Quo vadis fachwerk.de / Versuch einer Bestands-Aufnahme

Diskutiere Quo vadis fachwerk.de / Versuch einer Bestands-Aufnahme im Forum Systemorganisation Fachwerk.de im Bereich - Lieber Herr Stöpler, Liebe Mitglieder, an der Diskussion über Fragen zur Wärmedämmung hatten sich die Gemüter in der letzten Zeit etwas erhitzt...
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anonymus

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Lieber Herr Stöpler, Liebe Mitglieder, an der Diskussion über Fragen zur Wärmedämmung hatten sich die Gemüter in der letzten Zeit etwas erhitzt und auch etwas entzweit. Das ganze gipfelte dann in dem grundsätzlich lobenswerten Angebot von Herrn Stöpler (s. Beitrag im Forum), einen Entscheidungsbaum mit den Profis zu entwerfen und zu programmieren. Auch hierzu gab es kontroverse Meinungen, und das ist wiederum positiv, denn das Forum kann auch nur durch Meinungsvielfalt leben ! Warum aber jetzt eine eher kritische Bestandsaufnahme ? Angeregt wurde ich bereits vor Monaten durch einen Beitrag von Udo Mühle, der damals von Mitgliedern ein häufig fehlendes „DANKE“ auf qualifizierte Antworten monierte. Nachdem ich mich im Herbst 2002 als Neumitglied erst einmal stundenlang durch die vorhandenen Beiträge und tw. Profile gewühlt hatte, konnte ich damals für mich sagen: „Er hat RECHT“. So, nun gibt es fachwerk.de mit Community und Forum mit dem Ziel, eine Plattform für eine „Art nachbarschaftlicher Diskussion und Hilfe“ rund ums Fachwerk zu sein – und dabei möglichst viele Interessengruppen unter einen Hut zu bringen. Welche und wieviel Gruppen haben wir aber eigentlich? zwei, drei, sieben. ein Dutzend oder mehr – und wie ist deren Beteiligung im Forum, welche Art von Fragen gibt es, und welche Art von Antworten ???? Als Ziel einer Community fasse ich dabei ein qualifiziertes Geben und Nehmen auf, also Rechte und Pflichten bei den Beteiligten. Grundsätzlich haben wir hier doch – gemessen an ihren Zielen – formal zwei völlig unterschiedliche Gruppen von Mitgliedern – gewerbliche und private. Das Ziel eines gewerblichen Mitglieds – über das ideelle Ziel Fachwerk hinaus – ist, eine Leistung anzubieten und zu verkaufen. Aus meiner Sicht völlig legitim. Genauso legitim ist das Ziel der privaten Anbieter, eine Antwort, eine Problemlösung möglichst kostenfrei und schnell zu erhalten. Darüber schwebt dann noch als „One-Man-Band“ Herr Stöpler als dritte Gruppe, zusrändig für technische Realisierung – und nicht zu vergessen – als Politiker und Moderator, um die divergierenden Ziele der einzelnen Gruppen möglichst unfallfrei unter einem Hut zu halten. Dafür von mir jetzt noch einmal ein herzliches Danke. Schauen wir uns doch aber einmal die Größe dieser Gruppen an. Ohne jetzt Fliegenbein-Zählerei betreiben zu wollen, ist doch das Verhältnis der beiden Gruppen ca. 1 : 1, mit steigenden Zahlen auf beiden Seiten. Rein rechnerisch kommt also auf jedes private Mitglied ein potentieller Anbieter. Man mag darüber streiten, ob dieses Verhältnis OK ist. Ich persönlich würde mir zwar mehr (private) Mitglieder wünschen, denn jedes Netzwerk wird mit jedem Teil enger. Die Seite von fachwerk.de bietet eine Reihe unterschiedlicher und sehr guter Funktionen. Aus den aktuellen Anlässen heraus, möchte ich jedoch heute vorrangig über das FORUM sprechen, über Gebrauch und ggf. auch über falsche Nutzung oder sogar Missbrauch – hier hat sich die ganze Diskussion entzündet. Und hier ist auch zu beobachten, daß wir nicht mehr nur über Mitglieder sprechen müssen, sondern auch über NICHT-Mitglieder. Im Moment kommen ca. 80 – 90 % der Fragen von dieser Gruppe und das häufig mit redundanten Themen und mit einer zunehmenden Tendenz äußerst unspezifischer Fragen, nach dem Motto „Habe Fachwerk, wer kann mir Tipps geben“. Hier habe ich ganz einfach den Verdacht, daß diese Personen garnicht an einer Community interessiert sind, sondern sternschnuppenartig auftauchen, eventuelle Vorteile mitnehmen und dann wieder verschwunden sind. Dieses gehäufte Auftreten ist sicherlich auch ein Indiz für die Qualität von fachwerk.de. Aber warum werden diese Personen nicht Mitglied ? Haben sie die Seite von fachwerk.de mit allen Angeboten überhaupt kapiert und genutzt? M.E. handelt es sich hier um eine abzocker-ähnliche Aufwands-Minimierung, in der Hoffnung, daß irgendein „blödes“ Mitglied darauf eine qualifizierte Antwort gibt. Und das Forum bietet dafür ideale Möglichkeiten des Einstiegs. Ich habe nur selten beobachtet, daß von einem Nicht-Mitglied auch einmal eine Antwort kam. Der nachbarschaftliche Gedanke des Forums wird hier aufs äußerste pervertiert. Ein Großteil der Antworten im Forum kommt dann auch von gewerblichen Mitgliedern, aber sehr häufig nach dem Motto: „Kann Ihnen helfen, rufen Sie mich an“. Wie gesagt, derartiges Verhalten gewerblicher Anbieter halte ich für legitim – aber muß das im Forum sein ? Wir haben dann kein Forum mehr, sondern „Gelbe Seiten mit Antwort-Funktion“. Der Gebrauchswert des Forums, zumindest für private Mitglieder, geht damit gegen NULL. Das ganze wird nur aufgeblasen wie ein Luftballon, bis er platzt, sprich: bis die Hilfsbereitschaft der bestehenden Mitglieder erschöpft ist. Wenn das Mitglied Annette hier einmal in einer Antwort etwas säuerlich vermerkte „ ... das Thema wurde bereits bis aufs Blut diskutiert ...