Unterschied Lasur und Dispersionsfarbe?

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Hübner

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Hallo zusammen,

ich wollte in meinem "neuen" Haus die Wände mit Wischtechnik gestalten. Nun hab ich gehört das man die Grundfarbe als Dispersions und die Wischfarbe als Lasur nehmen sollte???

Kann mir jemand helfen?
 
Hallo Frau oder Herr Hübner,
das Wort "Lasur" hat mehrere Bedeutungen und besagt noch nichts über die Art der Bindemittel in den Farben, sondern die 1. Eigenschaft der Farbe bzw. 2. die Art der Technik des Auftragens.
Lasur heißt, daß 1. die Farbe nach dem Auftrocknen weiterhin durchscheinend bleibt - den Effekt, den Sie ja erreichen wollen. Oder 2. eine deckende Farbe wird so dünn, vertreibend aufgetragen, daß sie ebenfalls duchscheinend bleibt. Auch das wird mit "lasierend" beschrieben.
Wenn Sie also eine Lasur kaufen, dann ist diese so bindemittelreich und enthält so wenige Farbkörper, daß Sie kaum einen deckenden Anstrich erzielen können.
Ich wünsche Ihnen, daß Ihre Dispersion nicht zu dicht ist, also die Wand noch atmen läßt, und daß Sie eine interessante Lasur hinbekommen.
Mit Restauratorengrüßen
D.Fr.
 
Lasur

Wischtechnik kann man sowohl mit Lasur als auch mit Dispersionsfarben machen. Der Unterschied besteht darin, das bei den Dispersionsfarben mehrere Farben ineinander verwischt werden. Hierbei wird naß in naß gearbeitet. Bei der Lasurtechnik wird ein faerbloser Lasurbinder genommen, in den mehr oder weniger Pigmente eingerührt werden, die vorher in Wasser eingesumpft wurden. Man kann dann mehrere Schichten übereinanderlegen, wobei die unteren Schichten noch durchscheinen. Je weniger Pigmente pro Schicht und je mehr Schichten man macht, desto lebendiger und tiefer erscheint das Ergebniss.
Gruß aus Dortmund
Harald Vidrik
 
Unterschied Lasur und Dispersionsfarbe?

Dietmar Fröhlich und Harald Vidrik haben das schon vollkommen richtig beschrieben.
Die Frage die Sie stellen klingt auf´s Automobil übertragen nach "Unterschied zwischen Motor und Coupé?" ;)
Ist recht schwierig zu beantworten... :)

Eine Lasur kann eine Öl-, Leim-, Kalk-, Dispersions-, Emulsions-, usw., Lasur sein. Diese kann je nach gewünschtem Ergebnis auf Anstriche gestrichen werden, die ebenfalls Öl-, Leim-, Kalk-, Dispersions-, Emulsions-, usw. Basis sind.

Um Sie nicht total zu verwirren:
Mit Dispersionsfarben sind in der Regel zeitgemäße Wandfarben gemeint. Mit ihnen können Sie unkompliziert ihren Untergrund für Ihre Wischtechnik streichen.
Der Hinweis von Dietmar Fröhlich "Ich wünsche Ihnen, daß Ihre Dispersion nicht zu dicht ist, also die Wand noch atmen läßt... ist gut!
Achten Sie beim Kauf darauf, dass Sie eine Dispersionsfarbe kaufen, die eine hohe Wasserdampfdurchlässigkeit vorweist. Finger weg von Baumarkt-Brühe! ;/
Lassen Sie sich beim Fachhandel beraten! Sprechen Sie mit Malern, die sowas können. Lassen Sie sich evtl. die Wischtechnik vom Fachmann machen. Womöglich wäre das für Sie eine gute Lösung. Beachte:
Eine gute Wischtechnik will gelernt sein.
Eine verunglückte Wischtechnik wirkt jedoch tivial...

Ich schließe mich an:
Viel Erfolg bei der Umsetzung!
 
Welche ...

... zeitgemäße Dispersionsfarbe ist denn nun diffusionsoffen?

Habe bisher leider noch keine gefunden - aber sehr viele Beteuerungen. daß sie es sein sollte (ohne Nachweis und Daten). Mit genügend gutem Willen kann man auch Hartschaum mit µ = 200 noch als diffusionsoffen bezeichnen ;-)

Bernd
 
Dispersionsfarbe ist diffusionsoffen?

Was der Begriff "Dispersion" bedeutet lasse ich jetzt mal aussen vor, weil ich dann anfange eine Abhandlung zu schreiben. Offenbar ist jedoch, dass Dispersionsfarben grundsätzlich mit Reinacrylat-Dispersionen (weniger diffusionsfähig) wie Latex in Verbindung gebracht werden. Das ist jedoch schlicht und ergreifend sachlich nicht richtig!
Es gibt Dispersionen die als Bindemittel auch Silikonharz, Silikatbindungen aber auch eine Kalk-Casein-Bindung besitzen.
Daher können die Widerstände stark schwanken! Blicke in Technische Merkblätter oder besser Nachfragen beim Hersteller können da helfen.
Trotzdem ist es so, dass beispielsweise Acrylat-Copolymerdispersionen durchaus derart diffusionsoffen sind, dass Farbenhersteller sogar einen Einsatz auf Holz empfehlen. Stichworte: Wasserverdünnbare Lacke, wasserverdünnbare Holzlasuren, Wetterschutzfarben. Ein Öllack ist da bspw. viel dichter.
Es ist also nicht in erster Linie die Frage "welche Farbe", sondern vielmehr "was will ich erreichen?" und "was ist für meinen speziellen Untergrund sinnvoll?". Danach erst beginnt die Materialwahl. Manchmal macht dann eine bestimmte Dispersion überhaupt keinen Sinn! Manchmal jedoch wäre man schön dumm wenn man sie nicht einsetzt.
Dogmen helfen nicht.
Die Suggestion Dispersion = Plastik ist also so pauschal nicht richtig. Ein Kalk-Casein-Anstrich kann bspw. einen höheren Widerstand aufweisen als eine zeitgemäße Innendispersion. Ist halt alles immer eine Frage der Bindemittel und Zuschläge! Nur wer prüft die beim selbstangerührten Kalk-Casein-Anstrich? ;)
Um gleich noch ein weiteres Fass auf zu machen:
Naturfarben sind auch nicht automatisch unbedenklich! :)
 
Thema: Unterschied Lasur und Dispersionsfarbe?
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