Spielplatzprojekt / Holzverbinbdungen ohne Metall im Freien

Diskutiere Spielplatzprojekt / Holzverbinbdungen ohne Metall im Freien im Forum Sanierung allgemein im Bereich - Guten Abend Als Studienprojekt muss ich zusammen mit Kollegen einen Spielplatz in einer gebrigigen Region entwickeln. Wir möchte vor allem mit...
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Michael210

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Guten Abend

Als Studienprojekt muss ich zusammen mit Kollegen einen Spielplatz in einer gebrigigen Region entwickeln.
Wir möchte vor allem mit regionalem Lärchenholz arbeiten, dass luftgetrocknet verbaut werden soll. (Also irgendwo zwischen 12-18%). Es ist eine Balkenkonstruktion (Querschnitt 100/100) mit Verbindungen die selten im 90% zusammenkommen. Wir haben ursprünglich gedacht die Balken mit metrischen Gewinden zu verbinden. Ohne Überplattung.

Wir würde aber gerne, dort wo es möglich ist, ganz auf Metallverbindungen verzichten. D.h. alles was nicht zu nahe am Boden ist.
Hat uns jemand da einen Tip? Wir dachten an Holznägel oder Holzdübel. Letztere eventuell unmittelbar vor derm Verbau im Backofen zusätzlich getrocknet, so dass diese wieder Aufquellen.
Gibt es andere, nicht zu aufwändige, Verbindungen? Der ganze Spielplatz ist bewittert.

Danke

Michael
 
Schwierig

Hallo Michael,

wenn das Ganze nicht nur eine theoretische Studienarbeit, sondern tatsächlich gebaut werden soll, musst du dich mit den geltenden Vorschriften für Spielgeräte auf öffentlichen Spielplätzen auseinander setzen!
Siehe z. B.: https://www.baunormenlexikon.de/norm/din-en-1176-1/d7a1cb0c-745c-48eb-b94a-0ddd9d7d58cd
Ich glaube nicht, dass du Konstruktionen vom TÜV abgenommen bekommst, von denen du keine genauen Belastbarkeitsnachweise bringen kannst.
Ich befürchte, je nach Spielgeräte könnte das recht schwierig, vor allem umfangreich werden. Vor allem wenn dynamische Belastungen, wie z. B. bei Schaukeln, Karussellen, Trampolinen, usw. dazu kommen.

Btw., Holznägel dienen zur Sicherung einer zimmermannsmäßigen Verbindung, nicht als Verbindungsmittel selbst. D. h., du musst immer mit Verzapfungen, Überblattungen, Verkämmungen, usw. planen/konstruieren, weil nur die die Lasten weiter leiten (nicht die Nägel).
Alle diese Verbindungen werden sich mit der Zeit durch Quellen/Schwinden lockern/lösen. D. h., sie müssen "nachgezogen" werden können.
Außer (Edelstahl-)Schrauben fällt mir dazu keine andere Möglichkeit ein.
Außer.....(Frozelmodus ein), kannst ja den TÜV-Inschenjör mal fragen was er von seilgebundenen/verknoteten Verbindungen hält... ;-)

Gruß,
KH
 
Eure "Entwicklung"

ist hoffentlich nur ein studentisches Experiment welches, vor der praktischen Umsetzung, von Fachdozenten auf die Machbarkeit hin geprüft wird.
Die Konstruktion von Geräten für Kinderspielplätze ist inzwischen, "Gottseidank", extrem reglementiert!
Aus gutem Grund, wie frühere, zahlreiche und tragische Unfälle bewiesen haben.
Selbst im Internet erhältliche Komplettbausätze (z.B. Turmholzhaus mit Rutsche) erfüllen diese Anforderungen fatalerweise nicht!
Bspl.:
Eine Mietergemeinschaft (9 Familien) wollte 2020 dieses Konstrukt (1200 €) auf eigene Kosten im Garten aufstellen und fragten mich um die Genehmigung.
Generell haftet der Grundstückseigner für die Sicherheit von Spielgeräten!
Ich habe also beim Hersteller angefragt, ob er die gesetzeskonforme Sicherheitsgarantie für die allgemeine Nutzung geben kann.
Antwort verkürzt (!):
„Nein! Dieses Spielgerät ist lediglich für den Aufbau im Privatgarten konzipiert, wo die Eltern als Einrichter dieses „Gartenmöbels“ für die Sicherheit ihrer „eigenen oder fremden“ Kinder verantwortlich sind.
Für die Vergnügungseinrichtungen von öffentlichen Spielplätzen verweisen wir Sie auf die geltenden Rechtsnormen und darauf, dass diese Einrichtungen z. B. vom TÜV vor Benutzung abgenommen werden müssen!“