“ kann ich das also sehr gut verstehen. Mir wird aber auch langsam die Zeit zu schade, mich im Forum durch diesen wiederkehrenden „Müll“ zu wühlen. Lieber Herr Stöpler, in Ihrem Antwort-Beitrag zu Ihrem eigenen Thema „....Wärmedämmung“ (Entscheidungsbaum) vermerken Sie zum Vorschlag der Literatur-Liste, daß es das im Prinzip (als Menü-Punkt) schon gäbe. Völlig richtig und für literatur-suchende auch völlig OK. Eine zusätzliche Gruppierung nach Wärmedämmung & Co. halte ich hier auch nicht für sinnvoll. Dieser Teil von Fachwerk.de bedient eine Klientel, die bereits weiß was sie will. Der aktuelle Vorschlag der Literaturliste oder auch einer kurzen Dokumentation geht in eine andere Richtung, nämlich Neueinsteigern einen kompakten Überblick über die grundsätzliche Problematik zu geben, damit sie „lernen, Fragen zu stellen“, die noch nicht zigfach abgehandelt wurden, oder deren Antworten zu einer Art Basiswissen für jeden Fachwerkbesitzer gehören sollten. Das hat nichts mit Fernstudium oder dergl. zu tun, sondern soll vielmehr die erste Plattform zur Hilfe zur Selbsthilfe sein. Des weiteren schreiben Sie, daß fachwerk.de „gute Fachleute präsentieren will “, an die sich Interessierte wenden können. Völlig richtig und auf einer derartigen Plattform (Portal) auch notwendiger Bestandteil. Dafür gibt es die Profile der gewerblichen Anbieter. Aber in welchem Umfang wird ein derartiger Direkt-Kontakt denn überhaupt hergestellt. Wäre einmal interessant, dazu Aussagen gewerblicher Mitglieder zu hören. Hier können die direkt Angesprochenen dann individuell antworten – wenn sie denn wollen – und hier kann eine Antwort auch nicht in einer Literatur-Empfehlung enden. Ich glaube, Sie sehen diesen ganzen Aspekt zu sehr aus der Perspektive der Präsentation der Fachleute. Gehen wir einmal davon aus, daß Ihr Entscheidungsbaum realisierbar ist – was von einigen „Fachleuten“ bereits aus unterschiedlichen Gründen angezweifelt wird. Wo soll denn dieser Entscheidungsbaum untergebracht werden? Es müßte – wie auch alle anderen Lösungen m.E. ein separater Menüpunkt sein. Damit stellt sich jedoch die Frage, ob damit die intendierte Lösung – das Forum zu entlasten – erreicht werden kann. Ich möchte das nachhaltig bezweifeln. Die bereits zitierten „Sternschnuppen“ werden sich nach wie vor nicht die Mühe machen, das Gesamtangebot von fachwerk.de zu nutzen, sondern den einfachen Weg gehen und ihre Frage ins Forum stellen, ohne nach links oder rechts, oben oder unten zu gucken. Mir ist da aber auch aufgefallen, daß es bei Fragen von Nicht-Mitgliedern zunehmend eine reduzierte Antwort-Zurückhaltung gibt, im Vergleich zu den Fragen von Mitgliedern. Liegt das nun an der Qualität der Fragen oder an der Mitgliedschaft? Die neuere Möglichkeit für Mitglieder, Fragen nicht öffentlich zu stellen, sondern nur an die Community, halte ich für einen Schritt in die richtige Richtung, weil sich damit bereits eine Grobklassifizierung ergibt. Es kann jedoch noch nicht der letzte Schritt sein, denn grundsätzlich sollte ein Forum auch ein „offenes System“ sein. Sie bemerken ganz richtig, mit Fachwerk.de „ ... Entscheidungs-Grundlagen für eine Sanierung in unserem Sinn zu bieten“ und „ ... durch Simplifizierung, Sensibilisierung ... Rahmenbedingungen ... populär-wissenschaftlich ... der Masse näher zu bringen“. Genau das war auch mein Ziel – da liegen wir überhaupt nicht weit auseinander. Es kommt jetzt nur noch auf die Wahl der richtigen Mittel an UND darauf, das Forum zu entmüllen. In diesem Zusammenhang aber einmal eine Bitte an die Community. Es ist häufig zu beobachten, daß ein Beitrag und die Antworten 70 oder 80 Mal gelesen wurden, es gibt jedoch nur 3 oder 4 Antwortbeiträge. Das mag auch damit zusammenhängen, das versucht wird, hier keine Wiederholungen einzubauen. Mich würde hier aber einmal brennend interessieren, wie denn die Meinung zur Frage der Notwendigkeit des „Entmüllens des Forums“ ist. Auch wenn Sie nichts langes dazu schreiben wollen, antworten Sie nach dem Lesen doch einfach mal Mit JA oder NEIN. Vielen Dank.
 
