nützt dir Energeisparen, wenn dir derweil die Wände weg rotten?
Ende der Frotzelei.
Tatsächlich ist deine Denke falsch.
Das Risiko dass man Fachwerkwände zu gut dämmt und sie dadurch auffeuchten, ist definitv gegeben.
Wenn bei euch die Wände sowieso schon wie auch immer von innen gedämmt sind, solltest du auf keinen Fall ohne eine genau Bestandsaufnahme und einer dem entsprechenden hygrothermischen Berechnung keine weitere Dämmung einbauen.
Ob du jetzt auf die Innenseite der Außenwände direkt eine Flächenheizung baust, die die Wände aufheizt, oder die Wände durch die aufgeheizte Raumluft und durch die Strahlungswärme der Öfen aufgeheizt werden, spielt keine Rolle. Der Wärmeverlust durch die Wände bleibt der gleiche, weil deren Wärmedurchgangskoeffizient der gleiche bleibt.
Umgekehrt ist es aber so, dass man mit einer (großflächigen) Flächenheizung, die wie die Öfen ein Wärmestrahler ist, die Raumtemperatur niedriger halten kann als mit Konvektoren (Heizkörper) die hauptsächlich die Luft erwärmen.
Dazu kommt dass die Wandheizung die Oberflächentemperatur der Außenwände anhebt. D. h., die Wände strahlen nicht mehr so kühl/kalt wie bisher (man denke an das kalte Ziehen im Nacken, wenn das Sofa vorm Fenster steht). Das steigert zusätzlich die Behaglichkeit im Raum.

Unabhängig davon, allein die gesetzgeberische Zukunft ( das GEG lässt grüßen) lässt eigentlich nur noch niedertemperturfähige Flächenheizungssysteme zu. Wer heute noch auf Heizkörper setzt hat den Schlag nicht gehört und ist selbst schuld, wenn er/sie es in ein paar Jahren teuer bezahlt.

Mein Rat wäre: Lasst die Dämmung genau berechnen und optimiert sie wenn möglich. Rüstet erst danach die Heizung dem entsprechend um/auf/nach.

Gruß,
KH
 
Unabhängig davon, allein die gesetzgeberische Zukunft ( das GEG lässt grüßen) lässt eigentlich nur noch niedertemperturfähige Flächenheizungssysteme zu
Ich würde hier keine Panik machen. Die nächste Novelle ist noch nicht mal beschlossen und wenn sie kommt, wie zur Zeit vorgelegt, wird hier noch sehr sehr vieles möglich sein. Leider muss man sagen, denn eines ist sicher richtig, die Flächenheizung mit niedrigen Vorlauftemperaturen ist sicher sinnvoller.
 
Danke euch beiden. Das macht durchweg Sinn, und ja, ich würde auch lieber Energieverluste hinnehmen als Schäden durch feuchte Wände zu riskieren. Dann bleiben wir wohl bei der (Außen-)wandheizung und ich verzichte auf zusätzliche Dämmung.

Exakt, wegen der drohenden Gesetzeslage, kümmern wir uns jetzt (statt nächstes oder übernächstes Jahr). Beheizung wird primär erst einmal erfolgen mittels eines wassergeführten Kamins, also sind sowohl Hoch- als auch Niedertemperatur möglich (über Mischer). Langfristig ist Niedertemperatur aber gewiss sinnvoller.

Eine Rückfrage hätte ich noch, falls ihr das wisst: Neben der genannten Wohnung, gibt es noch eine weitere, die wiederum aber gut gedämmt ist. Auch diese soll Wandheizung bekommen. Meint ihr, ich sollte für jede Wohnung einen eigenen (Heizwasser-)Mischer vorsehen, um die schlechter gedämmte Wohnung bei Bedarf mit höherer Vorlauftemperatur ansteuern zu können als die besser gedämmte? Oder ist das Quatsch, und ich sollte das lieber anders lösen (hydraulischer Abgleich, mehr Heizfläche, o.ä.)?
 
Meint ihr, ich sollte für jede Wohnung einen eigenen (Heizwasser-)Mischer vorsehen, um die schlechter gedämmte Wohnung bei Bedarf mit höherer Vorlauftemperatur ansteuern zu können als die besser gedämmte? Oder ist das Quatsch, und ich sollte das lieber anders lösen (hydraulischer Abgleich, mehr Heizfläche, o.ä.)?
Das ist Quatsch. Die Flächenheizung wird ja nach der raumweise benötigten Heizlast verlegt, das heißt ein Raum mit höheren Wärmeverlusten bekommt auch mehr Rohr und beheizt diesen dann bei gleicher VL-Temperatur.
 
Thema: Wandheizung bei schlechter Dämmung (aber potenziell feuchter Wand)?
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