[...] Wir haben ursprünglich gedacht die Balken mit metrischen Gewinden zu verbinden. Ohne Überplattung.[...]
Was ist den der Beweggrund für eure Denke „ohne Überplattung“ (wie du schreibst)?
Mir fällt absolut nichts ein, was diesen Verzicht auf statisch relevante Holzverbindungen rechtfertigen könnte!
Bitte erkläre eure Gründe!

[...] Wir dachten an Holznägel oder Holzdübel. Letztere eventuell unmittelbar vor derm Verbau im Backofen zusätzlich getrocknet, so dass diese wieder Aufquellen.[...]
Auch als ABSOLUT ÜBERZEUGTER Ökofreak frage ich mich:
Wie weit darf dieser, mein, Ökogedanke gehen, dass er nicht zum Spleen entartet?
Holznägel in statisch relevanten Verbindungen, statt kraftschlüssiger und dauerhafter Verschraubung mit heute zur Verfügung stehenden, metallischen Holzschrauben?

KH hat dazu ausreichend Stellung genommen. Dem ist nicht hinzuzufügen.

[...] vor derm Verbau im Backofen zusätzlich getrocknet, so dass diese wieder Aufquellen. [...]

Was machst du (ihr) für ein Studium, dass ihr über die Sprengkraft von Holz nichts wisst?
Ein absurderweise im „Backofen“ runter getrockneter Holzdübel würde sich, der Witterung ausgesetzt, natürlich wieder ausdehnen.

Noch Anfang des letzten Jahrhunderts bohrte man Löcher (Sprengnähte) in „Granitgestein“, führte in diese Holzdübel und bewässerte sie anschließend.
Die Quellkraft dieser Holzdübel half ganze Granitblöcke abzutrennen!

Wissbegierig und lernwillig, wie ich bin, würde ich gerne wissen, was euch zu dieser, aus meiner Sicht, abstrusen Konstruktionsüberlegung veranlasst.
Das meine ich ehrlich!
 
Hallo Karlheinz Hubel

Danke für Deine Antwort.
Das Projekt wird in der Schweiz realisiert. Auch da ist alles viel strenger Reglementiert und ich vermute, dass dies auch an die DIN Norm angeglichen ist.

Im Hintergrund arbeitet ein Sachverständiger einer Zertifizierungsstelle mit.

Als Produktedesigner muss ich nicht per se satische Probleme lösen sondern gestalterische Fragen bearbeiten und auf Kundenwunsch überprüfen ob es möglichst nur mit Holz machbar ist. Produktedesign, das ist vielen Leuten nicht klar, ist vor allem eines: Recherche.

Aber mein Gestaltungsvorschlag muss natürlich statisch lösbar sein. Darum mache ich mich ja schlau. Wäre eure Antwort gewesen: "Könnte vielleicht gehen", würde ich es weiterverfolgen. Da es 2 Personen stark anzweifeln gehe ich davon aus, dass es nicht mit vertretbarem aufwand machbar ist.

Das mit der Normierung ist so eine Sache. Sie wurde über die Jahre immer strenger. Spielplatzbauer haben uns gesagt, dass die Anzahl der Unfälle zwar abnimmt. Wenn dann aber einer passiert, dann ist er meistens sehr schlimm. Es gibt zaghafte Voten die eine Lockerung in spezifischen Teilbereichen fordern, denn die Sicherheitsvorschriften schiessen übers Ziel hinaus und richten je nach Betrachtungsweise mehr Schaden als Nutzen an.

Der Verdacht liegt, basierend mit der Entwicklungspychologie, im Sachverhalt, dass Kinder das "verunfallen" verlernen. Spielen heisst Scheitern und ach mal eine Schmerzhafte Lektion erteilt zu bekommen. Dadurch lernt der Körper aber sich zu koordinieren und schwierige Situationen zu meistern. Zudem können Gefahren so besser eingeschätzt werden. Dahinter liegt ein riesiger und faszinierender Ursache und Wirkung- Themenkomplex. Komplexe und "gefährliche" Bewegung hilft beispielsweise dem Hirn sich zu entwickeln.