Sat celeriter fiere, quidquid fiat satis bene

Hallo Herr Fröhlich, Hallo liebe Community-Mitglieder,


auf diese Frage möchte gern und ausführlich antworten.
Ich muß dazu aber manchmal etwas ausholen und bitte
dafür um Verständnis.
Gemeinsam ist uns etwas gelungen, was viele versucht und
wenige geschafft haben: Eine funktionierende Community
aufzubauen. Wie immer wenn Menschen zusammentreffen,
gibt es unterschiedliche Ziele, Sichtweisen und Erwartungen.
Auch wenn wir hier uns treffen, um im wesentlichen
über ein Thema zu sprechen, so tut dies jeder aus
seiner ganz persönlichen Sichtweise heraus. Jeder
tut es mit seiner ganz persönlichen Erwartungshaltung
und mit einem ganz persönlichen Ziel. Nun ist die
Schnittmenge unsere persönlichen Sichtweisen, Erwartungen
und Ziele so groß, daß wir uns hier immer wieder
treffen. Aber es ist eben immer nur die Schnittmenge,
die uns alle verbindet. Was wir aber nicht tun dürfen ist,
alles was nicht in der Schnittmenge ist zu vergessen.
Was ich damit ausdrücken will ist die Tatsache, daß
wir in der Regel nicht wirklich wissen warum Menschen
(die Besucher, Mitglieder von Fachwerk.de) so handeln,
wie sie handeln. Warum wissen wir es nicht? Weil uns
vielfach Informationen über den Frager, das Mitglied,
den Besucher fehlen, um einordnen zu können, was sein
Beweggrund für das Handeln ist. Dennoch urteilen wir
i.d.R. sofort - das ist menschlich. Wir machen uns unser
Bild, ein Bild das in unsere Sichtweise unsere Erwartungshaltung
unser Ziel passt.
Damit wir für die folgenden Zeilen alle das gleiche
Bild im Kopf haben, werde ich jetzt versuchen, die notwendige
Transparenz zu schaffen.
Wenn wir über Fachwerk.de sprechen, müssen wir folgende
Daten kennen:

