Wärmepumpe im gedämmten Fachwerk - Leistung abschätzen

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Harzhof

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absch-tzen-leistung-wandheizung-i29200_202342122812.jpgHallo liebe Fachwerkfreunde,

das Thema ist ja gerade in aller Munde - jedoch bei uns schon etwas länger geplant:
Wie heizen wir künftig unser Fachwerkhaus und wie bestimmen wir die benötigte Leistung?

Wir gehen von ca. 150 qm zu beheizender Fläche aus. Alle Räume innen gedämmt + Wandheizung (wir haben sehr großzügig Rohr in der Wand gebracht und beim Test haben 30 Grad Vorlauf im OG gereicht und es war sehr warm). Dämmung der obersten Geschossdecke (18 cm Holzfaserdämmplatte) ist erfolgt. Die Wände sind im OG ca. 24 cm (außer Südseite 2x da nur 12 cm) dick + 8 cm Innendämmung HFP + Lehmaufbau.
Im UG haben 24 cm / 36 cm Wände und wir planen hier auf 6 cm Holzfaserdämmung + Wandheizung + Lehm zu gehen. In der Küche dazu noch Fußbodenheizung. Unter die Fußböden im UG soll auch noch etwas Dämmung. Bisher teils defekte Dielen + Sandschüttung. In die Küche kommt noch ein Küchenofen.

Hat jemand Erfahrung, wie man hier die Heizleistung abschätzen kann und wie man sich dann für eine richtige Heizung entscheidet? Wie hatten schon 2 Heizungsfirmen im Haus, die Meinung auf dem Dorf ist aber hier klar, dass Wärmepumpen quatsch sind und Gas wieder super sein wird...... werden wir uns wieder so durchkämpfen müssen.....

Liebe Grüße
Richard und Laura
 
Heizlastberechnung DIN 12831

Da hilft kein Abschätzen, sondern es muss eine Heizlastberechnung DIN 18231 durchgeführt werden. Daraus ergibt sich zum einen die Leistung des Wärmeerzeugers (Wärmepumpe o.a.), zum anderen die raumweise Berechnung der Wärmemenge die erforderlich ist, um den einzelnen Raum auf eine Normtemperatur von 21°C zu heizen. Die Angabe dient der Dimensionierung von Heizkörpern bzw. der Leistung von Flächenheizungen.

Für diese Berechnungen müssen die energetischen Kennwerte der einzelnen wärmeübertragenden Aussenbauteile Wand/Boden/Decke/Dach/Fenster bekannt sein bzw. ermittelt werden.

Diese Heizlastberechnung kann von einem engagierten Hzg/San-Betrieb mit kleiner Planungsabteilung durchgeführt werden. Oder von einem TGA-Büro (Ing. Büro für Technische Gebäudeausrüstung).

Die Kosten dürften aktuell bei ca. brutto € 11,00 - 13,50/m2 beheizter Fläche liegen.

Ob eine WP bei dem energetischen Niveau des Hauses ökonomisch arbeiten kann und ob sie mit dem verbauten Flächenheizungssystem technisch harmoniert, ist dann eine andere Frage. Auch dazu kann sich z.B. ein TGA-Büro äußern und ggf. einen Alternativvorschlag machen
 
Es ist so wie bereits geschrieben. Für eine qualitätsgerechte Auslegung und ökonomischen Betriebsweise der Heizung ist eine Berechnung der Heizleistung erforderlich.

Allerdings reicht hier die Ermittlung der raumweisen Heizlast im vereinfachten Verfahren. Hierfür gibt es auch kostenfreie Software im Internet (DanBasic, OVplan).

In Anbetracht des Fachkräftemangels und häufigen Qualifizierungsdefiziten im Installationsgewerk, wird es vielleicht besser sein sich zunächst, durch eigene Berechnungen einen Überblick zu verschaffen.

Mit diesen Daten kann dann die Auslegung der Heizflächen erfolgen und die Leistung des Wärmeerzeugers festgelegt werden.

Vielleicht informatorisch mal hier rein gucken:
 
super-heizlastberechnung-durchgestiegen-i29200_202342202554.pngWenn es so einfach wäre........

..... wir haben ja bei Purmo ein Heizlastberechnung in Auftrag gegeben. Hier wurden aber Wanddämmung, Wandstärken und Dämmung der obersten Geschossdecke irgendwie nicht oder nicht richtig beachtet. Allgemein hat man uns super im Regen stehen lassen. Wir sind auch nicht durchgestiegen und unserem Heizungsbauer war es auch recht egal.... im OG haben wir jetzt an den Außenwänden jeweils von unten bis oben Heizschlagen gelegt. Funktioniert aber aus unserer Sicht bisher super.
Kennt hier jemand einen Fachmann, der uns hier wirklich beraten / erklären kann? In unserer Region scheinen wir mit dem Thema völlig auf Granit zu stoßen.....
 
wie gesagt Fachkräftemangel. Da einen kompetenten Ansprechpartner vor Ort zu finden ist häufig unmöglich.
Ihr werdet euch da wohl selber einarbeiten müssen.