Weil Kinder zunehmend in Watte gepackt werden passiert genau das Gegenteil. Gefahren können nicht eingeschätzt werden und es fehlt die Fähigkeit in brenzligen Momenten zu reagieren. Und dann rummst dann halt richtig.

Danke für Deinen Beitrag.

Michael
 
Produktdesign vs. Sicherheitsvorschriften schiessen übers Ziel hinaus

Angesichts der Sicherheitsvollausstattung öffentlicher Spielplätze, Schulen und Kindergärten frage mich schon manchmal, wie wir unsere Kindheit und Jugend ohne Gummimatten unter Spielgeräten und Kletterbäumen in Wald und Feld, die noch richtig hoch waren, so zahlreich überleben konnten, dass meine Generation heute als Babyboomer bezeichnet wird, die jetzt damit droht ob des zahlreichen Überlebens die Rentenkassen zu ruinieren... ;-)

"Als Produktedesigner muss ich nicht per se satische Probleme lösen sondern gestalterische Fragen bearbeiten...."
und
"Aber mein Gestaltungsvorschlag muss natürlich statisch lösbar sein."

Ich sag mal so: Lösbar ist alles. Die Frage ist ob der Aufwand dazu bezahlt wird.
Anders gesagt, vom Design her würde z. B. eine "archaisch" (mit Seilen) gebundene Konstruktion mit Sicherheit Einiges her machen. Ich denke von der Technik, bzw. Sicherheit/Belastbarkeit her könnte man das auch so stabil hin bekommen dass es 1000%ig hält (gerade in der Schweiz mit den vielen Seilbahnen und Steilhangverbauungen kennt man sich doch bestens damit aus). Bleibt abzuwarten wer bereit ist für diese "Extravaganz" für Kids mehr Geld auszugeben als sonst nötig ist.
Noch anders gesagt, nur weil 2 sagen, es ist schwierig, heißt das noch lange nicht, dass es nicht geht.
Glockentürme mit tonnenschwerem, heftig schwingendem Geläut werden auch aus Holz gebaut. Zum Teil mit sehr geringem "Metallanteil". Gibts in deinem Umfeld keinen guten, engagierten Zimmerer mit etwas Fantasie?

Gruß,
KH
 
zimmerer

Guten Abend
Zimmerer wüsste gerade ich keinen. Erfahrungsgemäss haben nur wenige Lust auf sowas weil es mit Mehraufwand verbunden ist, der vorgängig schwer ein zu schätzen ist.
Meine Hoffnung war, dass hier jemand fundierte Kentniss hat.
Sicher, wenn jemand intensiv forscht könnte sich noch was ergeben, aber dafür reichen die finanziellen Resourcen nicht.

Verbindungen ohne Metall. Ich denke die Problematik ist ja der Freuchteeintrag. Sobald ein Gebäude trocken ist, ist es ja kein Problem mehr.
Bei den Seilverbindungen ist es ja das selbe: Hat es jemand schon mal gemacht? Oder muss sich zuerst eine Forschungsanstalt darum kümmern?

Das ganze ist abgelöst von der Thematik des Sicherheitswahns. Grundsätzlich ist die Regulierung gut und wichtig. Aber die Kehrseite offebart sich mehr. Ich unterrichte selber technisches Gestalten und merke schon, dass die manuellen Fähigkeiten und auch die Kreativität der Kids abnimmt.

Schöner Abend

Michael
 
Holzfreie Verbindungen...

...werden kaum ohne Überplattungen dauerhaft sein. Ggf. auch gar nicht genehmigbar.

Ich rate dazu, die Überplattungen wie geplant wegzulassen (sind auch schon in sich haltbarkeitsverkürzend), aber mit Edelstahlgewindestangen zu arbeiten. Gerne mit Hutmuttern, damit kein Kind an den Stangenenden hängenbleibt.

Grüße

Thomas
 
Thema: Spielplatzprojekt / Holzverbinbdungen ohne Metall im Freien
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