Im Januar haben ca. 25.000 Besuche von Internet-Usern stattgefunden.
Diese ca. 25.000 Besuche haben allein im Forum 40.173 Seiten abgerufen.
Diese Zahlen sind wichtig, um zu beurteilen, ob die Informationsverteilung
funktioniert oder nicht. Wir müssen uns ja die Frage stellen, wieviel
dieser Besucher stellen erst keine Frage mehr, da sie durch das
Forum beantwortet wurden. Wenn ich mir die imposante Zahl von 40.173
Seitenabrufe anschaue, gehe ich davon aus, das der überwiegende
Teil der Besucher sehr gut informiert wurde.
Die Community verfügt über mehr 306 Mitglieder aus dem privaten und
dem gewerblichem Bereich. Von diesen 306 Mitgliedern sind im Forum
146 Mitglieder aktiv. Die restlichen Mitglieder beteiligen sich durch
Bilder, Nachrichten im Profil, zukünftig durch Links oder aber sind
passiv. Wichtig für dieses Thema sind jetzt die 146 aktiven Mitglieder
im Forum - das sind ca. 48% aller Mitglieder. Im Vergleich zu anderen
Communities ist diese Zahl übrigens unglaublich gut. 32 Mitglieder (ca. 10%)
haben mehr als 10 Beiträge im Forum und stellen die Hauptakteure
da.
Jetzt verfügen wir alle über die gleichen Zahlen. Bis auf eine, auf
die ich jetzt eingehen möchte:

Sie können sich sicherlich vorstellen, daß auch ich gern jeden
Besucher als Mitglied der Community sehen würde. Aber nicht jeder
möchte aus der Annonymität des Netzes auftauchen. Die Gründe dafür
sind vielfälltig und sind in der Regel auch mit Respekt zu betrachten.
Das wichtigste Entscheidungskritierum für den Schritt der Community
beizutreten ist - vor allem für die privaten Mitglieder - Vertrauen.
Die "Sternschnuppen" können nur zu Mitgliedern werden, wenn wir
ihnen beweisen, daß sie sich trauen dürfen. Ich muß dieses Vertrauen
immer und immer wieder beweisen. Auch bestehende Mitglieder fragen
ob die Adressen sicher sind, die eMail-Adressen nicht verkauft oder
anderweitig missbraucht werden und, und, und. Ich tue das gern -
immer wieder. Dann werden aus Sternschnuppen Mitglieder. Das bringt
mich jetzt zu einer interessanten Zahl. Von den 146 aktiven Mitgliedern
im Forum waren 41 Sternschnuppen, bevor sie Mitglieder worden. Haben
also im Forum Fragen gestellt oder beantwortet, bevor sie der Community
beigetreten sind. Das bedeutet, 28% der aktiven Mitglieder. Ungefähr jedes
dritte aktive Forenmitglied war also erstmal "Sternschnuppe".
Ich möchte hiermit das Thema "Sternschnuppen" im Forum abschließen aber
nocheinmal darauf hinweisen, daß das Forum neben dem Wissenstransfer auch
einen vertrauensbildenden Kanal darstellt - für Fachwerk.de, für potentielle
Kunden, für neue Mitglieder und für das Fachwerkhaus als solches.
Ende Teil I - Fortsetzung heute abend.
PS: Für uns nicht Lateiner :)

"Sat celeriter fiere, quidquid fiat satis bene" -
Was gut genug geschieht, geschieht auch schnell genug.
(Kaiser Augustus)
 
