Treppensanierung - Lösung für Trittkanten & alte Farben

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Stephan5

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trittstufen-trittkanten-treppe-i24556_20186115294.jpgSo, nun gibt es keine Ausreden mehr! Die vorerst letzte, verbliebene Großbaustelle steht auf dem Plan: ... das Treppenhaus!

Das Ganze stammt von 1921 und ist laut Denkmalamt schutzwürdig. Hinsichtlich Reparaturen & Farbgestaltung hat das DA seltsamerweise aber keine Auflagen gemacht. Der Schutz leitet sich nach deren Aussage vorallem von der Lage im Haus ab. Heißt die Position der Treppe darf nicht verändert werden. ... Will ich letztendlich auch nicht, und im Grunde soll die Substanz der Treppe auch weitgehenst erhalten bleiben. Überdecken mit Laminat kommt auch nicht in Frage!

Die Treppe (Breite 1m,) ist genaugenommen eine über die oberen 5 Stufen seitlich abknickende Holztreppe mit - wie damals üblich - seitlich in den Wänden verbauten Wangen (beide noch tiptop)! Wenn ich’s richtig verstanden habe, sind die Trittstufen (45mm Kiefer) von oben auf die Wangen genagelt. Die Setzstufen (Kiefer) scheinen von unten in die Trittstufen gesteckt und am unteren Rand an der darunterliegenden Stufe vernagelt. Da wo ich ran gekommen bin, habe ich die Nägel schon mal nachgeschlagen (quietscht jetzt leiser). Allerdings sind die meisten Stufen von unten nicht mehr zugängig, da durch eine Verkleidung gegen den Keller abgeschirmt. Irgendwelche Stufen ausbauen ist auf Grund der Konstruktion und der Verbauung insgesamt nicht möglich!

Am unteren Ende gibt es einige Stufen mit deutlichen, aber eher alte Oberflächenschäden durch Fraßgänge vom Nagekäfer. Tragfähig sind die noch! Die Trittkanten sind mittig deutlich rund geschliffen ... und (!), haben leider teileweise echt tiefe Kerben oder Ausbrüche, was vielleicht daher stammen mag, daß damals beim Lehrräumen des Hauses Möbel und Sonstiges einfach der Treppe runter geschmissen worden.

Nun steh ich vor der Frage, wie die Treppe am Besten aufarbeiten. Abschleifen und Ausbessern wird die Lösung wohl sein, nur hab ich bisher noch keine Erfahrung mit Treppensanierungen! … Handwerklich trau ich mir's schon zu und mit dem Abschleifen hab ich auch schon begonnen. Kleinere, verbleibende Macken in den Flächen der Trittstufen würden mich nicht weiter stören, allerdings ist da noch das Problem mit den Trittkanten.

Ich möcht hier gern mal nach euren Empfehlungen fragen! Mir fallen spontan zwei Möglichkeiten ein:

M1: Vorderkanten der Trittstufen etwa 10mm tief über gesamte Dicke und Länge der Trittstufe
abschneiden und anschließend von vorn neue Profilleiste aufnageln, Trittstufen plan schleifen

M2: Trittkanten etwa 8mm tief und 25mm breit abfräsen, Ersatzleiste einkleben, auf Kontur schleifen


Zu M1 stellt sich für mich die Frage nach der Haltbarkeit der angenagelten Leiste und, weil ja nicht beliebig viel abzuschneiden geht müßte ich mehr von den Trittstufen runterschleifen. Bei M2 bleibt das Problem, daß ich mit dem Fräser nicht bis ganz an den Rand komme.

- Also Ränder stehen lassen und Ersatzleiste nur über Teillänge der Trittstufe?
- Wie könnte sowas optisch aussehen (hat jemand Beispiele)?

... fräsen wäre natpürlich auch eine Methode die Schäden durch den Nagekäfer zu sanieren!


Zusätzlich wäre es eine Überlegung wert die Ersetzungen an der Trittkante mit einem härteren Holz als Kiefer vorzunehmen. Hat hier jemand ggf. Beispiele wie sowas aussehen könnte? Farbgestaltung soll eigentlich mittels einer Lasur oder nem pigmentierten Öl erfolgen. Beim Abschleifen habe ich unter dem aus jüngerer Zeit stammenden Bootslack, Reste eines pigmentierten Öl‘s oder ner Beize gefunden. Der Farbton (rötlich braun) hat mir eigentlich ganz gut gefallen.