Immerhin habt ihr doch die Daten zusammen. Das ist doch die halbe Strecke. Wie sieht den der Rest der Berechnung aus. Die ausgewiesene Gesamtheizlast soweit zutreffend, sollte doch eine gute Lösung möglich sein.
 
Für einen Eindruck mal selbst rechnen.

Hallo ihr beiden,

je nachdem wie viel Zeit ihr habt, könnt ihr auch selbst tätig werden. Natürlich ist das nicht mit der Berechnung von Experten gleichzusetzen, es kann euch aber schon mal einen Richtwert geben.

Zunächst bestimmt ihr auf Ubakus die U-Werte aller begrenzenden Bauteile (Wände, Decken, Fußböden, Dach). Dann recherchiert ihr die U-Werte von Fenstern und Türen.

Wenn ihr diese Werte zusammen habt, erstellt ihr eine Excel-Tabelle mit jedem Raum. Für jeden Raum gebt ihr die gewünschte Temperatur an und listet die begrenzenden Bauteile mit deren Fläche auf. Hier gebt ihr an, was auf der "anderen Seite" der Begrenzung liegt (anderer Raum, Außenluft, Erdreich). Nun habt ihr für jeden Raum und jedes begrenzenden Bauteil das Temperaturdelta und den U-Wert. Mittels W = m²*(U-Wert+0,1)*DeltaT rechnet ihr je begrezendem Bauteil den Wärmeverlust in Watt aus. Hier ist ein Zuschlag von 0,1 zum U-Wert berücksichtigt. Ob das notwendig ist, lässt sich diskutieren.
Die Ergebnisse für jedes Bauteil werden raumweise aufsummiert (hierbei kann es durchaus zu "negativen Wärmeverlusten" (-> Wärmegewinne) kommen, wenn zum Beispiel ein ungeheizter Flur von wärmeren Räumen umgeben ist.

Summiert ihr nun die Wärmeverluste aller Räume auf habt ihr schon mal einen Teil der Heizlast bestimmt. Es fehlen noch die Punkte Lüftung, WW und solare und interne Gewinne. Die Lüftung könnt ihr raumweise mit Luftwechselrate*m³*0,34*DeltaT*(1-Rückgewinnung) berechnen. Rückgewinning spielt dann eine Rolle, wenn ihr nicht per Fensterlüftung, sondern etwa per KWL lüftet. Was für Warmwasser zu veranschlagen ist, lässt sich im Internet recherchieren und nach eigenen Gewohnheiten abschätzen. Die Gewinne abzuschätzen ist dann schon schwieriger.

Das Ergebnis ist dann natürlich keinesfall mit dem einer Fachfirma gleichzusetzen, kann aber mMn bei gewissenhafter Ausführung als Diskussionsgrundlage mit Installateuren und bei der Planung der Heizkörper/-flächen genutzt werden.

Viele Grüße
Moritz
 
mit ubakus kommt man schon sehr weit und auslegungstabelle gibts ne gute gratis

steht und fällt alles mit den angenommenen werten und da schätzen auch die profis oft nur ab.

die heizflächen sind ja nun schon fertig?
berechnung vorab wäre natürlich viel besser gewesen, doch kannst das nachrechnen und kritische räume vielleicht noch nachrüsten.
vielleicht ist die auslegung ja garnicht so schlecht?

also, wie moritz schon schrieb selbst rechnen:

mit ubakus kannste das haus simmulieren und einen wärmebedarf und heizlast überschlagen.
dann arbeitest du dich in die geniale tabelle von HFrik aus dem HTD ein.
die kann auch die heizlast aus einzelnen bauteilen berechnen, oder du nimmst die werte von ubakus, aus deiner simulation.
am besten beides, dann bekommst du mehr gefühl für.

guck mal hier unter 2.2:
http://aquarea.smallsolutions.de/in...ungstabelle_f.C3.BCr_Fl.C3.A4chentemperierung
1.1 auch beachten und der rest hilft dir sicher auch :D
die community hat sich zwar um die panasonic wärmepumpen gebildet, hat aber viel wissen zu effizienten WP-anlagen konzentriert.

ich selbst hab auch DH und WH mit WP im altbau mit "nur" 6cm innendämmung und hab 2022 ne JAZ von knapp 5,85 inc. WW erreicht.

das geht aber nur, wenn man sich selbst kümmert.

viel erfolg.
 
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