Latein für Fachwerker

Hallo Herr Stöpler, Sie waren ja richtig fix mit Ihren doch relativ langen und nützlichen Ausführungen. Ich habe nach meiner „Androhung des Beitrags“ immerhin 1,5 Tage gebraucht. Vielen Dank aber erst einmal für die Übersetzung (PS). Als Neusprachler entstammen meine Latein-Kenntnisse zu 99,9 % meiner Zeit als bekennender Asterix-Leser und ohne Hilfestellung hätte ich da ziemlich im Schlag-Regen gestanden. Die genannten Zahlen sind schon imposant und ich hoffe – wie Sie und hoffentlich auch alle anderen Mitglieder der Community – daß es so weitergeht; und das auch die Sternschnuppen zu Mitgliedern werden. Wenn aber die Qualität – und jetzt meine ich ausdrücklich das Forum – bei steigender Mitgliederzahl weiterhin hoch gehalten werden soll, müssen auch entsprechende Maßnahmen getroffen werden. Vorschlag: Möglichkeiten, die monierte Redundanz der Fragen zu minimieren, wären doch folgende: 1) Ein neuer Menüpunkt – optisch prominent oder farblich abgesetzt mit Hinweisen für Neue Mitglieder oder die Sternschnuppen, die dann hoffentlich einmal zu Fixsternen werden. Oder: dem Forumsbereich wird eine kurze Präambel vorangestellt mit entsprechenden Hinweisen (Verhalten, Vermeidbares etc.) Schließlich gibt es auch im Internet, in den Foren und Chats eine Netiquette). 2) Unabhängig von der technischen Realisierung / Unterbringung dieser Punkte sollte das ganze dann mit internen Links versehen werden – als „Readme_first“. Diese Links können dann kompakte Literatur-Hinweise (bitte keinen) Katalog), die bereits angedeutete Kurz-Doku über Fachwerk (zum Download) und/ oder Ihr Entscheidungsbaum sein. Mein primäres Ziel ist es, eine steigende Zahl von neuen Mitgliedern und neue Interessenten nicht sofort ungebremst ins Forum zu lassen. In diesem Sinne: Weiter so. Ich möchte fachwerk.de auch weiterhin nicht missen – beim Geben und Nehmen. Gruß aus Braunschweig.
 
Je falscher die Richtung, desto sinnloser das Tempo

Nachdem ich zunächst Transparenz geschaffen habe, und das Thema "Sternschnuppen" etwas beleuchtet habe, möchte ich jetzt auf die redundanten Fragen eingehen.
Auch ich hoffe, daß das Forum immer besser und der Zugang zu gesuchten und bereits vorhandenen Informationen irgendwann so "intelligent" ist, daß Redundanzen (Wiederholungen) vermieden werden. Aber - daß ist eine Vision. Seit 1989 bewege ich mich im Bereich des Applikations- und Informationsmanagement. Der Problemkreis der Redundanz ist die größte Herausforderung der gesamten "Wissens"-Industrie. Ich möchte dies einmal anhand des Fachwerk.de Forums erläutern - auch hier will ich nicht auf den technischen Aspekt eingehen:
Wir haben über einhundert Fragen zum Thema Wärmedämmung und es werden immer mehr. Gehen wir rein theoretisch davon aus, daß jede mögliche Frage bereits gestellt und beantwortet wäre. Jetzt kommt ein Besucher auf Fachwerk.de und gelangt in dieses Forum. Vor ihm liegt das gesamte Wissen über Wärmedämmung für Fachhäuser. Was geschieht jetzt? Jetzt geschieht, was immer geschieht - Reflexion. Reflexion auf seine Sichtweise, Erwartung, Ziele. Unabhängig davon, was wir ihm serviert haben, verarbeitet er diese Informationen auf eine sehr individuelle und nicht hervorsagbare Art und Weise. Das beginnt mit der Motivation, mit der er auf Fachwerk.de gelangte. Wenn er gezielt (Achtung! Ziel) auf der Suche nach solchen Informationen war, wird er sie anders interpretieren, als wenn er zufällig darauf gestossen ist. Er wird diese Informationen nehmen, und in sein bereits vorhandenes Bild eines gedämmten Fachwerkhauses einarbeiten. Wiedersprüche zu seinem Bild wird er eleminieren, einarbeiten oder verdrängen. Das Ende ist ein Bild, daß er so nicht annehmen wird! Warum? Weil die Wiedersprüche ihn nicht ruhen lassen. Der größte Wiederspruch ist, daß er - er der Leser - sich selbst nicht für fähig erachtet, die richtigen Schlüsse zu ziehen. Denn seine Wandstärke ist ja nicht 16cm sondern 20cm, usw.. Also möchte er, daß jemand sein Bild bestätigt. Seine Frau, ein völlig Fremder im Forum, ein Mitglied oder ein Fachmann. Je höher die Autorität (Fachmann, Mitglied, Fremder, Frau) desto sicherer fühlt er sich. Viele redundante Einträge sind hier einzuordnen. Auf diese Art und Weise gibt es jetzt noch viele andere Motive für redundante Einträge. Das ist der Grund, warum ich auf einige Antworten ein wenig "allergisch" reagiere.
Damit möchte ich auch meine Antwort zum Thema Redundanzen beenden. Abschließen aber nochmal betonen, daß wir immer besser werden können, aber nie den Menschen und seine Motivation hinter der Frage vergessen dürfen.
Ende Teil II - Fortsetzung folgt.
 