- Was waren zur genannten Bauzeit übliche Methoden der Farbbehandlung für solche Bauteile?
- Kann man sich diese Farben selber herstellen?
- Oder gibt es irgendwelche empfehlenswerte Produkte, die diesen alten Farben nahe kommen?


Freue mich über jede Antwort mit sachlichem Bezug!
Danke schon mal + Grüße aus Berlin,

Stephan
 
Lösungsmöglichkeiten

Die gleiche Arbeit habe ich auch vor kurzem hinter mich gebracht. Allerdings hatte ich das Glück, die Treppe rausheben und in ihre Teile zerlegen zu können, was die Arbeiten deutlich vereinfacht hat.

Du solltest Dir zuerst klar werden, welchen Zustand später erwartest. Manche meinen, ein restauriertes Stück müsse pefekt sind. Ich sehe das anders: Je mehr Spuren der Vergangenheit man ihm nimmt, desto mehr verliert es an Lebendigkeit. Daher habe ich auch alle Macken in den Kanten der Trittstufen belassen und nur verschliffen, damit es zu keinen weiteren Ausbrüchen kommt oder man sich die Socken kaputt macht.

Hier sind ein paar Fotos, um einen Eindruck zu vermitteln: https://www.hausen8.de/artikel/-berarbeitung-der-treppe
Auf dem dritten Bild sieht man deutlich eine Delle in der Kante. Das war vorher ein ausgefranster Ausbruch, den ich verschliffen habe. So sehen eigentlich die meisten Stufen aus. Auch die Oberflächen sind leicht ausgetreten. Nicht so sehr, dass es irgendwie unangenehm ist, daher habe ich mich auch gegen einen Planschliff der Trittstufen entschieden.

Bei den beiden untersten Stufen blieb mir nichts anderes übrig, als die Kanten abzufräsen und neue Stücke anzuleimen und in Form zu fräsen. Diese beiden Kanten waren mit Fraßgängen durchzogen, dass es immer wieder zu kleinen Ausbrüchen gekommen wäre.

Wenn Du Deine Trittstufen nicht rausnehmen kannst, wird diese Arbeit etwas umständlicher, da Du weder eine Fräse, noch eine Säge in einem Zug komplett durchziehen kannst. In den Ecken wäre wohl Handarbeit mit dem Beitel angesagt.

Nageln wird übrigens sicher nicht lange halten. Immerhin sind die Kanten beim Betreten stark belastet. Ich würde in dem Fall grundsätzlich leimen. Das setzt jedoch voraus, dass Du irgendeine Möglichkeit findest den Anpressdruck während des Abbindens sicherzustellen. Durch die Setzstufen scheiden Schraubzwingen aus. Möglicherweise kannst Du den Druck durch Dachlatten erzeugen, die Du unter Spannung (ganz leicht durchgedrückt) gegen eine gegenüberliegende Wand verspannst.

Wenn der originale Look nicht so wichtig ist, gäbe es noch die Möglichkeit von Inlays: Aus der Stufe wird eine zuvor bestimmte Form (meistens ein hinten verrundetes Trapez) mit Hilfe einer Schablone 5-10mm tief ausgefräst und in die Aussparung ein passend zugesägtes Inlay geleimt. Das kann dann sogar ein anderes Holz, zum Beispiel Hartholz sein. Die Kante wird dann einfach an das alte Profil angepasst. Diese Lösung setzt aber voraus, dass an den Stufen kaum Abplatzungen dicht an den Wangen sind, sondern überwiegend zur Stufenmitte hin.

Ein anderes Holz wie ein Hartholz farblich mittels Beize oder Lasur anzupassen, würde ich persönlich nicht machen. Das sieht in meinen Augen immer irgenwie nach einem schlechten Vertuschungsversuch aus. Wenn, dann lass das Holz auch anders aussehen.
 
Thema: Treppensanierung - Lösung für Trittkanten & alte Farben

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