Wandaufbau Innendämmung Stopfhanf - Lehmschicht?

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Simon14

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Liebe Fachwerk-Community,

wir planen an unserem 200 Jahre alten Fachwerkhaus eine Innendämmung mit Stopfhanf anzubringen und habe eine Frage zum Aufbau, auf die ich über die Forums-Suche keine Antwort finden konnte. Unser denkmalerfahrener Energieberater schlägt folgenden Aufbau von innen nach aussen:

1) 35mm Lehmputz (inkl. Wandheizung)
2) 22mm Lehmbauplatte (z.B. Claytec Lemix schwer)
3) 80mm Stopfhanf zwischen 80x60mm Konstruktionsholz
3) Fachwerkswand (bzw. teilweise im EG Ziegelwand)
4) Kalkputz (an der Wetterseite Holzverschalung)

Ich frage mich, ob dieser Aufbau eine ausreichende Winddichtigkeit herstellt? Wäre evt. noch eine Schicht (bspw. 20mm) Lehmunterputz zwischen zwischen Stopfhanf und Fachwerkswand sinnvoll? Unser Energieberater sagt dies wäre nicht notwendig.

Stellt Stopfhanf (neben der Diffusionsoffenheit) überhaupt eine ausreichende kapillaraktive Eigenschaft sicher?

Habt ihr sonstige Hinweise oder Bedenken zum Aufbau?

Alternativ hatten wir einen klassischen Aufbau mit 60mm-Holzfaserplatte ins Auge gefasst (sicher winddicht). Wir sind bei der Hanf-Holzständerlösung gelandet, da diese gegenüber der Holzfaserplatte keinen aufwendigen Ausgleichsputz für die Wände benötigt und Hanf zudem eine bessere Ökobilanz als Holzfaserplatten hat.

Vielen Dank im Voraus für Eure Hinweise und Mühe!

Viele Grüße
Simon
 
Re: Wandaufbau Innendämmung Stopfhanf - Lehmschicht?

Möge dein Energieberater noch ein bisschen dazu lernen... ;-)
Deine Überlegung, auf die Fachwerk-Innenseite zuerst eine Putzlage aufzuziehen ist genau richtig.
Hinter das Fachwerk muss eine Winddichtung, damit die Innendämmung nicht von der kalten Außenluft hinterströmt werden kann.
Mein Rat: Belege die Wände vollflächig mit Schilfgewebe, damit nicht im Laufe der Zeit durch die Bewegungen des Fachwerks Risse in dieser Putzlage entstehen. So bleiben die Wände ziemlich sicher dauerhaft winddicht. Wenn ich ein Fachwerk verputze bei dem die Balkenstöße nicht dicht sind, z. B. weil Zapfen beschädigt sind, o. ä., klebe ich diese sogar zusätzlich noch ab, bevor das Schilf dran kommt.

"Stellt Stopfhanf (neben der Diffusionsoffenheit) überhaupt eine ausreichende kapillaraktive Eigenschaft sicher?"
Wenn er fest genug gestopft ist, ja.
Bei dem Aufbau, den du vor hast, musst du sehr sorgfältig arbeiten, damit die Hanfdämmung auch überall gleichmäßig verdichtet ist.

"Alternativ hatten wir einen klassischen Aufbau mit 60mm-Holzfaserplatte ins Auge gefasst (sicher winddicht)."
Das ist die einfachere und schneller umsetzbare Lösung. Wobei dein Denkfehler ist, dass nicht die Dämmebene zum Innenraum hin winddicht sein muss, sondern die Außenhülle hinter der Dämmebene. Deswegen die Lehmputzschicht direkt auf dem Fachwerk (s.o).
Diese Schicht verputzt man dabei gleich so eben, dass man die HFD-Platten vollflächig und hohlraumfrei (!!!) ankleben kann.

"....Hanf zudem eine bessere Ökobilanz als Holzfaserplatten hat."
Das stimmt absolut. Man muss sich halt entscheiden, was einem wichtiger ist.

Wenn ihr tatsächlich auf die Lehmbauplatten 35 mm Putz drauf packen wollt, müsst ihr seeehr vorsichtig sein!
Ihr dürft das nur in mehreren Lagen machen, die jeweils völlig durchgetrocknet sein müssen, bevor die nächste drauf kommt. Das dauert, weil sich die Lehmbauplatten jedes Mal mit voll saugen. Nicht dass sich die Platten von der UK lösen, weil sie zu weich geworden sind.
Bei der Stopfhanf-Variante würde ich statt Lehmbauplatten eher eine Holzschalung vor die Hanfdämmung bauen, auf der man die WHZ auch einfacher montieren kann: Holzschalung montieren, Klipschienen dran schrauben, zwischen und um die Schienen Schilfgewebe antackern, Heizrohre verlegen, Heizrohre in 2 Lagen bis Vorderkante Rohre einputzen, Unterputz drüber, darin Armierungsgewebe einbetten, Oberputz drauf, filzen, streichen, fertig.

Gruß,
KH
 
Vielen Dank...

... für die sehr hilfreiche Rückmeldung!!
 
Thema: Wandaufbau Innendämmung Stopfhanf - Lehmschicht?
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