Das Denken unterliegt keiner Zensur, dafür unterliegt der Zensor nicht dem Denken.

Jetzt zum Bereich "entmüllen" des Forums Wer Teil I und Teil II gelesen hat, müßte jetzt in der Lage sein, Müll im Forum zu Identifizieren. Damit es nicht zu lange dauert, helfe ich ein wenig: Müll ist, was der Leser für sich selbst als Müll einordnet. Doch ist diese Einordnung allgemeingültig? Derjenige, der die Frage stellte wird es ganz anders sehen, als der Leser oder der Antworter. Das was ich heute als Müll bewerte kann morgen schon eine wichtige Teilinformation sein. Mein Müll ist nicht ihr Müll und ihr Müll ist noch lange nicht mein Müll.
Kurz gesagt: Ich wage es nicht, zu zensieren (Ausnahmen ausgenommen ;-) ).
Teil III - Fortsetzung folgt 
 
Als ich alle Antworten gefunden hatte, stellten sich die Fragen anders.

Als Abschluss möchte ich voranschicken, wie sehr ich diese Diskussionen geniesse. Zeigen sie doch, daß wir alle in der Lage sind, über das Thema Fachwerk hinaus Lösungen zu suchen. Nicht unbedingt zu finden, aber das ergibt sich in der Regel. Wie heißt es so schön: Erfolg ist eine Folgeerscheinung!
Ich bin sicher, daß wir gemeinsam eine noch bessere, noch umfangreichere und noch durchschaubarere Fachwerk.de-Community erstellen. Ich freue mich darauf und möchte Herrn Fröhlich für diese Frage danken. Denn wenn nicht ein hohes Maß an Interesse an Fachwerk.de bestehen würde, würden wir solche Dinge nicht diskutieren.
 
die Antworten habe ich nicht alle gelesen...

... aber zur Frage: entmüllen, nicht unbedingt, das macht das Forum schon selber, ich schreibe auch nicht auf jede Frage..., gemessen aber an meinen Antworten ist die Resonanz erbärmlich.
 
Von anderen lernen...

Ich habe vor einiger Zeit Fachwerk.de als drittes Forum für meine fast täglichen Besuche im internet hinzugenommen und mache in allen drei Foren ein wenig beratende Tätigkeit. Auch bei den anderen beiden ist die interne Diskussion irgendwann an diesem Punkt gewesen. Die Lösungen sehen unterschiedlich aus. Bei www.bau.de gibt es eine Suchefunktion nach Stichworten aus dem mittlerweile riesigen Fragenkatalog, der so umfangreich geworden ist, das man auf die Suchworte seitenweise Links bekommt. Informationsreich, überwältigend und ermüdend zu gleich. Auch dort ist eine Tendenz zu immer gleichen Fragen neuer Benutzer zu erkennen, weil sie sich durch den Info-Wust nicht mehr durchfinden oder zu faul sind lesend 2 Flaschen Rotwein vor dem Bildschirm zu trinken *grins*. Bei www.Bauteam.org/forum wird versucht eine sehr übersichtliche/s Sortierung/Leitsystem zu fahren um Doppelungen zu vermeiden. Dort gelingt es aber auch nur zum Teil, dies zu verhindern und die Diskussionen sind momentan an ähnlich gelagerten Punkten. Nach mittlerweile 2 1/2 Jahren Beratertätigkeiten in diesen Foren ist meine Meinung, dass die Resonanzen von den Fragern als potentielle Auftraggeber verschwinden gering sind. Anders verhält es sich mit den kontakten der "Ekspärden" untereinander. Da sind schon einige brauchbare Verbindungen entstanden und sogar Aufträge miteinander abgewickelt worden, mal völlig abgesehen von dem Lerneffekt Wissenswertes aus anderen (oder eigenen) Disziplinen zu erfahren. Grundsätzlich bin ich jedoch der Meinung, das selbst Gewerbetreibenden so Antworten wie "Rufen Sie mich an, ich kann Ihnen helfen" bei der Aquise nicht vorwärtsbringen. Seriös bleibt nur die Vermittlung von Fachwissen verbunden mit dem Hinweis, das virtuell nicht jedes Problem gelöst werden kann. Nochmal - der kommerzielle Effekt hieraus ist eher marginal, für mich zählt auch viel der Zusammenhalt der Bauschaffenden in schwierigen Zeiten, das Wissen das andere auch nur mit Wasser kochen *verlegengrinsübereigenekleinefehlerchen* und es auch woanders noch diverse Menschen gibt die versuchen sich Ihre Qualitätslatten immer mal wieder ein Stück nach oben zu legen.
 
Wissen, Redundanz, FAQ, RTFM

Nachdem ich heute mal einen halben Tag frei habe und sonst immer Annette vorschicke, hier mein Senf, den ich einerseits als Informatiker auch im Bereich Wissensmanagement, -repräsentation etc. sammeln durfte, andererseits aus Erfahrung mit ähnlichen Projekten bei großen Automobilherstellern.
1. "Müll" ist relativ zu beurteilen. Nicht nur von Mensch zu Mensch verschieden, sondern auch beim gleichen Menschen von Tag zu Tag. Ist so.
2. Der Versuch, bestimmte "Entscheidungsbäume" und standardisierte Fehlerbeschreibungen zwecks Abhilfevorschlag zu definieren, dauerte bei genanntem Projekt etwa zwei Jahre und führte zu einem äußerst dürftigen Ergebnis. Auch hier war die Beobachtung: Nicht nur zwei verschiedene Menschen beurteilen die Einordnung eines geschilderten Problems in eine fest vorgegebene Struktur anders. Der gleiche Mensch vor anderem Hintergrund -hier nur zeitlicher Art und somit aus einem anderen inhaltlichen Kontext, mit anderen gerade aktuellen Gedanken- entschied ein paar Tage später anders als zuvor.
3. Der Hang zur Bequemlichkeit oder ein gewisser Zeitdruck ist jedem gegeben. Es ist nun mal schneller, zum 1000. Mal die Frage zu stellen, ob sich Ytong zum Ausmauern wirklich so gut sägen läßt, als die ungezählten Warnungen darüber in den vorhandenen Beiträgen durchzulesen. Auch die Netiquette, genauso wie Lizenzbedingungen bei der Softwareinstallation, wird, ich schreibe hier aus eigenem schlechten Vorbild, ungelesen übergangen. Selbst die Readme_first.txt etc., die über die neuesten Probleme oder Features berichtet, lese ich nach der Installation erst, wenn etwas nicht läuft, oder frage gleich jemanden, der sich damit auskennt. RTFM sollte dessen Antwort sein.
Aber mit diesem RTFM werden wir keine neuen Mitglieder gewinnen können, sondern werden uns eher in ein Schneckenhaus zurückziehen und unter uns bleiben. Und die Zunächst-Sternschnuppen werden fachwerk.de entsprechend negativ weiterempfehlen. Als Gegenbeispiel und Argument für die (meist) überaus angenehme Art hier im Forum sei ein kurzer Ausschnitt aus meinem Mailverkehr mit meiner Cousine berichtet: Sie schrieb "hach, wie praktisch, jemanden zum Fachsimpeln zu haben, hier gibts zwar so ne Interessengemeinschaft bauernhaus, die kosten aber richtig Beitrag und da muß man dann den lehm auch barfüß stampfen und darf dazu nur selbstgebackene Bratlinge kauen oder so". Ich darauf "Klingt ja prickelnd. Schau doch mal unter <www.fachwerk.de> rein, da gibt's auch was zum fachsimpeln, Tricks und Tips abholen und so und alles für umsonst...". Sie ist neues Mitglied.
Das Problem mit dem Suchen und Finden und Entmüllen ist aber immer noch nicht gelöst. 1000 Suchergebnisse sind genauso wertvoll wie 0. Eine erste Klassifizierung ist durch die Forenbereiche gegeben. Man findet relativ schnell Antworten, wenn man denn will. Aber dies lebt eben nur durch das Mitmachen und Wollen der Autoren. Eine zusätzliche Klassifizierung oder Gruppierung über weitere Ebenen kann auch nur durch das Mitmachen der Autoren leben und somit das Finden erleichtern. Um einen weiteren Ansatz zur "Müll-" und Redundanzreduktion zu liefern, wäre eine entsprechend angepriesene und strukturierte FAQ nett, die häufig gestellte Fragen und Antworten zu einer zusammenfaßt. Stellt sich hier nur die Frage, wer diesen Aufwand übernimmt, die Fragen und Antworten zu sortieren. Als Essenz käme wahrscheinlich ein neues zu empfehlendes Buch für die Literaturliste heraus. Und auch hier ist noch nicht gesichert, daß Suchende sich dieser FAQ bedienen und nicht doch ihre Frage stellen. Hier meien Aufforderung an den Betreiber Herrn Stöpler: Machen Sie doch mal ein Expertensystem so mit Problemeingrenzung und dann der Lösungsvorschläge. (Und wenn Sie dieses fertig haben, schicken Sie es mir. Das wäre noch mal eine interessante Doktorarbeit;-)
IHMO ist das Fachwerk-Forum eine angenehme Art und Weise, an Informationen zu kommen und Erfahrungen auszutauschen. Diese tragen aber leider auch oft zur Verunsicherung bei. Dies gelingt aber auch durch die Nachfrage bei drei Bekannten, von denen man fünf verschiedene Meinungen zu hören bekommt. Bei dieser Art der Kommunikation gibt es viele Schwächen, von denen aber jeder für sich entscheiden muß, ob er mit ihnen leben kann. Wir haben mit viel Müll zu kämpfen, der aber für die Autoren von Interesse ist und deren Beantwortung -siehe die Zahlen- auch zur Vergrößerung der Community beitragen kann. Ein bißchen mehr Struktur ginge zwar immer, ist aber nur durch Disziplin, die sicherlich niemand für jeden seiner Einträge für sich beanspruchen wird, effizient umsetzbar. Lassen wir uns alle Menschen bleiben und damit die Unzulänglichkeiten produzieren, die aber das Miteinander angenehm, manchmal auch unangenehm machen, aber wenigstens nicht zu Maschinen werden, die aus dem Fakt, daß Rosen besser riechen als Kartoffeln, den Schluß ziehen, daß sie auch besser schmecken.
 
Immer diese Fachbegriffe ;-)

Hallo,
kurze Erläuterung:
RTFM = Read That Fucking Manual
auf
deutsch:
Lesen Sie diese fantastische Anleitung ;-)
IHMO = In my humble opinion
auf deutsch: Nach meiner bescheidenen
Ansicht.
@Herr Tessin
Antwort folgt noch.
 
Umkehrung des Vorzeichens

Nachdem ich gerade heute - mal wieder - ein erschütterndes Erlebnis im Bereich Kommunikation erleben durfte, beginne ich - mal wieder - mit Grundlagenforschung. Daher kommt die Frage gerade richtig. Sollte ich zu sehr philosophieren, so bitte ich das zu entschuldigen. Ich lasse meinen Gedanken einfach mal freien lauf. Vielleicht bekomme ich ja von Ihnen ein paar Antworten. Ich möchte folgendes vorausschicken: Wir haben zunächst Daten. Aus strukturierten Daten werden Informationen. Durch den Kontext werden Informationen zu Wissen - platt ausgedrückt.
Wenn nun eine kritische Masse von Informationen erreicht ist, können diese wiederum ihre Struktur verlieren (siehe Forum - ohne Berücksichtigung der psychologischen und kommunikatieven Komponente). Das Ergebnis nennen wir jetzt einfach Meta-Daten. Eine übergeordnete Struktur (Kategorien) formt diese Meta-Daten wieder in Informationen. Also Reduktion durch Meta-Strukturen. Umformen der Information oder Umformen der Daten - welcher Ansatz verspricht mehr Wissen? Wenn Informationen im Kontext zu Wissen werden, kann der Kontext hergestellt werden? Können den Daten bereits Informationen über den Kontext entnommen werden und damit das Wissen leichter zugänglich gemacht werden? Wenn der Kontext die Interpretation der Information bestimmt, dann ist das Wissen immer subjektiv. Welche Informationen werden benötigt, um einen definierten Kontext "zu schaffen"?

Wenn ich die Antworten habe, das mit den psychologischen und kommunikativen Elementen verknüpft habe, kriegen Sie das Expertensystem;-).


Alles Wissen und alle Vermehrung unseres Wissens endet nicht mit einem Schlußpunkt, sondern mit Fragezeichen. Hermann Hesse
 
Thema: Quo vadis fachwerk.de / Versuch einer Bestands-Aufnahme
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